Zeitungsberichte über die Wriezener Bahn, gefunden in den Niederbarnimer Tageszeitungen

Zeitung für Nieder-Barnim, Sonntag, den 30. November 1890 (Nr. 212), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Werneuchen. Wie verlautet, soll im Frühjahr nächsten Jahres mit den Vorarbeiten zum Bau der Eisenbahnstrecke Wriezen - Werneuchen - Berlin begonnen werden. Diese Bahn zieht sich von Wriezen aus zwischen Schulzendorf und Lüdersdorf, Frankenfelde streifend, bis Sternbeck, wo der erste Bahnhof erbaut werden soll, von dort schneidend die Bahn Biesow, Tiefensee, Werftpfuhl und trifft, von links kommen in Werneuchen ein. Kurz dahinter wird die Kreisgrenze überschritten, die Bahn tritt in den Niederbarnim ein, schließt sich bei Kaulsdorf der Ostbahn an und mündet in den Schlesischen Bahnhof in Berlin.


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 30. September 1896 (No. 115), Kreis-Nachrichten

Alt-Landsberg. In hiesiger Stadt wird immer von Neuem das Gerücht colportirt, wegen der häufigen Ueberschreitung der Königschaussee bei der jetzt abgesteckten Trace der Berlin-Wriezener Bahn werde eine neue Linie für diese Bahn ausgearbeitet, wonach diese nahe an Alt-Landsberg vorbei über Wegendorf führen werde. Diese Annahme dürfte absolut unwahrscheinlich sein. Nicht allein, daß sich in Werneuchen bereits ein Bauunternehmer eingemiethet hat - es ist auch, wie wir aus verläßlicher Quelle erfahren, an die Gemeinden Blumberg, Seefeld u.s.w. das Ersuchen ergangen, nach beiden Seiten je drei Meter vom Mittelpunkt der gekennzeichneten projectirten Baulinie alles Feld unbestellt zu lassen. (N.A.)


Zeitung für Nieder-Barnim, Donnerstag, den 23. Dezember 1897 (Nr. 300), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Oranienburg. Ueber die Sitzung des Niederbarnimer Kreistages vom 20. d. M. wird dem „Krbl.“ berichtet: ... 7) Zur Ausführung der Vorarbeiten zu dem Eisenbahnprojekt von Berlin nach Groß-Schönebeck mit Abzweigung nach Liebenwalde ... Wernicke-Bernau führt aus, daß die Stadt Bernau schon durch die Berlin-Wriezener-Bahn einen großen Nachteil habe und daß durch die jetzt projektierte Bahn nach Groß-Schönebeck ein fast gleicher Nachteil für Bernau entstehen werde. Es hätte deshalb dieses doppelten Nachteils wegen Bernau noch mehr Anspruch auf die Führung der Bahn nach Bernau. ...


Zeitung für Nieder-Barnim, Donnerstag, den 10. März 1898 (Nr. 58), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Werneuchen. Ein für unsern Ort wichtiges Fest wurde hier am Sonnabend gefeiert, das Einlaufen des ersten Zuges in den hiesigen Bahnhof. Weit über 1000 Menschen hatten sich zur Teilnahme von hier und sämtlichen umliegenden Ortschaften eingefunden. Die Bahnhofsgebäude und die hier stehenden Eisenbahnwagen waren mit Fahnen, Guirlanden und Tannenzweigen geschmückt. Zum Empfange hatten sich die städtischen Behörden vollständig eingestellt. Zur festgesetzten Zeit, ½4 Uhr nachmittags traf der Zug ein. Maschine und Wagen waren mit Fahnen und Guirlanden geschmückt; an der Maschine war folgende umkränzte Inschrift angebracht: „Willkommen! Werneuchen.“ Die hiesige Musikkapelle unter Leitung des Direktors Herrn Rauch, sowie viele hiesige Bürger hatten sich nach Seefeld begeben, um mit dem Zuge nach hier mitzufahren, mit demselben kam auch das Bureau-Personal der Bauabteilung Lichtenberg. Mit Musik lief der Zug ein. Unter dem Vorantritt der Musik, das Bureau-Personal und die Arbeiter folgend, fand nun ein Umzug durch die Stadt statt. Im Hotel „Zum schwarzen Adler“ wurde das Bureau- und Arbeiter-Personal mit Speise und Trank bewirtet.


