Mehrow und Umgebung im Barnimer Tageblatt von 1929 (4. Jahrgang, herausgegeben in Berlin)
Auf Mikrofilm gefunden im Zentrum für Berlin-Studien der Zentral- und Landesbibliothek Berlin



Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 4. Sonnabend, den 5. Januar 1929. Lokales / Werneuchen.

Blumberg. Die Freiwillige Feuerwehr hält ihre Haupt-Jahresversammlung am Sonntag, den 13. Januar nachmittags 4 Uhr im Lokal des Herrn Max Otte ab.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 11. Montag, den 14. Januar 1929. Lokales / Werneuchen.

Ahrensfelde. Einbrecher auch hier. Bei dem Gastwirt Dubik brachen Einbrecher aus dem Fenster die Eisengitter heraus und stahlen Kognak, Zigarren, Zigaretten, Schokolade u. a. m. Auch aus den Vereinszimmern entwendeten sie Kleidungsstücke. Von den Dieben fehlt jede Spur.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 12. Dienstag, den 15. Januar 1929.

Die Gutsbezirke aufgelöst!
Von Albert Grzesinski, Preußischer Minister des Innern.
Am 27. Dezember 1927 nahm der Preußische Landtag eine Vorlage an, in der die Auflösung sämtlicher Gutsbezirke grundsätzlich angeordnet wurde. Damit wurde eine Verwaltungsmaßnahme von bisher kaum gekanntem Umfange eingeleitet. Es galt, 11894 Gutsbezirke mit 1458888 Einwohnern und einer Fläche von 8470847 Hektar in kürzester Frist aufzulösen, da man damals noch mit allgemeinen Kommunalwahlen am Ende des Jahres 1928 rechnen mußte. ...


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 19. Mittwoch, den 23. Januar 1929.

Kommunale Rundschau
Zur Frage des Zusammenschlusses von Landgemeinden Von E.Britinger - Neuenhagen.
... [Vorteile eines Zusammenschlusses von Neuenhagen und Dahlwitz-Hoppegarten]


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 30. Dienstag, den 5. Februar 1929. Lokales / Werneuchen.


Ahrensfelde. Gegen einen Baum fuhr am Sonnabend ein Lieferauto eines Kartoffelhändlers aus Berlin zwischen Ahrensfelde und Falkenberg. der Wagen ging dabei zu Bruch. Der Führer zog sich schwere innere Verletzungen zu.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 31. Mittwoch, den 6. Februar 1929. Lokales / Aus Altlandsberg.

Hönow. Die erste Gemeindevertretersitzung in diesem Jahre findet heute, Mittwoch, abends 8 Uhr im Gasthof von R. Seeger statt. Die Tagesordnung umfaßt 9 Punkte.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 35. Montag, den 11. Februar 1929. Lokales

Drei Spreedampfer festgefroren
Eine unterbrochene „Mondscheinfahrt“
Auf der Rückkehr von einer Mondscheinfahrt sind Sonntag früh drei Dampfer auf der Oberspree bei Oberschöneweide im Eis eingefroren. ... An Bord der Dampfer befand sich der Maskenverein „Die lustigen Hummeln“, etwa 1000 Personen, die zum großen Teil über das Eis ans Ufer gelangten und mit der Stadtbahn nach Berlin zurückfuhren. ...


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 37. Mittwoch, den 13. Februar 1929. Lokales / Werneuchen.

Werneuchen. Etwas viel verlangt. Bei einer Kälte von 30 Grad von Schönfeld, Krummensee, Löhme, Wegendorf, Weesow und den anderen Ortschaften nach Werneuchen zu tippeln, um zu stempeln, ist ganz bestimmt keine Annehmlichkeit des Daseins, ganz besonders aber nicht, wenn man wie die meisten Arbeitslosen, diesen Weg in notdürftiger Bekleidung zurücklegen muß. ... Es wäre deshalb zu empfehlen, daß das Arbeitsamt eine andere Regelung trifft, durch die die Erwerbslosen nicht gezwungen sind, bei dieser Kälte in ihrer dünnen Kleidung erst eine Fußwanderung anzutreten. ...


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 41. Montag, den 18. Februar 1929. Lokales / Neues aus Bernau.

Bernau. Kälteferien an der katholischen Schule. Da wegen Kohlenmangels die Räume der katholischen Schule nicht mehr genügend warm gehalten werden können, hat die Schule einstweilen ihre Pforten geschlossen und den Kindern Kälteferien gegeben.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 42. Dienstag, den 19. Februar 1929. Lokales / Aus Altlandsberg.

Altlandsberg. Die Kleinbahn war am Sonntag völlig eingeschneit. Der Zug 7.40 Uhr fuhr nicht. Der eine Stunde später abgehende Zug kam nur bis zu den Seeberger Fichten. Es kostete stundenlange Arbeit bis die Strecke nach Hoppegarten freigemacht war. ...

Altlandsberg. Die Kreisstraßen sind verschneit. Noch am Sonntagnachmittag erließ die Kreisstraßenverwaltung einen Aufruf an die Erwerbslosen, sich gegen Bezahlung sofort zur Befreiung der Straßen vom Schnee zur Verfügung zu stellen.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 44. Donnerstag, den 21. Februar 1929. Anzeigen

Am 20. Februar 1929 verschied unerwartet das langjährige Amtsausschußmitglied
Herr Gemeindevorsteher Kirschbaum aus Hönow.
Sein ehrenamtliches, pflichttreues Wirken sichert ihm im Amtsausschuß ein bleibendes Andenken.
Der Vorsitzende des Amtsausschusses des Amtsbezirkes Neuenhagen
Köseling, Amtsvorsteher.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 45. Freitag, den 22. Februar 1929. Lokales / Neues aus Bernau.

Bernau. Kälte und Handel und Wandel. Durch die abnorme Kälteperiode, die anscheinend gar nicht verschwinden will, ist auch Bernaus Handel und Wandel schwer getroffen worden. Überall hört man in den Geschäften und bei den Handwerkern Klagen über den stockenden Geschäftsgang. ...


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 45. Freitag, den 22. Februar 1929.

Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. ...
Ortsverein Altlandsberg.
Sonntag, den 24. Februar. 18.30 Uhr, Antreten am Marktplatz zur Gefallenengedenkfeier. Treffpunkt: Lokal Palm am Markt. Alle, auch die passiven Mitglieder, haben zu erscheinen.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 45. Freitag, den 22. Februar 1929. Lokales / Werneuchen.

Ahrensfelde. Einbruchsdiebstahl. In der Nacht zum Dienstag drangen Diebe vom Hof aus in den verschlossenen Keller der Schlächterei von Friedrich ein und stahlen mehrere Seiten Speck und Schinken, sowie mehrere Zentner Dauerwurst. Außerdem holten sie aus dem Hühnerstall an 20 Hühner, die sie gleich an Ort und Stelle schlachteten und rupften. Sogar den Stallbesen ließen sie mitgehen. Die Beute packten die Diebe auf einen zur Schlächterei gehörigen Handwagen. Sie verließen den Ort ihrer Tat durch den Garten und fuhren nach Marzahn, von wo sie mit einem, hier wartenden Pferdeschlitten ihren Weg fortsetzten. ...

Ahrensfelde. Bestätigt wurde der Installateur Franz Doering, hier, als Schöffe der Landgemeinde Ahrensfelde.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 47. Montag, den 25. Februar 1929.

Die vorbereitenden Maßnahmen in Preußen.
Amtlich wird mitgeteilt: Da nach der Wetterlage bei einem Witterungsumschwung mit einer Hochwasserkatastrophe in besonders gefährdeten Gebieten zu rechnen ist, hat sich die preußische Staatsregierung bereits am 19. Februar in einer Sitzung eingehend mit den zu treffenden Vorsichts- und Hilfsmaßnahmen befaßt. ...


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 51. Freitag, den 1. März 1929. Lokales / Aus Altlandsberg.

Altlandsberg. Die hiesige Superintendentur soll, wie wir hören, nach Strausberg verlegt werden. Gleichzeitig wird auch Herr Pfarrer Ungnad nach Strausberg versetzt. Dadurch dürfte sich hier eine neue Pfarrerwahl notwendig machen.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 69. Freitag, den 22. März 1929. Anzeigen

Nachruf.
Am 18. März verstarb unser lieber Rauchbruder Rudolf Welske. Er war uns stets ein treues und ehrbares Mitglied. Wir werden sein Andenken allezeit in Ehren halten.
Erkner, den 22. März 1929.
Der Arbeiter-Rauchklub „Glück auf“ Erkner,
Die Arbeitsgemeinschaft der verein. Arbeitervereine Erkner. ...


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 71. Montag, den 25. März 1929.

