Die Leute in Trappenfelde ärgert es zu Recht, wenn sie "unter den Tisch gekehrt" werden und (wie hier auf dieser Webseite) immer nur von Mehrow die Rede ist und der Ortsteil Trappenfelde unterschlagen wird.
Dabei gibt es viele, die kennen Mehrow nur deshalb, weil sie durch den Ort müssen, um nach Trappenfelde in die Reitschule zu kommen...

Reiterhöfe gibt es ja einige in der näheren Umgebung, aber nicht jeder kann sich Reitschule nennen und erst recht nicht jeder kann mit solch gute Bedingungen für Pferde, Reiter und Gäste aufwarten. Und auch eine so charmante Chefin wie Angelika Wessel hat bestimmt nicht jeder Reiterhof.
Bei ihr haben wollen wir uns heute mal umschauen.
Angelika Wessel, die Inhaberin der Reitschule

Ganz unbekannt ist sie uns ja nicht - eine kurze Vorstellung ihrer "Reitschule am Walde" gehörte ja schon zur ersten Ausgabe unserer Webseite im April 2001. Nur sie selbst ist damals viel zu kurz gekommen.


Aber nehmen wir uns doch ersteinmal die Adresse vor:

Mit der Ortsbezeichnung "Mehrow-Trappenfelde" ist schon mal klargestellt, daß sie zu denen gehört, die den Ortsteil Trappenfelde nicht so einfach unter den Tisch gekehrt haben wollen - schließlich ist es ja auch ihr Wohn- und Arbeitsort zugleich.

Reitschule
Aber bei ihr kann man sich sicher sein, daß "Mehrow" nicht nur in der Adresse steht, damit die Post ankommt. Mit vielfältigem Engagement, von der Ausgestaltung von Dorf- und Kinderfesten bis hin zur Kandidatur bei Gemeinderatswahlen hat sie bewiesen, daß sie auch eine echte Mehrowerin ist und sich dem ganzen Ort verbunden fühlt.

Daß "Am Walde" nicht irgendwo in der City liegt, ist schon klar - und tatsächlich muß man ziemlich genau wissen, an welcher Stelle man wohin abbiegen muß, um dieses schöne Fleckchen Erde zu finden.
(Die Trappenfelder City ist übrigens noch viel schwieriger zu finden ...)

Die Reithalle in Mehrow-Trappenfelde Also, egal, aus welcher Richtung man kommt: Man fahre, bis man sich sicher ist, daß da nichts mehr kommt - und dann biege man ab.
Noch einmal die Augen zu, wenn es über die kleine Brücke geht und wenn man die Augen wieder aufmacht, dann steht man auch schon vor der imposanten Reithalle von Frau Wessel. Das ist ein echtes Schmuckstück, das wegen seiner ungewöhnlichen Architektur sogar schon einen Preis gewonnen hat.

Unendlich viele Nerven, Schweiß und Geld hat es gekostet, bis die 20 m * 40 m große Halle im Herbst 1996 eingeweiht werden konnte.
Da gab es zunächst den hierzulande üblichen Trouble wegen des Grundstücks: erst LPG, dann Treuhand, dann Rückübertragung an die Erben des vormaligen Besitzers. Mit denen kam es dann aber zu einer Einigung, die den Ausbau der damals schon bestehenden und unter Insidern als Geheimtipp geführten Reitschule ermöglichte.

Aber im Land der Plattenbauten war auch die Genehmigung der ziemlich außergewöhnlich konstruierten Halle keine Selbstverständlichkeit: Ein riesiges Dach aus über Kreuz verlegten Leimholzbindern, das ohne Stützen auskommt und über der Reithalle und den beidseitig längs angeordneten Boxen zu schweben scheint. Ob das hält ?

Pferde auf dem Freigelände der Reitschule Na, und daß einem die Banken die Kredite nicht hinterher tragen, wenn man sich eine Existenz aufbauen will, hat auch Frau Wessel erfahren müssen. Da galt es erstmal zu beweisen, daß es für den Auf- und Ausbau der Reitschule ein tragfähiges Konzept gibt und des Bankers Geld nicht "unter die Hufe kommt".
Frau Wessel hat sich seinerzeit mit viel Geduld und Überzeugungskraft den benötigten Kredit erkämpft und setzt nun alles daran zu beweisen, daß ihr Konzept aufgeht und die Reitschule lebensfähig ist.