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 4. Mai 1898 (No. 51), Kreis-Nachrichten, gekürzt

Ahrensfelde. Die feierliche Eröffnung der neuen Bahnlinie Lichtenberg - Friedrichsfelde - Werneuchen erfolgte am Sonntag früh mit dem fahrplanmäßigen Zuge 4,44 ab Friedrichsfelde. In dem aus 5 Wagen bestehenden, mit Guirlanden reich geschmückten Zuge hatten einige höhere Betriebsbeamte Platz genommen. An den einzelnen Bahnhöfen hatten sich Hunderte von Neugierigen eingefunden, die den einlaufenden Zug stets mit brausenden Hochrufen begrüßten. Auch unser Ort hatte sich zur Feier gerüstet. Schon am frühen Morgen wurde das Dorf durch Weckruf alarmirt, gegen 5 Uhr früh zog Alt und Jung unter klingendem Spiel der Kapelle des Herrn Liebisch nach dem neuen Bahnhof. Bei der Ankunft des Zuges wurde derselbe mit Musik und einem donnernden Hurrah empfangen und darauf das ganze Zugpersonal mit Getränken freigiebig bewirthet, was dankend anerkannt wurde. Dann setzte sich der Zug, in welchem der Herr Amtsvorsteher, der Gemeinde-Vorstand und viele Dorfbewohner Platz genommen, mit Musik nach dem Endpunkt Werneuchen in Bewegung. ... Bei der Rückkehr sprach Herr Amtsvorsteher Haase dem Gemeinde-Vorstand und der Gemeinde-Vertretung auf dem hiesigen Bahnhof für ihr mühevolles Wirken seinen Dank aus. Nachmittags fand im Garten des Herrn Gastwirth Haase Concert und Abends Ball statt. ... - Die Züge, für welche die Fernverkehrstaxe Giltigkeit [!] hat, fahren von einem neu angelegten Bahnsteig des Vorortbahnhofs Lichtenberg-Friedrichsfelde ab. Zu bemerken ist, daß auf den Stationen der neuen Bahnlinie die Perronsperre nicht eingeführt ist. Der einzige fortwährend hin- und herfahrende Zug wird von einem Zugführer und zwei Schaffnern begleitet. -
Die neue Eisenbahnstrecke zwischen Berlin und Werneuchen umfaßt bekanntlich im Ganzen sechs Stationen. Zunächst erreicht man den städtischen Centralfriedhof Friedrichsfelde, die erste eigentliche Kirchhofsstation, die als solche auf den Eisenbahnfahrplänen fungirt. Die beiden folgenden Stationen sind Marzahn und Ahrensfelde, zwei alte, aus dem 14. Jahrhundert stammende märkische Dörfer. Zwischen beiden Stationen liegt abseits vom Schienenwege das städtische Rieselgut Falkenberg. Schon im 14. Jahrhundert gehörte das Dorf wie heute der Stadt Berlin. Im Jahre 1791 kaufte die Majorin v. Humboldt geb. Colomb das Gut von der Stadt, und vor wenigen Jahren kaufte es die letztere wiederum zu Rieselzwecken. Ungleich interessanter als die vorhergehenden ist die dritte Station der neuen Bahnstrecke, Blumberg. Das stattliche Gut mit herrlichem, weit ausgedenten Park und dem von Schinkel erbauten Schloß befindet sich seit dem Jahre 1846 im Besitz der Grafen von Arnim, die es damals für 146000 Thlr. kauften. Blumberg war ehemals ein Städtchen und macht noch heute in seiner ganzen Anlage und Ausdehnung diesen Eindruck; die Verwüstungen des 30jährigen Krieges verwandelten den einst befestigten Ort in ein Dorf. In der alten Kirche, die noch aus der Zeit der Bischöfe von Brandenburg, welchen Blumberg angehörte, stammt, befindet sich u. a. das Bild des als Staatsmann und Dichter gleich berühmten Freiherrn Ludwig von Canitz, der 1654 in Blumberg geboren wurde. Kirche und Park sind auf vorherige Anfrage den Besuchern zugänglich. Das kleine märkische Dorf Seefeld ist die folgende Station. Das Dorf war im Jahre 1663, als es Otto von Schwerin von den Krummensee'schen Gläubigern erwarb, so heruntergekommen, daß von ihm der Chronist zu melden wußte, daß "außer dem Pfarrer kaum noch ein Mensch zu finden war." Hinter Seefeld überschreitet die Bahn die Grenze zwischen den Kreisen Nieder- und Oberbarnim und erreicht nach einer Fahrt von fünfviertel Stunden die Endstation Werneuchen, ein freundliches Städtchen, am meisten bekannt durch den Dichter Schmidt von Werneuchen, der dort als Pfarrer von 1779 bis zu seinem am 26. April 1838 erfolgten Tode lebte und durch Goethe's persiflirendes Gedicht "Musen und Grazien in der Mark" in der Literaturgeschichte einen Namen erhielt. Werneuchen wird dem Naturfreunde und Geschichtsforscher mancherlei Anregung bieten, wie überhaupt die Eröffnung der neuen Bahnstrecke von allen Freunden der Natur und der Märkischen Heimath mit großer Freude begrüßt wird.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 15. Mai 1898 (No. 56), Amtliche Beilage, gekürzt