Kreistag Niederbarnim
Das Kreisblatt ist nicht mehr
... Nachdem das Haus in die Spezialdebatte eingetreten war, gab es eine große Ueberraschung. ... [Es] kam plötzlich und unerwartet ein Antrag der Kommunisten: Der Kreistag beschließt die Gründung eines eigenen Kreisblattes, da das bisherige Kreisblatt in seiner Schreibweise nicht mehr der heutigen politischen Einstellung der Bevölkerung des Kreises entspricht. Die Abstimmung ergab Annahme des Antrages der Kommunisten mit den Stimmen der Sozialdemokratie gegen die Stimmen der Bürgerlichen. ...


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 75. Sonnabend, den 30. März 1929. Lokales / Neues aus Bernau.

Bernau. Der Fund des Hussitenschatzes hat, wie erklärlich, große Aufregung in der Bürgerschaft hervorgerufen. Bei den Ausschachtungsarbeiten zur Bundesschule stießen Arbeiter auf vergrabene Kisten und Kasten, die unzweifelhaft aus alter Zeit stammten. Die sofort herbeigerufene Archivkommission der Stadt stellte fest, daß es sich um einen von den Hussiten bei ihrer eiligen Flucht vergrabenen Schatz handelt, der, was auf einen guten Durst der ehemaligen Besitzer schließen läßt, Trinkgefäße aller Art, aber auch sonstiges Gold und Silber in Hülle und Fülle und Schmuckstücke für die Hussitenfräuleins enthielt. ... [April, April]


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 78. Donnerstag, den 4. April 1929. Lokales / Werneuchen.

Blumberg. Ermittelt wurden endlich die Zerstörer der fünf Sommerhäuser auf der Feldmark in Richtung Seefeld. Die Uebeltäter hatten etwa acht Tage vor Ostern nicht nur sämtliche Türen und Fenster zertrümmert, sondern auch Gartengeräte herausgeholt und zum Teil die beweglichen Gegenstände in den Karpfenteich geworfen. Damit war aber die Unternehmungslust noch nicht gedämpft, Wände und Mauern wurden eingestoßen. Bei dem Versuch das begonnene Werk fortzusetzen, wurden sie von einem Jagdbeamten gesehen und mit Hilfe der Landjäger fest­genommen. Es sind ausnahmslos Jugendliche, denen die Bestrafung für ihren Uebermut gewiß ist.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 101. Donnerstag, den 2. Mai 1929. Anzeigen / Eiche.

Bekanntmachung.
Bestätigt. der Arbeiter Franz Sebaun [?] in Eiche als Nachtwächter der Landgemeinde Eiche.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 111. Mittwoch, den 15. Mai 1929. Lokales / Werneuchen.

Werneuchen. Die Teerung der Chausseen wie sie zur Befestigung der Straßendecke an manchen Stellen vorgenommen wird, zeigt, wie uns mehrfach zugehende Klagen beweisen, doch recht erhebliche Mängel und kann gewissermaßen nur als Notbehelf angesehen werden. Im Winter allerdings treten diese Mängel weniger auf, im Sommer jedoch, wenn die Sonne prall auf den Chausseen liegt und der Teer aufweicht, kann man sehr häufig beobachten, daß Teile der Straßendecke an der Bereifung der Fahrzeuge hängen bleiben und somit herausgerissen werden, wodurch sich manchmal recht tiefe Löcher in der Straßendecke bilden, was natürlich nicht zur Erhöhung der Sicherheit des Verkehrs auf der Straße beiträgt. Um dieser Verwüstung der Straße zu begegnen, geht man häufig dazu über, die Chausseen mit grobem Split zu bestreuen, wodurch leider die Radfahrer sehr in Mitleidenschaft gezogen werden, da in kurzer Zeit die Bereifungen der Räder kurz und klein geschnitten werden. Es wäre bei dieser Art der Straßenbefestigung in Erwägung zu ziehen, ob es nicht zweckmäßig wäre, den Split nach den Aufstreuen einzuwalzen, wie es bereits schon an manchen Orten gehandhabt wird. Damit würde auch dem sehr häufig auftretenden gefährlichen Schleudern der Kraftwagen entgegen gewirkt und manches Unglück verhütet werden.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 116. Mittwoch, den 22. Mai 1929. Lokales / Werneuchen.

Ahrensfelde. Ein lehrreiches Beispiel, wie von rechtsstehender Seite Politik in Schul­angelegenheiten getragen wird, gab es in Ahrensfelde. An der hiesigen Schule hat ein Lehrer zu Ostern den jüngeren Schülern keine Zeugnisse gegeben, sondern dafür kurze Benachrichtigungen an die Eltern. Als Ersatz für die Zeugnisse will er durch das ganze Schuljahr hindurch mit der Elternschaft zusammenarbeiten, wie es an manchen Schulen schon üblich ist. In einer gutbesuchten Elternversammlung, in der der Lehrer seine Gründe darlegte, haben sich auch sämtliche anwesende Eltern mit der Maßnahme einverstanden erklärt. Was geschah aber später? In aller Stille wurde von einem Herrn eine Liste herumgetragen, in die sich nun eine ganze Anzahl Eltern einzeichnen, um angeblich ihren Rechtsanspruch auf Zeugnisse geltend zu machen. In Wirklichkeit sind diese Eltern durch versteckte politische Verdächtigungen gegen den betreffenden Lehrer bewogen worden, ihre Unterschrift herzugeben. Die Arbeiterschaft dagegen hat bei diesen Auseinandersetzungen die Politik völlig ausgeschaltet und hat die Dinge lediglich vom erziehlichen [!] Standpunkt aus betrachtet. Sie konnte deshalb das Verhalten des Lehrers in der Zeugnisfrage durchaus billigen. Dieser Fall ist wieder ein Beweis dafür, daß nur von der Arbeiterschaft die wirklichen Interessen der Volksschule und ihrer Lehrer vertreten werden.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 120. Montag, den 27. Mai 1929. Lokales / Werneuchen.

Werneuchen. Der Bezirksschornsteinfegermeister Bochny wird vom 3. bis 18. Juni den Bezirks­schornsteinfegermeister Ponndorf-Biesenthal vertreten.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 125. Sonnabend, den 1. Juni 1929. Lokales / Aus Altlandsberg.

Altlandsberg. Eine Verbesserung soll die durch die Stadtforst führende Straße erfahren, die zwischen Forsthaus und Restaurant „Hungriger Wolf“ auf der einen Seite einen Weg für Radfahrer, auf der anderen Seite einen solchen für Fußgänger erhalten soll. ...


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 127. Dienstag, den 4. Juni 1929. Lokales / Aus Altlandsberg.

Altlandsberg. Da das am Mehrower Weg gekaufte Reisig von einigen Käufern noch immer nicht abgefahren ist, weist die Oekonomiedeputation in einer Bekanntmachung darauf hin, daß das Reisig bis zum 6. Juni abgefahren sein muß, im andern Falle wird darüber anderweitig verfügt werden.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 129. Donnerstag, den 6. Juni 1929.

Der Kreistag Niederbarnim wird am Sonnabend, den 22. Juni dieses Jahres, um 11 Uhr zusammentreten. Auf der Tagesordnung stehen nur sieben Punkte: ...
Als Punkt 4 steht der Erlaß je eines Statutes über die anderweitige Zusammensetzung der Amtsausschüsse der Amtsbezirke Ahrensfelde, Löhme, Schöneiche und Schönerlinde an. ...


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 129. Donnerstag, den 6. Juni 1929. Lokales / Werneuchen.

Werneuchen. Das alte Pfarrhaus nebst Stallgebäude in Werneuchen soll an den Meistbietenden auf Abbruch verkauft werden. Angebote ... sind bis zum Eröffnungstermin am 12. Juni d. Js. abends 6 Uhr, an den Gemeinderat einzureichen. Die Bedingungen sind im Pfarrhause einzusehen. Besichtigungen täglich von 3 Uhr nachmittags ab.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 133. Dienstag, den 11. Juni 1929. Lokales / Werneuchen.

Werneuchen. Gestern den Führerschein erhalten, heute mit dem Auto gegen einen Baum! So erging es einer Autobesitzerin, die am Sonntag in der Berliner Straße einen mit vier Personen besetzten, vollständig neuen Adlerwagen gegen einen Baum lenkte. Die Insassen kamen mit geringen Verletzungen davon. Der Wagen mußte abgeschleppt werden.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 133. Dienstag, den 11. Juni 1929. Lokales / Von der Ostbahn.

Neuenhagen. Einen Unfall erlitt ein Radfahrer, der noch im letzten Augenblick unter der Bahnschranke hindurchfahren wollte; dabei verfing er sich mit dem Kopf in den Drahtgehängen und zog sich ziemlich schmerzhafte Verletzungen im Gesicht zu. Glücklicherweise blieben die Augen unverletzt.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 143. Sonnabend, den 22. Juni 1929. Lokales / Werneuchen

Werneuchen. Für das Höchstgebot von 750 Mark ist das alte Pfarrhaus mit Stallgebäude in den Besitz der Firma Mitterer & Obel übergegangen. Mit dem Abriß der Gebäude soll am 1. Juli begonnen werden.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 144. Montag, den 24. Juni 1929.

