Wegweiser
durch den
Preussischen Staat,
in die angrenzenden Länder
und

die Hauptstädte Europa's.
Von L. Freiherrn von Zedlitz.
Reisetaschenbuch
für
Berlin,
und die Preussischen Staaten
mit besonderer Berücksichtigung
der

Preussischen Bäder.
Berlin,
verlegt bei Duncker und Humblot.
1831.

Seite 4
Erster Abschnitt.
Statistische Notizen aus den Jahren 1829-31, in alphabetischer Ordnung.

Seite 4
Die Abstammung und Abkunft der Bewohner.
... National-Verschiedenheit im Jahre 1830.
Deutsche   10,350,000.
Slaven   2,073,000.
Franzosen mit Neufchatel   90.000.
Juden   160.000.

Seite 5
Administrative Eintheilung des Staates.
Er zerfällt in 8 Provinzial-Administrationen oder 8 Ober-Praesidien, diese in 25 Regierungs-Bezirke, und jeder dieser Bezirke wieder in mehrere landräthliche Kreise. ...
Nro.  Provinzen. Regierungs-Bezirke.  Kreise.
1. Brandenburg  Potsdam 13.
 Frankfurt a. O.    17.
2. Preussen  Königsberg 19.
 Gumbinnen 16.
 Danzig 7.
 Marienwerder    13.
3. Pommern  Stettin 13.
 Cöslin 9.
 Stralsund 4.
4. Schlesien  Breslau 22.
 Liegnitz 19.
 Oppeln 16.
5. Posen  Posen 17.
 Bromberg 9.
6. Sachsen  Magdeburg 14.
 Merseburg 17.
 Erfurt 9.
7. Westphalen  Münster 10.
 Minden 12.
 Arnsberg 14.
8. Rhein-Provinz  Cöln 10.
 Düsseldorf 13.
 Coblenz 12.
 Aachen 11.
 Trier 12.

Seite 7
Areal oder Bodenfläche.
... Folgen wir der admnistrativen Eintheilung des States, so verteilen sich jene oben angegebenen 5054 Q.M. [Quadrat Meilen] folgendermaassen:
Preussen   1168,75
Brandenburg   723,20
Pommern   567,10
Schlesien   743,31
Posen   538,44
Sachsen   454,33
Westphalen   364,31
Rheinprovinz   480,32
Neufchatel   13,95

Seite 12
Domainen (Königl.)
Der Realwerth aller Königlichen Domainen berechnet man auf 100,000,000 Rthlr. Im Jahre 1828 waren vorhanden 331 Domainen-Aemter, 64 Intendantur-Aemter, 142 Rentämzer, zusammem 537 Königl. Amtsherrschaften.

Seite 14ff
Fabriken [Auswahl]
  • Bier. Das vorzüglichste liefern die Städte Berlin, Cottbus, Danzig, Gardelegen, Haldensleben, Havelberg, Königsberg, Insterburg, Merseburg, Pr. Holland, Stettin, Tangermünde und einige schlesische Dorfbrauereien.
  • Branntwein. Derselbe wird in den grössten Quantitäten fabricirt zu: Nordhausen, Berlin, Breslau, Düsseldorf, Quedlinburg, Stettin, Magdeburg, Königsberg, Potsdam, Halberstadt, Frankfurt, Wernigerode, Cöln, Neuhaldensleben, Barmen, Düren, Danzig, Elbing. ... Nordhausen liefert am meisten, jährlich 50-60,000 Tonnen. Sehr gewonnen haben die Brennapparate durch die von Pistorius (Besitzer des Gutes Weissensee bei Berlin) genial erdachten Vorrichtungen. ... Cöln verdient besonders der Erwähnung wegen seines berühmten Fabrikats "das Cölnische Wasser" genannt, wovon jährlich über 4,000,000 Flaschen aus 44 Fabriken versendet werden.