Etat für den Kreis Niederbarnim für das Rechnungsjahr vom 1. April 1898 bis dahin 1899.
Ausgaben
Kap. VII für Chausseen und Wege
Erläuterung zu Titel XIII
13. Für den Wiederausbau der theils gepflasterten und theils chaussirten Straße von Mehrow nach Ahrensfelde für 2240 lfd. m nachträglich 1½ M.: 3360 M. ... Die Straße nähert sich ebenfalls dem Charakter einer Kreischaussee und erhält eine größere Bedeutung durch die Personen- und Güterstation Ahrensfelde der ihrer Vollendung entgegengehenden neuen Eisenbahn von Lichtenberg nach Wriezen. Es erscheint berechtigt, wie in den Fällen der Nr. 2 [Neu-Weissensee] und 12 [Gemeinde Hammer] die Beihilfe auf 3½ M. für das lfd. m zu bemessen.


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 3. Juni 1898 (No. 62), Nichtamtlicher Theil, gekürzt

Neubau Lichtenberg/Friedrichsfelde - Wriezen
Zur Abgabe von Angeboten für die Herstellung der Pflasterarbeiten ausschließlich Materiallieferung auf den Haltestellen Tiefensee, Leuenberg und Sternebeck findet hier am 11. Juni 1898, Vormittags 11 Uhr ein Termin statt. ...
Wriezen, den 28. Mai 1898.
Königliche Eisenbahn-Bauabtheilung.


Zeitung für Nieder-Barnim, Donnerstag, den 1. September 1898 (Nr. 204), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Werneuchen. Das Marzahner Bauernwettreiten hatte am Sonntag weit über 3000 Schaulustige nach der Stätte dieses ländlichen Sports geführt. Die Werneucher Bahn hatte zwei Sonderzüge einlegen müssen, um dem Andrang genügen zu können. ...


Zeitung für Nieder-Barnim, Donnerstag, den 3. November 1898 (Nr. 258), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Blumberg. Am Sonntag Abend brannte eine dem Grafen von Arnim gehörige Getreidemiete, welche in der Nähe der Bahn lag, gänzlich nieder.


Zeitung für Nieder-Barnim, Sonnabend, den 10. Juni 1899 (Nr. 134), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Werneuchen. Von einem Eisenbahnzuge überfahren wurde vorgestern Abend auf dem Eisenbahn­übergang der Chaussee Werneuchen-Berlin, nahe bei Werneuchen, das Fuhrwerk des Handels­mannes Ludwig Neumann aus Werneuchen. Der Wagen, auf dem der Sohn und die Frau des Eigentümers sich befanden, war mit Grünkram beladen auf dem Wege nach Berlin. Es ist noch nicht ermittelt, wodurch das Unglück mittelbar veranlaßt ist, ob die Barriere nicht geschlossen war, ob der Zugführer versäumt hat, das Warnungsklingelzeichen zu geben, oder ob die beiden Insassen des Wagens fahrlässig gehandelt haben. Als sich der Wagen auf dem Bahnübergang befand, kam der Berliner Personenzug heran und erfaßte das Gefährt. Die Pferde wurden sofort getötet, der Wagen wurde so weit beiseite geschleudert, daß Frau Neumann und ihr Sohn sehr schwere Verletzungen erlitten und sofort nach Werneuchen zurück transportiert werden mußten.


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 25. November 1898 (No. 137), Vermischte Nachrichten

Werneuchen. Vom 25. d. Mts. ab gelangen auf dem hiesigen Bahnhofe Wochenfahrkarten für Arbeiter für die Strecken Werneuchen - Blumberg und Werneuchen - Tiefensee zur Ausgabe. Der Preis für die Strecke Werneuchen - Blumberg ist 1,10 Mk., für Werneuchen - Tiefensee 0,90 Mk.


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 6. Januar 1899 (No. 3), Kreis-Nachrichten, gekürzt

Alt-Landsberg. Die Eisenbahn-Direktion Berlin beabsichtigt allmählich eine weitere Ausdehnung des Vorort-Verkehrs einzuführen und zwar vorwiegend auf denjenigen Linien, die bisher mit dem Vororts-Betrieb stiefmütterlich behandelt worden sind. ... Eine weiter zu behandelnde Frage ist die Einführung der Vorort-Taxe auf der Lehrter Bahn, während eine derartige Neuerung auf der Strecke Friedrichsfelde - Werneuchen vorläufig nicht Platz greifen wird. (N. A.)