Vom Kreistag Niederbarnim
Der Ausbau des Wasserwerkes in Erkner einstimmig genehmigt ...


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 144. Montag, den 24. Juni 1929. Lokales / Aus Altlandsberg

Altlandsberg. Aus dem Gerichtssaal. Gelegentlich einer Revision auf dem Rittergut des Besitzers Bothe in Mehrow hatte Veterinärassessor Dr. Falk festgestellt, daß auch aus dem Stall II Milch als Vorzugsmilch verkauft worden war, also Milch, die in besonderen Flaschen das Gut verläßt und als Säuglingsmilch verkauft wird. Es ist Vorschrift, daß hierzu nur Milch von Kühen genommen werden darf, die vom Kreistierarzt untersucht sind. Die Milch aus dem Stall II hätte demnach nicht als Vorzugsmilch verkauft werden dürfen. Angeklagt waren der Major a. D. Ruppert und der Besitzer Bothe. Letzterer führte an, daß die Verantwortung für die Milchlieferungen lediglich R. hat, so daß er sich in keiner Weise strafbar gemacht hat. Der Anklagevertreter fand das Verhalten des Angeklagten sehr eigenartig. Da dieser wie früher auch bei unbefugter Beschäftigung ausländischer Arbeiter stets versucht, die Schuld von sich auf andere abzuwälzen. B. wies darauf hin, daß es bei der Größe seines Betriebes gar nicht anders möglich sei, als daß für einzelne Gebiete auch bestimmte verantwortliche Leiter von ihm eingesetzt werden. Das Gericht vertrat aber auch den Standpunkt, daß sich B. als Besitzer um diese sehr wichtige Angelegenheit doch hätte persönlich bekümmern müssen. Zu seiner Entlastung führte B. noch an, daß es sich keinesfalls um minderwertige Milch gehandelt hat. Die Kühe standen unter dauernder ärztlicher Kontrolle des Kreistierarztes [*] Ein Verschulden bestritt er daher ganz entschieden. Der Amtsanwalt beantragte für R. eine Geldstrafe von 200 Mark, für B. eine solche von 400 Mark. Während das Gericht im ersten Falle 80 Mark festsetzte, wurde im zweiten Falle entsprechend dem Antrag erkannt.
[* es muss hier 'Haustierarzt' heißen - siehe Korrektur am 26.6.]


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 145. Dienstag, den 25. Juni 1929.

Vom Kreistag Niederbarnim ...
Eine Angelegenheit mehr formeller Natur bildete den nächsten Punkt. Durch die Auflösung der Gutsbezirke ergab sich die Notwendigkeit, die Amtsausschüsse der betreffenden Amtsbezirke, denen die ehemaligen Gutsbezirke angegliedert wurden, entsprechend anders zusammenzusetzen. Der Erlaß eines derartigen Statuts wurde für die Amtsbezirke Ahrensfelde, Löhme, Schönerlinde und Schöneiche beantragt und vom Kreistag bewilligt. ...


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 146. Mittwoch, den 26. Juni 1929. Anzeigen / Werneuchen

Ehrenerklärung!
Die Beleidigung gegen Frau Ida Weimann nehme ich hiermit zurück.
Frau Wilhelmi. Werneuchen, den 26. Juni 1929.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 146. Mittwoch, den 26. Juni 1929. Lokales / Aus Altlandsberg

Altlandsberg. Aus dem Gerichtssaal. Unser Bericht vom 24. Juni enthält insofern eine Unstimmigkeit, als gesagt worden ist, daß die Kühe aus dem Stall II des Rittergutsbesitzers Bothe, Mehrow, unter dauernder ärztlicher Kontrolle des Kreistierarztes standen. Das war teilweise nicht der Fall, und aus diesem Grunde sind auch die mitgeteilten Strafen verhängt worden. B. hatte sich vielmehr damit entschuldigt, daß die Kühe unter dauernder Kontrolle seines Haustierarztes standen.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 149. Sonnabend, den 29. Juni 1929. Lokales / Aus Altlandsberg

Altlandsberg. Aus dem Gerichtssaal. ... Glimpflich abgegangen ist eine Schießerei, die der Inspektor Krüger aus Eiche auf den Fleischerlehrling Neumann vorgenommen hatte. N. kam am 19. April an einem Acker vorbei, auf dem sich der Angeklagte und zwei Töchter seines Meisters befanden. N. benahm sich hier recht unanständig, zumal in der Gegenwart der Damen. Gegen N. schwebt deswegen ein besonderes Verfahren. Eine gehörige Zurechtweisung hätte ihm bestimmt nichts geschadet, jedoch hat der Angeklagte seine Befugnisse erheblich überschritten. Als er mit dem Wagen wieder zum Acker fuhr, hatte er ein geladenes Jagdgewehr mitgenommen, in der Annahme, N. dort wieder anzutreffen. Das war auch der Fall. K. gab nun auf N. mehrere Schüsse ab. N. fuhr bereits auf dem Rade davon, als ihm noch einmal Schrotkugeln um den Kopf pfiffen. Er wurde auch am Fuß verletzt. Die unverantwortliche Handlung veranlaßte auch den Vorsitzenden, K. gehörig zurechtzuweisen. Wie leicht hätte N. durch diese Schießerei lebensgefährlich verletzt werden können. Die Folge war für K. eine Geldstrafe von 200 Mark. Das beschlagnahmte Jagdgewehr bekommt er natürlich nicht wieder zu sehen.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 155. Sonnabend, den 6. Juli 1929. Lokales / Werneuchen

Ahrensfelde. Sein 25jähriges Dienstjubiläum konnte hier der Landjägermeister Cabelitz feiern. Die Beamten der Abteilung Neuenhagen hatten aus dieser Veranlassung eine kleine Feier in Ahrensfelde arrangiert, an der auch als Vertreter des Landrats Regierungsassessor Dr. Blaesing teilnahm, der die Glückwünsche des Kreises überbrachte.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 155. Sonnabend, den 6. Juli 1929. Lokales / Von der Ostbahn

Dahlwitz-Hoppegarten. Ihr zehnjähriges Bestehen feiert heute, Sonnabend, die Siedlungs­genossenschaft Birkenstein im Genossenschaftshause. ...


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 157. Dienstag, den 9. Juli 1929. Lokales / Werneuchen

Werneuchen. Das 18. Stiftungsfest feiert die hiesige Ortsgruppe des Arbeiter-Rad- und Kraftfahrerbundes „Solidarität“ am Sonntag, den 14. Juli, im Restaurant „Zur Gemütlichkeit“. ...


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 159. Donnerstag, den 11. Juli 1929. Amtliches

Bekanntmachung.
Der Bauerngutsbesitzer Bernhard Bolle aus Lindenberg ist zum Vertrauensmann-Stellvertreter der Brandenburgischen Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft für den Gemeindebezirk Lindenberg bis zum Schlusse des Jahres 1932 gewählt worden.
Berlin, den 25. Juni 1929.
Namens der Berufsgenossenschaft: Der Vorsitzende des Sektionsvorstandes.

Bekanntmachung.
Der Administrator Gustav Koehn aus Blumberg, Rittergut, ist zum Vertrauensmann-Stellvertreter der Brandenburgischen landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft für den Gemeindebezirk Lindenberg bs zum Schlusse des Jahres 1932 gewählt worden.
Berlin, den 25. Juni 1929.
Namens der Berufsgenossenschaft: Der Vorsitzende des Sektionsvorstandes.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 159. Donnerstag, den 11. Juli 1929. Lokales / Werneuchen

Seefeld. Besitzwechsel. Die Gastwirtschaft des Gastwirts Ernst Gottschow aus Löhme hat ihren Besitzer gewechselt und ist einschließlich der 20 Morgen Land in den Besitz des Gastwirts Alex Schubert aus Löhme übergegangen. Sch. hat seine bisher von ihm betriebene Gastwirtschaft verpachtet.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 160. Freitag, den 12. Juli 1929. Lokales / Aus Altlandsberg