  • Seite 46
    Religionsverschiedenheit
    Die Zusammenstellung des Jahres 1828 giebt folgendes Verhältniss:
     Evangel.  Kathol.  Mennonit.  Juden.
    in Ostpreussen  1,057,895  153,579  995  3,685
    in Westpreussen  387,218  376,342  12,924  15,723
    in Posen  309,495  687,421    67,590
    in Brandenburg  1,508,471  20,535  245  10,341
    in Pommern  864,588  7,545    4,709
    in Schlesien  1,284,446  1,091,132  3  20,970
    in Sachsen  1,316,100  89,681    3,607
    in Westphalen  504,611  711,833  173  11,931
    in Rheinland  499,840  1,678,745  1,315  22,422
    zusammen  7,732,664  4,816,813  15,655  160,978

    Seite 59/61
    Zweiter Abschnitt.
    Berlin, der Centralpunkt der Civil- und Militair-Administration.

    Seite 95
    Öffentliche- und Communal-Gebäude
    nebst der sich darin befindlichen Behörden und Anstalten. [Auswahl]

  • Academische Uhr, ist im mittlern Fenster des Academie-Gebäudes angebracht, von Möllinger angefertigt und Abends durch einen Transparent erleuchtet; nach ihr werden die Thurmuhren der Stadt abgerichtet, und täglich stellen viele Hundert Vorübergehende ihre Taschenuhren nach dieser Normaluhr.
  • Anatomisches Museum, es befindet sich im Universitätsgebäude ...
  • Anstalt zur Reinigung der Bettfedern, kleine Wallstr. Nr. 13.
  • Archiv, Geheimes Staats- und Cabinets-, im Königl. Schloss.
  • Bergamt, Königl. Ober- in den Brandenburg-Preussischen Provinzen, Lindenstr. 46.
  • Charité (die), Unterbaum 11. ...
  • Erleuchtungs-Compagnie und Strassen-Erleuchtungs-Direction, Klosterstr. 75.
  • General-Chaussee-Casse, Jägerstr. 21.
  • Haupt-Ritterschafts-Direction, Neue Friedrichstr. 22.
  • Impfungs-Anstalt, Königl. der Schutzblattern, Stralauerstr. 58 u. Niederlagsstr. 4.
  • Kartoffel-Syrup-Fabrik von Köbel, Mühlenstr. 60.
  • Königl. Preuss. Kurmärkisches Pupillen-Collegium, Lindenstr. 15.
  • Nachtwacht-, Strassen-Erleuchtungs- und Strassen-Reinigungs-Kasse, Molkenmarkt 1, im Stadtvogtei-Gebäude.
  • Rettungs-Apparate, um Scheintodte, im Wasser Verunglückte, Erhängte u. s. w. wieder ins Leben zu rufen, stehen Unterwasserstr. 2, Thierarzeneischule, Thierarzenei-Schulplatz 5., Oranienburgerstr. 76a, Oberbaum beim Thorschreiber. Stralauerbrücke 2., Alexanderstr. 3. und 4.
  • Ritterschafts-Direction, Mittelmärkische, Französischestr. 54.
  • Sprützenhäuser (die ersten wurden 1706 erbaut): 1)... 22)
  • Verein zur Erziehung sittlich verwahrloster Kinder, Jägerstr. 21.

  • Seite 135
    Beleuchtungs-Anstalten, Strassenreinigung, Pflaster und Brunnen.
    Bei der im J. 1826 eingeführten Gas-Erleuchtung ist die früher bestandene Strassen-Erleuchtungs-Compagnie, die unter einem besondern Director, einem Feldwebel, 5 Unterofficieren u. 84 Lampenanzündern bestand, der Gas-Erleuchtungs-Compagnie mit übergeben worden, die nun auch die in manchen Theilen der Stadt noch durch Oel bewirkte Erleuchtung mit übernommen hat ...

    Seite 136
    Notizen, die Einwohner im Allgemeinen betreffend.
    Die amtlichen Angaben ... ergaben für das Jahr 1828:
  • 222,446 Evangelische, 5338 Reformirte, 4614 Katholiken, 4432 Juden.
    In Hinsicht der Abstammung wurden in demselben Jahre angegeben
  • 209,591 Deutsche, 5338 Franzosen, 860 Böhmen, 4432 Juden.
    Hinsichtlich der Stände gehörten damals von 226,830 Einwohnern 16,609 dem Militair an.