Zeitung für Nieder-Barnim, Donnerstag, den 10. August 1899 (Nr. 186), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Strausberg. Ein beliebtes Touristenziel bildet der mehrere Meilen breite Blumenthal, einer der hervorragendsten Wälder unserer Mark. Seine Peripherie bilden ungefähr die Städte Straußberg, Wriezen, Freienwalde und Werneuchen. Der Reichtum an Laub- und Nadelhölzern, Bergen, Schluchten, Seen und Wild ist ganz außerordentlich. Neben einer mitten durch den Blumenthal führenden Chaussee bildet seit jüngster Zeit die Eisenbahnlinie Wriezen-Berlin einen Haupt­verkehrsweg. Der beliebteste Teil des ausgedehnten Waldgebietes ist der Gamengrund. ...

Werneuchen. Endlich wird ein schon lange gehegter Wunsch in Erfüllung gehen. Vom 1. Oktober d. J. ab soll täglich einmal ein Güterzug auf hiesiger Strecke verkehren. Von diesem Zeitpunkte ab fällt das Mitnehmen von Gütern durch Personenzüge, sowie das viele Rangieren auf den Bahnhöfen fort und es ist anzunehmen, daß dadurch eine erhebliche Verkürzung der Fahrzeit eintreten wird.


Zeitung für Nieder-Barnim, Mittwoch, den 30. August 1899 (Nr. 203), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Marzahn. Das Marzahner Bauern-Wettreiten, die einzige volkstümliche Veranstaltung ihrer Art in der Berliner Umgebung, hatte am Sonntag eine wahre Völkerwanderung nach dem an der alten Landsberger Landstraße liegenden Vorort veranlaßt. Die Rennen, die seit Jahren regelmäßig „Wenn die Stoppeln stehen“ stattfinden, haben immer mehr das Interesse jener Kreise des Berliner Kleinbürgertums erregt, die selbst Pferde besitzen oder durch Beruf und Abstammung mit den ländlichen Kreisen in Fühlung geblieben sind. So waren denn auch gestern wieder etwa 450 Fuhrwerke aller Art, Droschken „in Zivil“, Kremser, Breaks und Geschäftswagen vollbesetzt hinausgefahren und auch die neue Wriezener Bahn, die allerdings solche Anlässe noch lange nicht genug auszunützen versteht, hatte große Massen nach Marzahn geführt. Die Rennen selbst, sechs an der Zahl, liefen ebenso anregend wie ergötzlich.


Zeitung für Nieder-Barnim, Donnerstag, den 29. Januar 1903 (Nr. 24), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Friedrichsfelde. Der Personenzug nach Werneuchen, welcher den Bahnhof Lichtenberg-Friedrichsfelde um ¾1 Uhr mittags verläßt, hatte am vorigen Sonntag in Marzahn einen unfrei­willigen Aufenthalt, weil die Maschine keinen Dampf mehr hatte. Erst nach 1¼ Stunden war der Kessel so stark geheizt, daß die Reise fortgesetzt werden konnte. Wie verlautet, soll minderwertige Kohle an dieser Unterbrechung der Fahrt, welche besonders von den Sonntagsausflüglern sehr unangenehm empfunden wurde, Schuld gewesen sein.


Zeitung für Nieder-Barnim, Freitag, den 30. Januar 1903 (Nr. 25), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Lichtenberg. Infolge der umfangreichen Bahnbauten bei Lichtenberg-Friedrichsfelde ist das Ritter­gut Lichtenberg zum größten Teil parzelliert und zur Errichtung von Fabriken verkauft worden.


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 20. Mai 1904 (Nr. 59), Kreis-Nachrichten, gekürzt

Blumberg. Eine interessante Versammlung fand am Himmelfahrtstage hierselbst statt. Die Einladungen zu derselben waren von dem Gemeindevorsteher Herrn Dannenfelzer - Marzahn ausgegangen. Es handelte sich darum, sämtliche Ortschaften an der Eisenbahnstrecke Berlin-Werneuchen zu einem festen Verbande im Anschluß an den Berliner Vorortverein zusammen­zuschließen zum Zwecke der Hebung des Eisenbahnverkehrs und möglichst schneller Durch­setzung des Vorortverkehrs bis Werneuchen. Erschienen waren u. a. fast alle Gemeinde­vorsteher der Ortschaften von Berlin bis Werneuchen. Herr Lehmann - Marzahn legte in kurzen und klaren Worten die Zwecke und Ziele des neuen Verbandes klar. Er setzte auseinander, daß die in Frage kommenden Gemeinden die großen Opfer für den Bahnbau nur gebracht hätten, weil ihnen von der Eisenbahnbehörde seiner Zeit der Vorortverkehr in Aussicht gestellt worden sei. Wir wollen nunmehr die Früchte sehen. Wir wollen nicht schlechter behandelt werden, als die anderen Ortschaften um Berlin. Wir wollen den Wert unserer Grundstücke durch den Anschluß an den Vorortverkehr heben. ... Nach einer lebhaften Diskussion wurde von sämtlichen Anwesenden eine Denkschrift an den Berliner Vorortverein unterzeichnet und eine Petition an den Eisenbahnminister beraten, die demnächst abgesandt werden soll.