Hönow. Ein Zusammenstoß zwischen einem Privatkraftwagen und einem Geschäftsauto ereignete sich auf der Chaussee Altlandsberg-Berlin. Die Wagen kamen aus entgegengesetzter Richtung. Das Geschäftsauto wurde dabei umgeworfen und schwer beschädigt, während der Personenwagen besser davonkam. Die Insassen erlitten glücklicherweise keine allzu erheblichen Verletzungen.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 161. Sonnabend, den 13. Juli 1929. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Umsonst zu arbeiten, dieses Angebot würde wohl jeder Leser empört von sich weisen und mit Recht, denn jeder ist auf seinen, wenn auch mitunter recht kärglichen Verdienst angewiesen. Dieses Recht, das man aber für sich in Anspruch nimmt, muß man billigerweise auch seinem Mitmenschen zugestehen. Da ist zum Beispiel die Botenfrau, die unermüdlich täglich, Wind und Wetter nicht achtend, auch im Winter bei Eis und Schnee die Zeitung ins Haus bringt, damit sich der Leser über Zeitgeschehnisse, aber auch über die neuesten amtlichen Bekannt­machungen seines Wohnortes rechtzeitig informieren kann. Auch diese Frau gehört zu denen, die auf den Verdienst angewiesen sind. Wenn nun die Frau die für die Zeitung zu zahlenden 45 Pfennig wöchentlich kassieren kommt, wird sie häufig vertröstet und muß den Weg drei- bis viermal machen. Häufig ist auch der vierte Gang noch vergeblich. Unterdessen ist der Abrechnungstermin mit der Geschäftsstelle herangekommen, und die Frau muß für die säumigen Leser das Bezugsgeld aus ihrer Tasche auslegen. Das alles heißt, die Arbeitskraft eines Menschen schon über Gebühr beanspruchen. Wir appellieren deshalb an die Einsicht unserer Leser und bitten, die 45 Pfennige wöchentlich bereitzuhalten, damit, wenn die treue Botin mit der Quittung kommt, sie nicht mehrmals den Weg vergeblich machen und am Ende den Betrag noch auslegen muß. „Jeder Arbeiter ist seines Lohnes wert“. Wir rechnen mit dem sozialen Verständnis unserer Leser und hoffen, daß sie ihrer Botenfrau in Zukunft jeden vergeblichen Weg ersparen werden. Der Verlag.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 161. Sonnabend, den 13. Juli 1929. Lokales / Amtsbezirk Rüdersdorf

Rüdersdorf. Ein Wahrzeichen der Gegend, die Rüdersdorfer Mühle soll abgerissen werden. Die Gemeinde bemüht sich schon seit längerer Zeit um Erhaltung der Mühle, wobei sie sich von allen, die Verständnis haben für die Erhaltung von landschaftlichen Reizen dieser sowieso schon überindustrialisierten Gegend unterstützt weiß. Hoffentlich gelingt es der Gemeinde, die Mühle zu erhalten.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 164. Mittwoch, den 17. Juli 1929. Lokales / Aus Altlandsberg

Hönow. Ein kleines Feuer kam im Hause Große Straße 52 auf dem Bodenraum aus, doch konnte das Feuer von den Einwohnern sofort gelöscht werden. Die Feuerwehr brauchte daher nicht in Tätigkeit treten.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 165. Donnerstag, den 18. Juli 1929. Anzeigen / Erkner

Nachruf.
Am 16. Juli 1929 verschied nach kurzem, schwerem Leiden unser lieber Genosse, Reichsbanner­kamerad, Gewerkschaftskollege und Rauchbruder, der Schlosser
Wilhelm Steuer im 57. Lebensjahre. ...
Sozialdemokratische Partei Deutschlands, Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Arbeiter Rauchklub „Vorwärts“, Arbeitsgemeinschaft der Arbeiter-Vereine Erkners. ...


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 168. Montag, den 22. Juli 1929. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Zwei Spitzbuben auf frischer Tat erwischt und festgenommen wurden hier in einer Wohnung, in die sie eingedrungen und bereits alles Begehrenswerte zusammengepackt hatten. Sie wurden dabei von einem Nachbarn bemerkt, der mit Unterstützung des Jagdaufsehers, der die Burschen mit seinem Gewehr in Schach hielt, sie solange festhalten konnte, bis der Landjäger eintraf, der die Brüder in Empfang nahm. Wie festgestellt wurde, handelt es sich um zwei 17- und 18jährige Berliner.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 175. Dienstag, den 30. Juli 1929. Amtliches / Ahrensfelde

Bekanntmachung.
Bestätigt: Der Landwirt Reinhold Meißner in Ahrensfelde als Gemeindediener und Nachtwächter der Gemeinde Ahrensfelde.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 185. Sonnabend den 10. August 1929. Amtliches

Bekanntmachung.
Der Herr Minister des Innern hat ... den nachstehend aufgeführten [10] Personen das Erinnerungszeichen für Verdienste um das Feuerlöschwesen verliehen: ...
10. I. Brandmeister und Oberführer Hermann Vetter in Blumberg.
Berlin, den 11. August 1929.
Der Landrat.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 186. Montag, den 12. August 1929. Amtliches / Dahlwitz-Hoppegarten

Bekanntmachung.
Die durch die Pensionierung des bisherigen Inhabers freiwerdende Stelle des Gemeindegehilfen, Schulwarts und Nachtwachbeamten ist am 1. Oktober 1929 neu zu besetzen.
Bewerber, welche auch die Zentralheizung bedienen können, wollen schriftliche Gesuche unter Beifügung eines selbstgeschriebenen Lebenslaufes bis zum 24. August an den Unterzeichneten richten. Besoldung erfolgt nach Gruppe 10a der Pr. Bes.-Ord., Ortsklasse B.
Dahlwitz-Hoppegarten, den 9. August 1929.
Der Gemeindevorsteher. I. V.: M. Schönberg.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 194. Mittwoch, den 21. August 1929. Anzeigen

Erster großer Schau- u. Werbe-Flugtag für Bernau und Umgegend am 25. August 1929, nachmittags 3 Uhr auf dem Gelände des Gutes Schmetzdorf an der Straße Bernau-Wandlitz.
Mit Genehmigung des Oberpräsidiums und des Deutschen Luftrats.
Geschwader-, Kunst- und Geschicklichkeitsflüge, Luftturnier, Postbeutel-Zielabwurf, Loopings, Rollings, Rückenflüge, Ballon-Rammen usw. usw. Fallschirm-Zielabsprung des bekannten Piloten K. Liedtke (Oranienburg)
Passagier-Rundflüge ausgeführt durch den „Sturmvogel“, E. V. Berlin zu ermäßigtem Preise.
Für die Jugend Schokoladen-Regen der Firma „Trumpf“ (Berlin).
Preise der Plätze: 1. Platz (Sitzgelegenheit am Start) 2,- M., 2. Platz 1.- M.
Kinder zahlen die Hälfte. Veranstalter: Fallschirm-Pilot Liedtke (Oranienburg)
Werdet Mitglied der „Sturmvogel“, E. V. Berlin-Tempelhof.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 194. Mittwoch, den 21. August 1929. Lokales / Neues aus Bernau

Zum Flugtag für Bernau und Umgegend. ...
Den außerordentlichen Zuspruch, den die Bewohner bei den Flugtagen in anderen Städten zeigten, werden auch die Bewohner der hiesigen Gegend nicht missen lassen. Jedenfalls sind keine Unkosten gescheut worden, um auch hier ein erstklassiges Programm zur Vorführung bringen zu können. ...


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 194. Mittwoch, den 21. August 1929. Lokales / Werneuchen

Löhme. Am Sonnabendnachmittag sind dem Domänenpächer Paul Schmidt in Löhme vier Kühe vom Blitz erschlagen worden.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 195. Donnerstag, den 22. August 1929. Lokales / Neues aus Bernau

Bernau. Der Flugtag, das große Ereignis am Sonntag nimmt dauernd das Interesse der gesamten Bevölkerung in Anspruch. Es wird freilich auch eine Menge sehr sehenswerter Attraktionen zu bestaunen sein, vor allem dürfte der ja stets mit einem großen Risiko verknüpfte Fallschirm­absprung die Sensation des Tages bilden. Die Kleinen sind verständlicherweise vor allem auf den Schokoladensegen erpicht, der vom Himmel hoch auf den Flugplatz regnen soll. Man erwartet auch größeren Zuzug aus der Umgebung und aus Berlin, wo überall das Interesse an der Veranstaltung stark ist. ...

Bernau. Radrennen durch Bernau. Am Sonntag wird außer anderen Veranstaltungen auch das große Radrennen „Rund um Berlin“ durch unsere Straßen zu sehen sein. ...


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 198. Montag, den 26. August 1929. Lokales / Neues aus Bernau

Flugtag in Bernau.
Die gestrige Flugveranstaltung des Flugbetriebes Meisterknecht hatte eine gewaltige Menschen­menge nach den abgeernteten Feldern an der Chaussee Bernau-Wandlitz, die als Startplatz dienten, hinausgelockt. ... Ein gewaltiger Andrang herrschte zu den Passagierrundflügen, die von dem Verkehrsflugzeug „Sturmvogel“ des Flugverbandes der Werktätigen E. V. Berlin (pro Flug 8 Mark) ausgeführt wurden. Das Flugzeug konnte in einer Kabine jedesmal drei Passagiere aufnehmen. ...


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 198. Montag, den 26. August 1929. Groß-Berlin

Ausflüglerfuhrwerk verunglückt
Zusammenstoß mit Straßenbahn in Weißensee
An der Ecke Lichtenberger und Gartenstraße in Weißensee stießen Sonntag abend kurz nach 7 Uhr ein Wagen der Straßenbahnlinie 8 und ein mit Ausflüglern besetztes Fuhrwerk zusammen. Das Fuhrwerk wurde umgeworfen, und die Ausflügler, die auf dem kleinen Plattenwagen saßen, stürzten auf das Straßenpflaster. Acht Personen wurden mit erheblichen Verletzungen von der Feuerwehr ins Weißenseer Krankenhaus gebracht, wo zwei Schwerverletzte Aufnahme fanden. ...