Das geht natürlich nicht ohne grenzenlosen Einsatz und so muß man, wenn man sonntags und dazu noch unangemeldet zum Interview kommt, schon in Kauf nehmen, daß man sich nur in den Pausen zwischen Regieansagen unterhalten kann.

Im ersten Stock am vorderen Hallenende hat sie ihr kleines Büro, von dem aus sie durch eine verglaste Wand das Geschehen in der Halle beobachten kann. In der Halle zieht gerade eine Gruppe von Schülern mit ihren Pferden auf Kreis- und Diagonalbahnen durch den Sand. (Wofür es sicher auch einen Fachbegriff gibt ...)
Alle scheinen sich ganz gut im Sattel zu halten und niemand droht herunter zu stürzen. Das reicht Frau Wessel aber nicht und ihr Mikro wird arg strapaziert:
Da soll einer seine Haltung verbessern, der andere den richtigen Abstand halten und der nächste in der Spur bleiben. Aber, wer sich freiwillig an einen Ort begibt, der sich Schule nennt. muß mit sowas rechnen ...
Angelika Wessel in Ihrem Büro

Vor der Reitschule in Trappenfelde Und es gibt da neben einigen Erwachsenen jede Menge Kinder und Jugendliche, die sich mitunter mehrfach wöchentlich freiwillig in diese Schule begeben und sich dem Streß aussetzen, daß laufend jemand was zu bemängeln hat ...
Aber der Mehrzahl geht es hier ja darum, nicht nur mit den Pferden zusammen zu sein, sondern auch richtig was zu lernen und auf dem Pferd eine gute Figur abzugeben. Und da sind die Ratschläge von Frau Wessel, die einst DDR-Meisterin im Military war, heiß begehrt.

Nun bringt es das Metier mit sich, daß nicht jedes pferdebegeisterte Kind völlig gleich geartete Eltern hat. Den meisten gelingt es noch, wenigsten ein Elternteil so weit zu begeistern, daß es die Autofahrten zum Ort des Geschehens übernimmt, aber nur wenige können die Eltern dazu bewegen, sich auch in den Sattel zu setzen, während Tochter oder Sohn Runden dreht. Üblicherweise bleibt solchen Entern nur die Wahl, mit möglichst viel Bewunderung für den Nachwuchs am Parcour zu stehen oder im Auto auszuharren.

Nicht so bei Frau Wessels Reitschule.
Hinter der großen Glasfront an der Vorderseite der Reithalle findet sich nämlich ein idealer Ort, um die Trainingsstunden des Nachwuchses abzusitzen: Die Gaststube "Reiterstübchen", die vom Ehepaar Sylvia und Ulli Reese betrieben wird.
Das Reiterstübchen

Eine gleich große Fensterfront wie die nach draußen trennt die kleine Gaststätte von der Reithalle, überdacht von der gleichen aufregenden Balken-Konstruktion.

Dort kann man bei einem gepflegten Bier, einem Kaffee oder einem kleinen Imbiß im Warmen und Trocknen sitzen und wahlweise den Blick nach draußen oder in die Halle zu den Reitern schweifen lassen.

Ulli Reese, der Retter vor dem Verdursten ... Das ist ein Angebot, das so ziemlich jeder Chauffeur eines jungen Pferdeliebhabers gern und dankend annimmt. Aber auch immer mehr Ausflügler haben die Gaststube für sich entdeckt, weil es sich hier einfach gut rasten läßt und es dabei noch was zu sehen gibt - und weil das Angebot nicht üppig, aber gut ist und die Preise recht moderat sind. Wer will, kann die 40-Plätze-Gaststätte sogar für Feierlichkeiten mieten.

Im Sommer gibt's dann zusätzlich im Garten jede Menge Sitzgelegenheiten unter Sonnenschirmen und der Wirt hat auch beim x-ten Bier, wegen dem er die Treppe aus der Gaststube herunter kommt, noch ein freundliches Lächeln im Gesicht, auch wenn er sich mühevoll den Weg durch eine Vielzahl von Fahrrädern bahnen muß.

Bei besonders großem Andrang, wie z. B. jedes Jahr zum Vatertag, steht dann noch eine Grill und manchmal gar ein Bierwagen vor der Reithalle, damit ja kein Magen und keine Leber Mangelerscheinungen bekommt.