Zeitung für Nieder-Barnim, Sonnabend, den 21. Mai 1904 (Nr. 118), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Werneuchen. Am Himmelfahrtstage wurde in Blumberg eine Versammlung abgehalten, in der die Gemeindevorstände sämtlicher an der Bahn von Berlin bis Werneuchen liegenden Ortschaften vertreten waren. Es wurde Klage darüber geführt, daß der von der Eisenbahnbehörde seiner Zeit in Aussicht gestellte Vorortverkehr noch immer nicht eingeführt ist, obgleich von den Gemeinden nur mit Rücksicht darauf die großen Opfer für den Bahnbau gebracht seien. Es soll eine Petition an den Eisenbahnminister gesandt werden.


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 26. Oktober 1904 (Nr. 126), Kreis-Nachrichten

Blumberg. Am Sonntag fand hierselbst im Saale des Herren Keisdorf die Gründung des Verkehrsvereins Berlin-Werneuchen statt. Zuerst brachte Herr Lehmann - Marzahn einiges über die zur Gründung des Verbandes unternommenen Schritte zu Sprache. Sodann wurde das von den Herren Leist und Lehmann-Marzahn ausgearbeitete Statut verlesen und dieses bis auf einige Paragraphen einstimmig angenommen. Der Verein hat seinen Sitz am Wohnort des Vorsitzenden und die Versammlungen sind Wander-Versammlungen. In den Vorstand wurden gewählt die Herren Rittergutsbesitzer Böhm - Hirschfelde (1. Vorsitzender), Lehmann - Marzahn (2. Vorsitzender), Leist - Marzahn (1. Schriftführer), Maurermeister G. Büttner (2. Schriftführer), Strobach - Ahrensfelde (erster Kassierer) und Perwitschli - Berlin (2. Kassierer). Zwecke und Ziele des Vereins sind die Erreichung besserer Zugverbindungen und Verkehrsverbesserungen auf der Bahnstrecke Berlin-Werneuchen. Zur Aufnahme meldeten sich sogleich 33 Mitglieder.


Zeitung für Nieder-Barnim, Donnerstag, den 26. Oktober 1905 (Nr. 252), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Werneuchen. Nach amtlicher Meldung ist Dienstag vormittag kurz nach 6 Uhr ein Einwohner von Werneuchen namens Hermann Güntherberg, als er mit seinem Hundefuhrwerk auf der Chaussee nach Wriezen über das Gleise der Nebenbahn Berlin-Werneuchen hinter Bahnhof Ahrensfelde fuhr, vom Zuge 680 überfahren und getötet worden. Der Schrankenschließer hatte versäumt, die Schranke zu schließen.


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 27. Oktober 1905 (Nr. 128, Beilage), Kreis-Nachrichten

Ahrensfelde. Die Eisenbahndirektion Berlin meldet vom 24. d. Mts. amtlich: heute vormittag kurz nach 8 Uhr wurde ein Einwohner von Werneuchen, namens Hermann Günterberg, als er mit seinem Hundefuhrwerk auf der Chaussee nach Wriezen über die Gleise der Nebenbahn Berlin-Werneuchen hinter Bahnhof Ahrensfelde fuhr, vom Zug 680 überfahren und getötet. Der Schrankenschließer hatte versäumt, die Schranke zu schließen. - Zu dem entsetzlichen Unglücksfall wird uns noch von geschätzter Seite berichtet: Der nichts ahnende G. wurde mit seinem Gefährte vom Zuge erfaßt und auf der Stelle getötet. Der Kopf wurde gräßlich zugerichtet, während der Körper buchstäblich durchschnitten wurde. Auch der Wagen ging in Trümmer, doch blieben die Tiere verschont. G., welcher 34 Jahre alt war, hinterläßt seiner Wittwe mehrere kleine Kinder. Der Amtsvorsteher von Falkenberg erschien bald auf der Unglücksstelle, um den Tatbestand aufzunehmen. Für den Schrankenwärter wird dieser traurige Vorfall die nachhaltigsten Folgen haben.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 10. Dezember 1905 (Nr. 147, Beilage), Vermischte Nachrichten

Werneuchen. Die an der Bahnstrecke Werneuchen-Berlin belegenen Ortschaften beabsichtigen, um Einführung des Vorortverkehrs zu petitionieren. - Auch soll darauf hingewirkt werden, daß die Schnellzüge in Blumberg halten. - In Weesow brannte vor einigen Tagen ein Herrn Michael Thürling gehöriger Stall aus. Das Vieh konnte gerettet werden.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 6. Mai 1906 (Nr. 54, Beilage), Kreis-Nachrichten