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 202. Freitag, den 30. August 1929. Lokales / Werneuchen

Ahrensfelde. Ein Kapitel reaktionärer Gemeindepolitik. Von der Schulleitung wurde bei der Gemeindeverwaltung ein Antrag auf Renovierung der Klassenzimmer eingebracht. ... In einem Zeitraum von 16 Jahren sind die Klassenzimmer der Schule nicht mehr gestrichen worden. Man kann sich ungefähr vorstellen, in welchem Zustande sie sich befinden. Die Wände sind mit Schmutz überzogen. Es erübrigt sich, darauf hinzuweisen, welche schädlichen Einflüsse für die Kinder in gesundheitlicher und ästhetischer Beziehung daraus erwachsen. Man fragt sich bei so einer Nachricht unwillkürlich an den Kopf und fragt sich, wie ist so etwas möglich in einem Ort, der noch dazu unmittelbar an die Weltstadt Berlin grenzt? Was hat der Schulvorstand getan? Ist er nicht kraftvoll gegen die nationalen Gemeindeväter vorgegangen, die sich natürlich gegen solche „unnötigen“ Ausgaben sträuben? ... Es gibt für die Eltern und Schulfreunde eine Möglichkeit, dafür zu sorgen, daß in Zukunft von seiten der Gemeinde mehr für die Schule geschieht: nämlich bei der Gemeindewahl ihre Stimme den Vertretern der SPD. zu geben. ...


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 207. Donnerstag, den 5. September 1929. Lokales / Werneuchen

Ahrensfelde. Verstorben ist nach langer Krankheit der langjährige Gemeindeangestellte Gustav Döberitz im Alter von 60 Jahren. D. hat 27 Jahre im Dienste der Gemeinde seine nicht immer leichte Pflicht trotz Hitze und Kälte erfüllt. Im Mai zwang ihn sein Leiden, seine Tätigkeit einzustellen, die erhoffte Genesung blieb leider aus.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 210. Montag, den 9. September 1929. Lokales / Werneuchen

Werneuchen. Bei der Explosion einer Lokomobile beim Dreschen auf Gut Tiefensee wurden sechs Menschen teils schwer, teils leichter verletzt. Der Kessel stand unter zu hohem Druck. Um ein Unglück zu verhüten, goß der Maschinist Wasser auf das Feuer, statt dieses herauszuziehen, und weckte somit erstrecht die Geister, die er bändigen wollte. Die Vorder- und Rückwand der Lokomobile wurden herausgerissen, während diese selbst zwanzig Meter weit gegen einen Baum geschleudert wurde. ...


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 212. Mittwoch, den 11. September 1929. Anzeigen / Blumberg

Suche zum 1. Oktober ein gewandtes Mädchen zuverlässig, intelligent und sauber,
bei guter Bezahlung und Verpflegung.
Dr. Münzer, Blumberg, Bezirk Potsdam.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 215. Sonnabend, den 15. September 1929. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Auto vom Zug zermalmt. An dem Bahnübergang zwischen Blumberg und Seefeld ereignete sich am Donnerstagabend ein entsetzliches Autounglück. Ein Insasse wurde auf der Stelle getötet, die beiden anderen lebensgefährlich verletzt. Das Auto fuhr mit voller Wucht durch die geschlossenen Schranken gegen den vom Werneuchen heranbrausenden Zug und wurde von der Maschine erfaßt. Trotzdem der Lokomotivführer sofort bremste, wurde das Auto etwa 150 Meter weit mitgeschleift und vollständig zermalmt. Die drei Insassen konnten erst nach langen Bemühungen aus den Trümmern befreit werden. Der Besitzer des Wagens, ein Herr Germer aus Berlin, hat so schwere Verletzungen erlitten, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. Kaufmann Höpfner aus Berlin war sofort tot, während der dritte Mitfahrende, ein Herr Pilz, ebenfalls aus Berlin, mit leichten Verletzungen davonkam. Die Reichsbahndirektion Berlin hat sofort eine Untersuchung eingeleitet und erklärt zu der Katastrophe folgendes. Um 18.34 Uhr fuhr ein mit drei Männern besetztes Privatauto am Bahnübergang bei Bude 7 zwischen Seefeld und Blumberg auf der Chaussee, die von Berlin nach Freienwalde führt, gegen die geschlossene eiserne Schranke. Diese wurde durch die Wucht des Aufpralles völlig verbogen und hochgehoben. Der Wagen geriet auf das Gleis, wurde von dem Personenzug 720, der in diesem Augenblick die Unfallstelle passierte, erfaßt und mitgeschleift. Das Auto wurde zertrümmert, die Insassen wurden schwer verletzt und vom Zugpersonal und Reisenden aus ihrer furchtbaren Lage befreit. Ein Automobilist war bereits tot, die anderen wurden schwer verletzt ins Krankenhaus übergeführt. Die Schuld liegt hier zweifellos auf seiten des Automobilisten, denn um 6.30 Uhr abends sind natürlich an diesen hellen klaren Tage die geschlossenen Schranken deutlich zu erkennen.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 217. Dienstag, den 17. September 1929. Lokales / Werneuchen

Ahrensfelde. Die Straßenreinigungsordnung wird vom Amtsvorsteher veröffentlicht. Nach dieser Verordnung ist jeder Grundstücksbesitzer verpflichtet, wöchentlich mindestens einmal am Sonnabend Straßendamm und Rinnstein vor seinem Grundstück zu reinigen. Der zusammen­gebrachte Schmutz muß am gleichen Tage fortgeschafft werden. Bei Schneefall sind Bürger- und Fußsteige mindestens in einer Breite von einem Meter frei zu halten, und bei Glätte ist ohne besondere Aufforderung mit abstumpfendem Material zu streuen. Tritt Tauwetter ein, sind die Rinnsteine frei zu halten. Jede Verunreinigung der Straßen und Plätze durch Haus- und Küchenabfälle oder Schutt ist verboten und wird mit Strafe belegt.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 221. Sonnabend, den 21. September 1929. Partei-Nachrichten

Ahrensfelde. Wahlversammlung des SPD. am Sonntag, den 22. September, abends 8.30 Uhr, bei Schneider. Alle Genossinnen und Genossen müssen erscheinen. Gäste willkommen.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 255. Donnerstag, den 26. September 1929. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Unnütze Hände beschmieren Tische und Wände! ... Welche Gewissensqualen haben wohl die KPDisten überwinden müssen, bevor sie sich frei machten von Selbstvorwürfen, ob der Uebertretung dieses Satzes? Nachdem sie nun ihrer Ansicht nach berechtigt waren, jedes Mittel anzuwenden, um die Oeffentlichkeit auf sich aufmerksam zu machen, wählten sie die allerungeeignetste: sie beschmierten alle erreichbaren Wände und Türen in roter Schrift. Der „Erfolg“ dieses Unternehmens ist, daß sich jeder mit einem Pfui hiervon abwendet.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 233. Sonnabend, den 5. Oktober 1929. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Die Mietverhältnisse sind auch hier die denkbar schlechtesten, aber auch den armen Hausbesitzern scheint es nicht gut zu gehen, denn sie wollten die „paar Pfennige“ Mietzins nicht erst haben, weil es ihrer Ansicht nach zu wenig ist. ... [Schikanen bei der Mietzahlung] ... Die Mieter werden an diese Sticheleien denken, wenn sie am 17. November zur Wahlurne gehen. Sie werden dann der Partei die Stimme geben, die im Reichsmietengesetz auch die Rechte der Mieter wahren will, der Sozialdemokratischen Partei.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 235. Dienstag, den 8. Oktober 1929.

Alarm- und Kampfbereitschaft der Freiwilligen Feuerwehren
Die Organisation der Freiwilligen Feuerwehren im Kreise Niederbarnim ...


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 238. Dreitag, den 11. Oktober 1929. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Eine große öffentliche Wählerversammlung veranstaltet am Sonnabend, den 12. Oktober, abends 8 Uhr, die SPD. im Lokal Nitze. Genosse Bernhard Krüger-Berlin wird als Referent das Thema „Die kommenden Gemeindewahlen“ behandeln, wozu alle Einwohner, besonders die Landarbeiter von Blumberg und Umgegend eingeladen werden.

Blumberg. Die Postverwaltung will an der Kreisstraße nach Bernau eine unterirdische Telegraphenlinie errichten und hat den Plan auf vier Wochen bei dem Postamt Bernau zur Einsicht ausgelegt. Ein berechtigter Einspruch ist dort innerhalb dieser Frist anzubringen.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 241. Dienstag, den 15. Oktober 1929. Lokales / Werneuchen

Werneuchen. Die Feuerwehr feiert am kommenden Sonnabend im „Schwarzen Adler“ das 21. Stiftungsfest und verspricht einen schönen Verlauf des Festabends. Karten sind bei den Mitgliedern zu haben.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 242. Mittwoch, den 16. Oktober 1929. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Der Gemeinde ist für den Einbau des zweiten Saugeschachtes 70 Meter C-Schlauch einschließlich Kuppelungen in 10-Meter-Enden von der Feuersozietät der Provinz Brandenburg als Zuschuß bewilligt worden.