  • Seite 147
    Alphabetische Uebersicht,
    oder Erinnerungstafel für Einheimische und Fremde, das Sehenswerthe, den Nutzen und das Vergnügen betreffend. [Auswahl]

  • Postangelegenheiten.
  • Schriften über Berlin und Pläne und Grundrisse von dieser Hauptstadt.

  • Seite 165
    Die Umgebungen von Berlin.
    Die Vorstädte. Städte, Flecken, Dörfer, Flüsse, Seen, Strassen, Brücken, Dämme u. s. w. im Umkreise von 2 bis 3 Meilen, alphabetisch geordnet. [Auswahl]

  • Alt Landsberger Fliess, das, strömt von Werneuchen, bei Landsberg und Dahlwitz vorbei und fällt unterhalb der Rabensteiner Mühle nördlich Köpenick in die Spree.
  • Alt Landsberg, 3 M., kleines ummauertes Landstädtchen, am Alt Landsberger Fliesse, mit 1 Vorstadt, 3 Thoren, 3 Kirchen, 1 reform. Waisenhause (gestiftet für 12 Kinder, von dem Grafen Otto von Schwerin), 2 Hospitälern, 144 Häusern und 1150 Einwohnern. Hier ist ein Königl. Domainenamt (die von Friedrich I. dem Grafen Otto von Schwerin 1709 abgekaufte Herrschaft Alt-Landsberg), und ein Justizamt. Der erwähnte früherer Besitzer ist auch Stifter eines Predigerwittwen-Versorgungshauses. Das hiesige schöne von Casander von Goethe gebaute Schloss brannte in den Jahren 1770 ab. Gasthöfe: im Amtswirthshause und im Rathskeller (bei Braedikow).
  • Ahrensfelde, 1 3/4 M., ein Dorf an der Kunststrasse von Werneuchen.
  • Biesdorff, 1 1/4 M., Bauerndorf und vormals Domainen-Vorwerk an der Schlesischen Kunststrasse.
  • Blumenberg oder Blumberg, ein 2 1/2 M. von Berlin entfernter, an der Kunststrasse nach Werneuchen gelegener, schöner Rittersitz des Präsidenten v. Goldbeck, mit einem Schloss und hübschen Garten. Die Kirche besitzt eine Bibliothek und ein Denkmal des 1709 bei Malplaquet gebliebenen Oberst v. Kanstein. Auch wurde im hiesigen Schloss (das 1603 der Kanzler v. Löben erbaute) der bekannte Dichter, Freiherr v. Canitz geboren. Gasthof: bei Pape.
  • Buch, (1 1/4 M.), ein wohlgebautes Kirchdorf an der Panke, mit einem Schloss und schönen Garten. Es gehörte einst dem Staatsminister v. Voss. ...
  • Buchholz, (Französisch-), 1 Meile nördl. von Berlin, grösstentheils von französischen Kolonisten bewohntes und unter das Amt Mühlenbeck gehöriges Kirchdorf; es hat 350 Einwohner, einige hübsche Landhäuser und baut gutes Gemüse. ...
  • Buhlhaide, (die), so heisst ein nördl. Theil vom Köpenicker Forst.
  • Carlshorst, Vorwerk und Molkerei, zu Friedrichsfelde gehörig.
  • Churfürstendamm, heisst ein Weg, der aus der k. Fasanerie nach Wilmersdorf führt.
  • Dahlwitz, (2 1/4 M.), an der schlesischen Kunststrasse, ansehnliches Kirchdorf und Rittersitz, früher des Grafen Haak.
  • Drei Linden, (die), ein Wirtshaus vor dem Königsthor.
  • Eiche, (1 3/4 M.), ein nordöstlich von Berlin, rechts von der Strasse nach Alt-Landsberg, gelegenes Dörfchen.
  • Falkenberg (1 M.), Kirchdorf auf der Kunststrasse nach Werneuchen.
  • Faule See, der, ein länglicher ziemlich ansehnlicher Wasserbehälter, Meile von Weissensee, links von der Kunststrasse nach Werneuchen. Er hat einen Abfluss an den sogenannten hohen Graben.