Ahrensfelde. (O.-B.) Auf dem Gelände des neuen Zentralfriedhofes Ahrensfelde sind jetzt Ingenieure und Feldmesser rastlos tätig, um das 1100 Morgen große Gelände zu vermessen und zu kartieren, denn schon im nächsten Jahr sollen Bestattungen hierselbst stattfinden. ... Nach einem Beschluß der Gemeinde-Interessenten wird auch demnächst mit der Pflasterung der Straße von der Dorfkirche bis zum neuen Bahnhof am Zentralfriedhof begonnen werden, welche auch die neue Villenkolonie in ihrer ganzen Länge durchschneidet. Die Preise für das an der Bahn gelegene Gelände, welche dem neuen Kirchhofe gegenüberliegen und wo demnächst die Ansiedlungen stattfinden werden, sind natürlich in der letzten Zeit um das zwei- und dreifache gestiegen, was auch berechtigt erscheint, wenn man bedenkt, daß eine große Anzahl von Beamten, Friedhofs­arbeitern und sonstigen Geschäftsleuten sich hier niederlassen werden. Auch der Vorortsverkehr wird nunmehr in absehbarer Zeit über Ahrensfelde hinaus bis nach Werneuchen eingerichtet und die elektrische Bahn Waßmannstraße-Hohenschönhausen nach hier weitergeführt werden. Durch die Schaffung des Zentralfriedhofes wird aus dem bisher stillen Ackerdorfe Ahrensfelde mit einem Schlage eine der lebhaftesten Vorortgemeinden entstehen, welche infolge seiner durchaus günstigen hygienischen Lage zur Ansiedlung äußerst geschaffen ist.


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 20. Februar 1907 (Nr. 22, Beilage), Kreis-Nachrichten

Blumberg. (O.-B.) Ein Eisenbahnunglück, das leicht schwere Folgen hätte haben können, ereignete sich Sonnabend abend 6¼ Uhr auf dem Bahnübergang nach der Station Blumberg der Berlin-Wriezener Bahn. Der Kossät Wegemund aus Birkholz fuhr mit seinem Wagen, auf dem sich noch drei Personen befanden, den eine Strecke längs der Bahn nach Birkholz zuführenden Weg entlang und passierte gerade den betreffenden Bahnübergang, als ein Personenzug, den man nicht bemerkt hatte, von hinten heransauste. Das vor den Wagen gespannte Pferd wurde von dem Zuge erfaßt und schwer verletzt, so daß es getötet werden mußte. Die Insassen kamen mit nur leichten Verletzungen davon. Es ist dies um so mehr zu bewundern, als das Fuhrwerk fast völlig zertrümmert wurde.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 21. Juli 1907 (Nr. 85), Kreis-Nachrichten

Ahrensfelde. (O.-B.) In eine gefährliche Lage geriet ein schlafender Kutscher, der mit seinem Gefährt in der Nacht den Bahndamm der Wriezener Bahn von der Kreuzung der Weißenseer Chaussee aus entlang fuhr. Als er erwachte, fuhr er kurz entschlossen den hohen Bahndamm hinunter und geriet dabei beinahe in einen Pfuhl, der z. Zt. recht tief ist. Es ist dies nicht der erste Fall, daß Fuhrwerke nachts hier den Weg verfehlen, und sollte daher der Eisenbahnfiskus den Schienenstrang durch eine Schranke sperren, ehe ein größeres Unglück geschehen ist.


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 18. Dezember 1907 (Nr. 149, Beilage), Kreis-Nachrichten

Ahrensfelde. (O.-B.) Der Verkehrsverein Berlin-Werneuchen hielt am Sonntag hierselbst eine Generalversammlung ab. In derselben wurde lebhaft Klage geführt über das schlechte Wagen­material der Wriezener Bahn. Der Vorstand wurde beauftragt, Beschwerde zu führen. Man gab sich der Hoffnung hin, daß bald nach der Eröffnung des Berliner Zentralfriedhofes auch auf unserer Bahn der Vorortverkehr eingerichtet wird, den der Verein schon durch verschiedene Petitionen seit Jahren vergeblich erbeten hat.


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 13. November 1908 (Nr. 136, Beilage), Kreis-Nachrichten

Ahrensfelde. Der Bahnhof Ahrensfelde (Friedhof), an der Strecke Berlin-Schles. Bahnhof (Wriezener Bahnsteig)-Werneuchen gelegen, wird am nächsten Montag, den 16. d. Mts., zunächst in provisorischer Ausführung, für den Personen und Leichenverkehr eröffnet werden. Die Leichenbeförderung erstreckt sich ausschließlich auf den Ahrensfelder Friedhof. Auf dem neuen Bahnhof werden zum Einsteigen halten: von Berlin die Züge 685 (Nachzug), 687, 689 und 689 (Nachzug), von Werneuchen die Züge 690 (Vorzug), 690, 692 und 694.