Blumberg. Wegen Betruges wurde ein von einem Landbesitzer für die Kartoffelernte als Inspektor angestellter Herr F. verhaftet und in das Amtsgerichtsgefängnis Altlandsberg eingeliefert. Der Inspektor hatte einigen für die Kartoffelernte eingestellten Arbeitern mehr Marken gegeben, als sie zu erhalten hatten und den Mehrerlös später geteilt. Schließlich ging er dabei so dreist vor, daß der Besitzer Verdacht schöpfte und den Inspektor verhaften ließ. Für die Helfer bei diesen Betrügereien wird die Sache vermutlich noch eine Anklage wegen Beihilfe nach sich ziehen.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 247. Dienstag, den 22. Oktober 1929.

Bekanntmachung.
Die Gewerbetreibenden, die im Jahre 1930 den Gewerbebetrieb im Umherziehen ausüben wollen, werden in ihrem eigenen Interesse aufgefordert, schon jetzt den zur Ausübung dieses Gewerbes erforderlichen Wandergewerbeschein bei der zuständigen Ortspolizeibehörde zu beantragen, da sonst eine rechtzeitige Aushändigung der Scheine zu Beginn des neuen Jahres nicht gewährleistet werden kann.
Berlin, den 16. Oktober 1929.
Der Landrat.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 249. Donnerstag, den 24. Oktober 1929. Amtliches

Polizeiverordnung betr. Aufhebung von Polizeiverordnungen. ...
§ 1. Die Bestimmungen nachstehender Polizeiverordnungen werden hiermit neu verkündet:
  1. Feuerpolizei- und Löschordnung ...
  2. Polizeiverordnung über den Kehrzwang ...
  3. Hundepolizeiverordnung ...
  4. Polizeiverordnung über die Durchführung der Rattenvertilgung ...
  5. Polizeiverordnung über die Bekämpfung der Mückenplage ...
  6. Polizeiverordnung über die anbaufähige Herstellung von Ortsstraßen ...
  7. Schauordnung ...
§ 2. Mit Ausnahme der im § 1 angeführten Polizeiverordnungen werden sämtliche im Kreise Niederbarnim zur Zeit geltenden Kreispolizeiverordnungen aufgehoben. ...


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 249. Donnerstag, den 24. Oktober 1929. Lokales / Werneuchen

Ahrensfelde. Renovierung der Schulräume. Vor einiger Zeit berichteten wir über die mißlichen Wohnungsverhältnisse in der hiesigen Schule. Mit Genugtuung können wir nun feststellen, daß man jetzt, kurz vor den Wahlen, von Seiten der Gemeinde ein Herz für die Volksschule entdeckt hat. - Ein Teil des Daches vom Schulgebäude ist jetzt umgedeckt worden. Die Klassenzimmer glänzen in neuem Kleide. Helle, freundliche Farben begrüßen die Kinder bei Schulanfang. Der Wandanstrich der 1. Klasse ist in sachlichen Farben gehalten bei strengeren Formen. Für die 2. Klasse wurden wärmere Farben mit weicheren Linien gewählt. Auch kleinere Ausbesserungs­arbeiten sind ausgeführt. Bedauerlich bleibt nur, daß die Arbeiten erst in Angriff genommen wurden, nachdem die Oeffentlichkeit zu den Mißständen Stellung genommen hatte, da eine weitgehende Beunruhigung der Elternschaft zu konstatieren war.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 251. Sonnabend, den 26. Oktober 1929. Lokales / Aus Altlandsberg

Altlandsberg. Der letzte Krammarkt dieses Jahres wurde am Donnerstag abgehalten. Von einem Hochbetrieb, wie es früher zuweilen beim Herbstmarkt der Fall war, kann man nicht sprechen.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 254. Mittwoch, den 30. Oktober 1929. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Steigbügelhalter der Reaktion im Amtsbüro? Wie uns berichtet wird, ist hier mehrfach bei Frauen, die dienstlich auf dem Amtsbüro zu tun hatten, von dem Amtssekretär Balzer, Gendarmeriewachtmeister a. D., natürlich streng deutschnational, der Versuch gemacht worden, diese zum Einzeichnen in die Begehrerliste zu überreden. Dieses soll sogar in Gegenwart des Amts- und Gemeindevorstehers Noack geschehen sein, ohne daß dieser dagegen eingeschritten ist. Es ist dieses glatt ein Ueberschreiten der Amtsbefugnis. Wenn diese Leute so wenig zufrieden sind mit der Republik, dann sollten sie auch wenigstens die Konsequenzen ziehen und sich nicht länger von dieser Republik bezahlen lassen. ... [Hugenbergsches Volksbegehren / Inflationsbegehren]


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 257. Sonnabend, den 2. November 1929. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Als mit der schwärzeste Ort des Kreises Niederbarnim hat sich auch diesmal Blumberg erwiesen. 249 reaktionäre Spießbürger haben sich für das Hugenbergsche Volksbegehren eingezeichnet. Arbeiter, gebt ihnen die Gegenquittung am 17. November.

Blumberg. Das 28. Stiftungsfest kann die Freiwillige Feuerwehr am heutigen Sonnabend festlich begehen. Infolge großer Beliebtheit am Orte dürfte auch der Gästekreis an diesem Geburtstage recht groß sein.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 258. Montag, den 4. November 1929.

Zu den Wahlen am 17. November
sind für den Kreistag acht gültige Wahlvorschläge eingereicht worden ...
Nr. 1:  Sozialdemokratische Partei Deutschlands,
Nr. 2:  Kommunistische Partei Deutschlands,
Nr. 5:  Brandenburgische Heimatliste für Stadt und Land,
Nr. 12: Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (Hitler-Bewegung),
Nr. 14: Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands,
Nr. 15: Bürgerliche Einheitsliste,
Nr. 16: Deutsche Demokratische Partei,
Nr. 17: Deutsche Zentrumspartei.
Für den Provinziallandtag wurden 13 Listen eingereicht in folgender Reihenfolge:
1. Sozialdemokratische Partei Deutschlands, 2. Kommunistische Partei Deutschlands, 3. Reichspartei des deutschen Mittelstandes (Wirtschaftspartei und Bauern), 4. Block der Mitte (Demokraten und Zentrum), 5. Brandenburgische Heimatliste für Stadt und Land (Deutschnationale und christliche Bauern), 6. Bürgerliche Vereinigung (Deutschnationaler Provinzialverband der Mark Brandenburg), 7. Deutsche Volkspartei, 8. Klein- und Mittelbesitzer, 9. Linke Kommunisten, 10. Mieterbewegung, 11. Mieterliste, 12. Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (Hitler-Bewegung), 13. Volkspartei (Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung)


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 262. Freitag, den 8. November 1929. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Von der Güte kommunistischer Phraseologie weiß hier das „Niederbarnimer Kreisblatt“ zu berichten: ... Ein bekannter Autohändler, der kommunistische Propaganda machte, behauptete in einer Wahlversammlung unter lebhaften Angriffen gegen die Gemeindebeamten, daß eine arme Witwe, die auf dem Amtsbüro einen Rentenantrag stellen wollte, von den Beamten abgewiesen worden sei, weil sie ihm dafür nichts bezahlen konnte. Man schritt sofort zu einer Tellersammlung, um der Witwe beizustehen und ihre Not zu lindern. Der Ertrag wurde sofort in die Wohnung geschickt. Wer beschreibt aber das Erstaunen des Boten, als dieses Almosen von der Witwe nicht angenommen, dem verdutzen Ueberbringer vielmehr erklärt wurde, daß die ganze Geschichte in großer Schwindel sei. Sie sei von dem Beamten in durchaus zuvorkommender Weise behandelt worden und beziehe ihre Rente schon seit Juli 1928. ...

Blumberg. Die Freiwillige Feuerwehr konnte am Sonnabend ihr 28. Stiftungsfest im Gasthof Otte festlich begehen. Nach einer markigen Ansprache des Brandmeisters Vetter folgten zwei Theateraufführungen, die als wohlgelungen anzusehen waren. Der Tanz, dem jung und alt fleißig huldigte, hielt alle bis zum frühen Morgen beisammen.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 263. Sonnabend, den 9. November 1929. Lokales / Aus Altlandsberg

Altlandsberg. Der flaumweiche „Niederbarnimer Anzeiger“. Nachdem diese Zeitung kürzlich ihre erste Seite mit einem bezahlten Aufruf für das Volksbegehren geschmückt, oder besser, verunziert hatte, brachte sie am nächsten Tage die Erklärung, daß es sich um ein Inserat gehandelt hat, das mit der Einstellung des Blattes für oder gegen das Volksbegehren nichts zu tun hat. ... [weiter geht es u. a. mit gekürzten Leserbriefen] Wir haben es noch nicht bedauert, daß wir unseren Sitz nicht in Altlandsberg haben und für diesen Ort als „auswärtig“ gelten, wie es ja dem „Niederbarnimer Anzeiger“, mit Ausnahme von Altlandsberg, ebenfalls ergeht. ...