Niederbarnimer Kreisblatt, Freitag, den 30. September 1910 (Nr. 116), Amtlicher Teil

Bekanntmachung.
Am 1. Oktober d. Js. wird der an der Bahnstrecke Berlin, Schlesischer Bahnhof (Wriezener Bahnsteig) - Werneuchen zwischen den Stationen Ahrensfelde und Blumberg gelegene Bahnhof Ahrensfelde (Friedhof), der bisher dem beschränkten Personen- und Leichenverkehr diente, für den unbeschränkten Personen-, Gepäck- und Expreßgutverkehr geöffnet werden.
Berlin, den 23. September 1910.
Der Landrat Graf von Roedern.


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 19. April 1911 (Nr. 47), Amtlicher Teil

Bekanntmachung.
Am 6. d. Mts., abends 10¾ Uhr ist auf der Bahnstrecke Seefeld-Werneuchen eine unbekannte Frauensperson durch einen Eisenbahnzug überfahren und getötet worden.
Die Person war etwa 40 Jahre alt, Augen: dunkel, Haare: dunkel, Gesicht: hager, Schorfe im Gesicht, Bekleidung: abgetragene, zerlumpte Sachen.
Löhme, den 17. April 1911.
Der Amts-Vorsteher.


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 16. Juli 1911 (Nr. 84), Kreis-Nachrichten

Werneuchen. Der Personenzug Werneuchen-Berlin ist am Donnerstag früh mit einem Güterzug zusammengestoßen, wobei die Maschine des letzteren und der letzte Wagen des Personenzuges zertrümmert wurden. Von den Passagieren ist niemand verletzt worden. Der Zugführer und der Heizer sind mit unerheblichen Verletzungen davongekommen. Der Berliner Personenzug sollte morgens um 6 Uhr 30 Minuten vom hiesigen Bahnhof nach der Station Schlesischer Bahnhof abgehen. Der Stationsvorsteher hatte eben das Signal zur Abfahrt gegeben, als ein Güterzug gegen den Personenzug mit großer Gewalt fuhr. Die Puffer der Maschine bohrten sich in den letzten Wagen, der, ebenso wie die Lokomotive selbst, vollkommen zertrümmert wurde. Durch den heftigen Aufprall wurden mehrere Wagen des Güterzuges aus den Schienen geworfen. Der Materialschaden ist sehr beträchtlich. Durch den Zusammenstoß war eine Verkehrsstörung von etwa 1½ Stunden hervorgerufen worden. Erst in der neunten Stunde war der Verkehr auf der Strecke Werneuchen-Berlin wieder normal. (Oberb. Kreisbl.)


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 32, Nr. 33. Altlandsberg, Sonnabend, den 20. März 1915.

Werneuchen. auf der Eisenbahnstrecke Berlin - Wriezen - Königsberg sind einige Fahrplan­änderungen vorgenommen, die sofort in Kraft getreten sind. ...


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 33, Nr. 71. Altlandsberg, Sonnabend, den 17. Juni 1916.

500 Morgen sandiger Lehmboden für Obstplantage an der Wriezener Bahn zwischen Blumberg und Werneuchen in unmittelbarer Nähe einer Bahnstation sofort gesucht. ...


Niederbarnimer Kreisblatt, Mittwoch, den 13. Juni 1917 (Nr. 135), Kreis-Nachrichten, gekürzt

Bernau. Der Verein der Vororte Berlins hat seine diesjährigen Eisenbahnwünsche auf zwei beschränkt, die er der Königlichen Eisenbahndirektion Berlin unterbreitete. Der erste geht dahin, auf allen Strecken der Vorortbahnen ausreichende Verkehrsgelegenheiten an den Sonntag-Vormittagen zu schaffen, um den Kolonisten bessere Gelegenheit zu geben, ihre Felder und Gärten versorgen zu können. ... Der zweite Wunsch bezieht sich auf die Strecke Berlin-Werneuchen, für die die Durchführung des Zuges 703 statt bis Tiefensee bis Wriezen, sowie die Früherlegung der Zuges 600 ab Wriezen um eine halbe Stunde erbeten wird.


Niederbarnimer Anzeiger, Jg. 35, Nr. 148. Altlandsberg, Sonnabend, den 14. Dezember 1918.

An der Wriezener Bahn ist gründlich gestohlen worden. Seit dem Sommer wurden in Willmersdorf Lebensmittel und anderes gestohlen, am Sonntag war in Beiersdorf ein großer Treibriemendiebstahl geplant. Das wurde ruchbar, und die Diebe, Polen, wurden dingfest gemacht. ...