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 266. Mittwoch, den 13. November 1929. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Die Wahlvorschläge sind eingegangen und genehmigt. Wahlvorschlag Nr. 1: Sozialdemokratische Partei, dann sie sogenannte „Unpolitische Liste“, vermischt mit Deutsch­völkischen und Wahlvorschlag „Heimatliste für Stadt und Land“, auch etwas vermengt mit Hakenkreuzlern. Die Deutschnationalen und Völkischen schämen sich anscheinend, ihre alten Namen beizubehalten. Im Gasthof allerdings rühmt man sich seiner deutschvölkischen Gesinnung und verkündet borniert: Arbeiter gehören überhaupt nicht in die Gemeindevertretung, da gehören nur „Bürger“ hinein, die Grundvermögenssteuer zahlen. ... Da ist erstens das Kriegerdenkmal, das einen schönen Batzen Geld kostete. Für den Betrag hätte die Gemeinde eine Leichenhalle mit einer Gefallenen-Gedenktafel erhalten können, und den Gefühlen für die Kriegsopfer wäre auch Genüge geschehen. Die Leichenhalle jetzt, im Kirchturm, kostet die Gemeinde nun noch einmal 2000 Mark. Zweitens wurde die Wohnungszwangswirtschaft ohne Befragen der Gemeindevertretung aufgehoben. Für Siedlungslustige wurden die benötigten Unterschriften abgelehnt ... Dann der Feuerwehrturm: Herrn Otto genügte der alte nicht: ein neuer mußte gebaut werden. Der Gemeindesekretär soll jetzt ein Zimmer im Schulgebäude eingerichtet erhalten ...


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 267. Donnerstag, den 14. November 1929. Lokales / Werneuchen

Ahrensfelde. Mieter, Augen auf! Bekanntlich ist die SPD. in den Parlamenten des Reichs und der Länder immer für die Beibehaltung der vollen Wohnungszwangswirtschaft eingetreten. Wiederholt mußten die Sozialdemokraten Angriffe der bürgerlichen Parteien darauf abwehren. Auch den Reaktionären in Ahrensfelde ist die Wohnungszwangswirtschaft ein Dorn im Auge. ...


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 269. Sonnabend, den 16. November 1929. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Zu unserem am 8. d. Mts. veröffentlichten Artikel „Von der Güte kommunistischer Phraseologie“, dessen Inhalt wir aus dem „Niederbarnimer Kreisblatt“ übernommen hatten, bittet uns die „Parteilose Liste“ Blumberg, gezeichnet Walter Siedau, Hauptlehrer, um eine Berichtigung ... Es wurde in einer Versammlung der „Parteilosen Liste“ nicht Stellung gegen die Gemeinde­beamten genommen, sondern nur gegen den Amtssekretär Balzer, der einen Rentenantrag einer alten Witwe auszufüllen sich geweigert haben soll, wenn er dafür keine Zuwendung erhält. ... Ein kommunistischer Autohändler war in erwähnter Versammlung nicht anwesend.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 270. Montag, den 18. November 1929.

Ergebnisse der Kommunalwahlen
Groß-Berlin. Das vorläufige amtliche Ergebnis
  • Sozialdemokraten 65 (73) Mandate
  • Deutschnationale 40 (47)
  • Kommunisten 56 (43)
  • Demokraten 14 (21)
  • Deutsche Volkspartei 15 (14)
  • Wirtschaftspartei 10 (10)
  • Zentrum 8 (8)
  • Nationalsozialisten 13 (0)
Brandenburgischer Provinziallandtag.
  • Sozialdemokraten gewinnen 2 Mandate
  • Sozialdemokraten 34 (32)
  • Kommunisten 9 (9)
  • Wirtschaftspartei 8 (5)
  • Block der Mitte 4 (6)
  • Brandenburgische Heimatliste 29 (35)
  • Bürgerliche Vereinigung der Nationalliberalen - (1)
  • Deutsche Volkspartei 6 (6)
  • Nationalsozialisten 6 (3 Völkische)


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 271. Dienstag, den 19. November 1929.

Ergebnisse der Gemeindewahlen im Kreise Niederbarnim, soweit bekannt
  • Ahrensfelde. SPD. 120, Bürgerliche Einheitsliste 250.
  • Blumberg. SPD. 165, 3 (3), Heimatliste 306, 6 (4), Parteilose Liste 149, 3 (5).
  • Dahlwitz-Hoppeg. SPD. 410, KPD. 134, Kommunal-politische Berufsständevertretung 778.
  • Eiche. Grundbesitz 47.
  • Hönow. Altes Dorf 238, Arbeiter- und Siedlerliste 120, Liste Kurth 17, ungültig 17.
  • Lindenberg. SPD 65, Arbeiterschaft Lindenberg 194, Bürgerliche Vereinigung 228, Kolonie Neu-Buch 85.
  • Mehrow. Unpolitische Einheitsliste 11.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 272. Donnerstag, den 21. November 1929. Lokales / Werneuchen

Mehrow. SPD. 52, KPD. 27, Brandenburgische Heimatliste für Stadt und Land 32, National­sozialisten 30, Demokraten 2, Zentrum 1.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 273. Freitag, den 22. November 1929. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Zwei Fahrräder (ein Herren. und ein Damenfahrrad) gestohlen wurden dem Eisenbahn­arbeiter Otto Gessel im benachbarten Birkholzaue. Die Räder waren in einem verschlossenen Holzschuppen untergebracht. Wer etwas über den Verbleib weiß, wolle den Landjäger benachrichtigen.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 273. Freitag, den 22. November 1929.

Die Ausstellung „Kriegsgräberfürsorge“
In der Neuen Wache unter den Linden.
In der Schinkelschen Neuen Wache Unter den Linden ist die Ausstellung des Volksbundes für deutsche Kriegsgräberfürsorge wieder eröffnet. Der Volksbund geht Hand in Hand mit dem Auswärtigen Amt, und ein Kunstbeirat, zu dem Männer wie Paul, Kreis, Seeck, Straumer und Edwin Scharff gehören, dann Reichskunstwart Redslob, Ministerialdirektor Schüler und Ministerialrat Hiecke, sorgt dafür, daß die kulturelle Leistung auch ihr künstlerisches Gesicht hat. Die Ausstellung in der Neuen Wache zeigt, wie die Friedhöfe, massen- und Einzelgräber angelegt worden sind. Keinerlei Ueberschwang ist in den Entwürfen und Modellen, keinerlei Ueberhebung. Von Frankreich ab bis tief ins Russische gibt es keinen deutschen Kriegerfriedhof, der nicht auf reine Einfachheit gestellt wäre. Das Kreuz wirkt als Kreuz, als Symbol, der schlichte niedrige oder hohe kubische Grabstein als Symbol.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 277. Mittwoch, den 27. November 1929.

Landbund und Landflucht!
Die Rationalisierung der Landwirtschaft muß kommen
In Berlin tagten die Führer des Reichslandbundes. Sie beschäftigten sich in der Hauptsache mit Problemen der Landflucht und des Geburtenrückganges. ...


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 278. Donnerstag, den 28. November 1929. Lokales / Werneuchen

Ahrensfelde. Kommunisten und Volksbegehrler. Die hiesige Wahl gab über die wahre Einstellung der Kommunisten zum Proletariat einen sehr lehrreichen Aufschluß. Es ergab sich nämlich die bemerkenswerte Tatsache, daß die Kommunisten bei der Gemeindewahl geschlossen für die bürgerliche Einheitsliste gestimmt haben, da keine kommunistische Liste existierte und sie sich scheuten, den Arbeitervertretern ihre Stimme zu geben. Man kann sowohl den Volksbegehrlern wie auch den Kommunisten herzlich zu ihrem Wahlbündnis gratulieren. Die Sozialdemokraten gewannen bei der Gemeindewahl einen Sitz. Die neue Gemeindevertretung zeigt 4 SPD.-Vertreter (früher 3) und 8 Bürgerliche (vorher 9).


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 282. Dienstag, den 3. Dezember 1929.

Otto Wels in Frankreich
Champigny! Es lebe der Friede!
In das Lexikon der internationalen Arbeiterbewegung muß das Wort Champigny eingereiht werden. Champigny ist heute ein Vorort von Paris. An einem Arm der Marne gelegen, rankt sich das Städt­chen die Hügel hinan, die einen ausgezeichneten Blick über die Ebene und über die Hauptstadt Frankreichs gewähren. Im militärischen Stil bedeutet das: eine schöne strategische Lage. Also kam Champigny in den Befestigungsgürtel von Paris. 1870, als sich der Ring der Armeen Bismarcks immer dichter schloß, wurde von der französischen Heeresleitung Champigny zum Ausgangspunkt einer Durchbruchsschlacht gewählt. Vom 29. November bis 3. Dezember wüteten die Kämpfe. Nutzlose Opfer, die beiden Seiten einen Verlust von achtzehntausend Mann brachten. Teilweise liegen sie auf den Höhen von Champigny beerdigt, in gemeinsamen Gräbern, Deutsche und Franzosen friedlich beieinander.
Kürzlich beschloß sie sozialistische Mehrheit der Stadtverordneten-Versammlung von Champigny, eine Marmortafel in den großen, breiten und einfachen Gedenkstein einzulassen, der am Eingang der Soldatengräber hoch aufragt. Auf dieser Tafel steht in großen Lettern:
  „Für den Frieden!“
  Durch die französisch-deutsche Verständigung
  1. Dezember 1929. Der Stadtrat.
Die Einweihung dieser Gedenktafel ging am Sonntag vor sich. ...


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 292. Sonnabend, den 14. Dezember 1929. Lokales / Werneuchen

Ahrensfelde. In der Gemeindevertretersitzung am 10. Dezember wurde zunächst die Wahl einstimmig als gültig erklärt. Es erfolgte dann die Einführung und Verpflichtung der neu eingetretenen Gemeindevertreter. Die Angelegenheit der Bildung einer Pflasterkasse wurde nach längerer Aussprache vertagt. Eine schnelle Erledigung durch Annahme fanden die beiden Punkte: Erteilung der Ausnahmegenehmigung von einem Bauverbot und Erhöhung der Vorrangeinräumung einer Hypothek. Die Gemeindevertreter Meißner und Boseske [?] wurden zu Beisitzern für die Gemeindevorsteher- und Schöffenwahl gewählt. Unter Verschiedenes wurde eine Gemeinde­sammlung für eine Weihnachtspende für hilfsbedürftige Gemeindemitglieder beschlossen. Desweiteren regte der Gemeindevertreter Dr. Ebeling die Befestigung der Ulmenallee an. Vom Gemeindevorsteher wurde das Versprechen abgegeben, sich zu diesem Zweck mit den Anliegern in Verbindung zu setzen. Die Tagung fand mit einem nichtöffentlichen Teil ihren Abschluß.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 294. Dienstag, den 17. Dezember 1929. Groß-Berlin

Der Tote von Malchow
Noch keine Spur von dem Raubmörder ... [Nacht zum Montag]

Brandstiftung in Malchow. Die Berliner Kriminalpolizei verhaftete den 27 Jahre alten Kutscher Otto Schneider aus Malchow, der im dringenden Verdacht der Brandstiftung steht. In der Nacht zum Montag war auf dem Grundstück des Gärtnereibesitzers Bathe, des früheren Arbeitgebers von Schneider, in der Dorfstraße in Malchow ein großes Feuer ausgebrochen. Die Ermittlungen ergaben, daß der Brand von einer Person, die mit den örtlichen Verhältnissen genau vertraut gewesen sein muß, angelegt wurde. Schneider ist durch Drohungen, die er öfter gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber ausstieß, erheblich belastet. Der Festgenommene, der die Brandstiftung noch bestreitet, wird dem Untersuchungsrichter vorgeführt werden. Er ist von verschiedenen Zeugen an der Brandstelle gesehen worden.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 297. Freitag, den 20. Dezember 1929.

Schindluder mit Kriegsgräbern
Für jeden Kriegsteilnehmer, der „vorn“ gelegen hat, schließt der Name „Lorettohöhe“ das ganze Elend des Krieges in sich. Tausende von Deutschen ließen dort ihr Leben, wurden notdürftig verscharrt. Die traurigen Ueberreste sollen nun umgebettet und auf einen neuen Friedhof gebracht werden. Eine ganze Reihe französischer Unternehmer fand sich zu dieser Totengräberarbeit bereit, allerdings nicht aus Pietät, sondern des Geschäftes wegen. Und des Geschäftes wegen griffen sie auch zu einem ganz gemeinen Betrug. Die Gräber der gefallenen Deutschen wurden nur ganz oberflächlich geöffnet, damit aber die Särge ihr volles Gewicht erhielten, tat man Ausrüstungs­gegenstände wie Helme, Stiefel und dergleichen hinein. Auf der Lorettohöhe fand man zahlreiche Gebeine, die so von den Unternehmern bei ihrer Akkordarbeit „vergessen“ worden waren. Auf dem Friedhof St. Vaas, dessen stumme Bewohner ebenfalls umgebettet werden sollten, stellte man fest, daß zwanzig vollkommen erhaltene Skelette deutscher Krieger noch mitsamt ihrer Erkennungs­marke vorhanden waren. Man hatte hier sogar nur Stiefel und anderen Plunder umgebettet, die nun auf dem neuen Friedhof von Maison-Blanche ruhen. Dieser Skandal hat auch in Frankreich ungeheure Empörung hervorgerufen.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 298. Sonnabend, den 21. Dezember 1929. Titelseite

Am 22. Dezember dem Volks-Abstimmungstage über das „Freiheitsgesetz“, müssen die „deutschen“ Volksbegehrler um Hugenberg, Seldte und Hitler eine noch größere Niederlage erleben, als während der Eintragungsfrist. So erfordert es das Interesse des arbeitenden Volkes. Keine Stimme den Inflationsbegehrlern! Zu Hause bleiben!


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 299. Montag, den 23. Dezember 1929.

Die Pleite der Hugenbergianer im Kreise Niederbarnim
14809 Ja-Sager = 13 Prozent der Stimmberechtigten. ...
Auch im Kreise Niederbarnim ist es den Drahtziehern dieses verbrecherischen Anschlags gegen das Reich, trotz riesengroßer Inserate, nicht gelungen, mehr als etwa 13 Prozent der Stimmberechtigten als Ja-Sager auf die Beine zu bringen. ...
  • Ahrensfelde: ja 156, nein 4, ung. 3;
  • Blumberg: ja 271, nein 9, ung. 2;
  • Dahlwitz-Hoppegarten: ja 139, nein 10, ung. 3;
  • Eiche: ja 65, nein 4, ung. -;
  • Hönow: ja 101, nein 7, ung. 3;
  • Lindenberg: ja 202, nein 9, ung. 3;
  • Mehrow: ja 48, nein 8, ung. 1;


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 299. Montag, den 23. Dezember 1929. Lokales / Werneuchen

Ahrensfelde. Die Gemeindevertreter- und Schöffenwahl am 17. Dezember brachte folgendes Ergebnis: Gemeindevorsteher Paul Haase; Schöffen: Müller und Döring; Schöffenstellvertreter: Neumann. Nach der Wahl fanden einige Anträge ihre Erledigung. Im Hinblick auf die baldigst notwendige Verteilung der Weihnachtsspende wurde anschließend die Wohlfahrtskommission neu gebildet, bestehend aus den Gemeindevertretern Kühnke und Brülke.


Barnimer Tageblatt, 4. Jg., Nr. 304. Dienstag, den 31. Dezember 1929. Amtliches

Bekanntmachung
Gebühren-Ordnung für die Benutzung der Kreiskrankenhäuser des Kreises Niederbarnim.
Auf Grund des Kreisausschußbeschlusses vom heutigen Tage werden für die Benutzung der Kreiskrankenhäuser nebst deren Einrichtungen in Bernau, Kalkberge, Altlandsberg, Liebenwalde und Oranienburg die nachstehenden Gebühren vom 1. Januar 1930 ab erhoben.
§ 1. Tägliche Kur- und Verpflegungskosten.
  1. Klasse
   a) für Kranke aus dem Kreise 16,- M.,
   b) für Kinder unter 14 Jahren aus dem Kreise 12,- M.,
   c) für auswärtige Erwachsene 18,- M.,
   d) für auswärtige Kinder unter 14 Jahren 14,- M.
  2. Klasse
   a) für Kranke aus dem Kreise 10,- M.,
   b) für Kinder unter 14 Jahren aus dem Kreise 7,50 M.,
   c) für auswärtige Erwachsene 12,- M.,
   d) für auswärtige Kinder unter 14 Jahren 8,50 M.
  3. Klasse
   a) für Kranke aus dem Kreise 6,- M.,
   b) für Kinder unter 14 Jahren aus dem Kreise 4,40 M.,
   c) für Kindermit akuten Infektionskrankheiten und mit Tuberkulose aus dem Kreise 2,30 M.,
   d) für auswärtige Erwachsene 7,40 M.,
   e) für auswärtige Kinder unter 14 Jahren 5,50 M.
In Fällen wirtschaftlicher Notlage von Selbstzahlern kann auf Antrag, der bei der Verwaltung des in Frage kommenden Kreiskrankenhauses einzureichen ist, der Kreisausschuß eine Ermäßigung der vorstehenden Sätze eintreten lassen. ...
Berlin, den 19. Dezember 1929.
Der Kreisausschuß.


3. Jahrgang 1928 Barnimer Tageblatt 5. Jahrgang 1930