Niederbarnimer Kreisblatt, Sonntag, den 19. Juni 1921 (Nr. 141), Aus dem Kreise ...

Blumberg. Auf der Strecke Schles. Bahnhof - Wriezen wurde ein großes Faß Sprit aus einem Güterwagen gestohlen. Die Täter hatten sich, wie jetzt festgestellt ist, auf dem hiesigen Bahnhof an den Wagen herangeschlichen, ihn erbrochen und unterwegs ein Faß mit 500 Liter Sprit abgeworfen. Zwei seit langem als gewerbsmäßige Güterdiebe bekannte Personen, die mit den beiden Helfern offenbar eine gut organisierte Güterdiebesbande bildeten, wurden verhaftet.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 134. Altlandsberg, Freitag, den 11. Juni 1926.

Wriezen. Ein Eisenbahnunglück ereignete sich am Montag nachmittag, indem der um 5.15 Uhr über Werneuchen nach Berlin abgehende Güterzug kurz hinter der Stadt entgleiste. Durch den letzten Regenguß war das Gleis von herabgeschwemmten Sand wohl zehn Zentimeter hoch überdeckt. Als die Lokomotive, die bei dem ansteigenden Gelände noch lange nicht in voller Fahrt war, an diese Stelle kam, sprang sie aus den Schienen und stürzte die dort vorhandene Böschung rechts herab. Der folgende Packwagen, völlig zerstört, stellte sich quer, und der folgende Güterwagen stürzte links herab. Noch weitere Wagen entgleisten, blieben aber stehen. Leider verunglückten auch drei Bedienstete des Bahnpersonals. Der Materialschaden wird recht erheblich sein. Ein Schuld kann dem Fahrpersonal nicht beigemessen werden.


Niederbarnimer Anzeiger, 43. Jg., Nr. 147. Altlandsberg, Sonnabend, den 26. Juni 1926.

Werneuchen. Anläßlich des Bundes-Sängerfestes in Werneuchen am Sonntag, den 27. Juni d. Js. verkehrt folgender Sonderzug in Richtung Berlin: Werneuchen ab 11.02 abends, Seefeld 11.10 abends, Blumberg 11.18 Uhr abends, Ahrensfelde-Friedhof 11.24 Uhr abends, Ahrensfelde 11.27 Uhr abends, Marzahn 11.34 Uhr abends, Magerviehhof 11.38 Uhr abends, Lichtenberg-Friedrichsfelde 11.45 Uhr abends, Berlin Wriezener Bahnhof an 11.53 Uhr.


Niederbarnimer Anzeiger, 46. Jg., Nr. 216. Altlandsberg, Sonnabend, den 14. September 1929.

Seefeld, den 13. September.
Schweres Autounglück. - Ein Auto rast durch die geschlossene Schranke. An der Wriezener Bahnstrecke zwischen Seefeld und Blumberg ereignete sich gestern abend ein schweres Autounglück. Ein Insasse wurde getötet und zwei schwer verletzt. Der Personenzug 720 sollte um 6 Uhr 34 den Bahnübergang an dieser Strecke passieren. Vor der Schranke, die vorschriftsmäßig heruntergelassen war, hielten zwei Autos. Als der Personenzug nahte, raste plötzlich ein Auto, dessen Führer anscheinend die Gewalt über den Wagen verloren hatte, gegen die Schranke, schob sich hindurch und wurde vom Zug erfaßt und etwa 150 Meter weit mitgerissen. Das Auto wurde völlig zertrümmert. Unter dem Wagen zog man drei Personen hervor, von denen eine nur noch als Leiche geborgen werden konnte, während der zweite Verunglückte, ein Herr Gerner aus Berlin, mit lebensgefährlichen Verletzungen in das Bernauer Krankenhaus gebracht wurde. Ein Herr Pilz aus der Rathenower Straße in Berlin, der 3. Insasse des Unglücksautos, trug einen Nervenschock, Hautabschürfungen und innere Verletzungen davon. Ein Augenzeuge berichtet zu dem Unfall folgendes: Mit meinem Wagen folgte ich dem Unglücksauto, das in einem Zickzack fuhr und den Anschein hatte, als ob es von einem Neuling oder Betrunkenen gesteuert wurde. Der Führer beachtete weder Warnungstafeln noch andere Zeichen und fuhr mit unverminderter Geschwindig­keit auf die Eisenbahnschranke zu. Es war noch heller Tag und die Uebersicht völlig klar. Das Auto, in dem sich 3 Personen befanden, raste dann gegen die Schranke und wurde vor meinen Augen vom Zuge zertrümmert.