  • Fredersdorf, 3 M. von berlin, rechts der Kunststr. Kolonistendorf, in dem sich unter einer Rotunda die Gruft der Gräfl. Podewilschen Familie befindet. Früher war dieser Ort durch sein vortreffliches Bier bekannt.
  • Friedrichsberg, kleine Kolonie an der schlesischen Kunststrasse.
  • Friedrichsfelde, (einst Rosenfelde), 3/4 M. östlich von Berlin, an der schles. Kunststr. mit 900 Einwohnern und einem schönen Schlosse ...
  • Giesberg, (der), ist eine Anhöhe zwischen Weissensee und Falkenberg, links an der Kunststrasse nach Werneuchen.
  • Grüne Tanne, (die), ein Wirthshaus vor dem Königs-Thore.
  • Hellersdorf, (1 1/4 M.), ein rechts von der Strasse nach Alt-Landsberg liegendes Vorwerk.
  • Herzberg, (der), eine Anhöhe, sie liegt zwischen Lichtenberg und Hohenschönhausen.
  • Hönow, (2 M.), ein auf der Strasse nach Alt-Landsberg gelegenes Dorf. Hierher gehört der längliche Haus- und Mittelsee.
  • Hohen-Schönhausen, 1/2 M. von Berlin, eine Königl. Kolonie, nördlich von ihr der kleine Teufelssee und südlich das Gehölz: der Upstall.
  • Karow, ein 1 M. nördl v. Berlin gelegenes Dörfchen, an der Bernauerstrasse.
  • Kaulsdorf, 1 3/4 M. östlich von Berlin, an der schlesischen Kunststrasse, ein Kirchdorf.
  • Köpenick, (1 1/2 M.) ein auf einer von der Spree gebildeten Insel gelegenes offenes Städtchen zu dem 2 hölzerne Brücken führen. Es hat 2 Kirchen, 180 Häuser, gegen 2000 Einwohner, ein königl. Schloss ...
  • Lichtenberg, 1/2 M. von Berlin rechts von der Schlesischen Kunststrasse gelegenes freundliches Dorf mit mehreren Landhäusern, unter ihnen das des verstorbenen General-Feldmarschall von Möllendorf ...
  • Lindwerderberg, ist ein sandiger Höhenzug zwischen Hohenschönhausen und Weissensee, an seiner nordwestlichen Abfussung liegt ein ansehnlicher Wasserbehälter, der Rohrpfuhl genannt.
  • Löffelbrücke, die, liegt auf der Strasse nach franz. Buchholz an der Spittelwiese und führt über die panke.
  • Malchow, 1 1/2 M., ein Königl. Domainendorf mit einem Schloss von Minister von Fuchs, das später ein Königl. Lustschloss wurde ...
  • Mahlsdorf, 2 M., ein Kirchdorf auf der Kunststr. nach Frankfurt a. d. O., rechts an der Strasse liegt die dazu gehörige Schäferei.
  • Mehrow, 2 M., ein rechts von der Kunststrasse nach Werneuchen liegendes Kirchdorf mit einem Edelsitz.
  • Neue Welt, die, so heissen einige auf der linken Seite der nach Schlesien führenden Kunststrasse, sehr nahe am Frankfurter Thore, belegene Etablissements, und namentlich das Kaffehaus des Gutzeit.
  • Panke, die, (Pomke, Pompks) ein kleiner Fluss, welcher unweit des Städtchens Bernau entspringt ...
  • Pankow, 1/2 M. von Berlin entferntes Kirchdorf, mit Gastwirthschaften ...
  • Saupfuhl, der, ein Teich 1/8 M. vor dem Königsthore gelegen. Er hat sehr kaltes Wasser und in den ersten Tagen des März 1830 stieg er aus seinen Ufern und überschwemmte eine weite Strecke.
  • Schlösschen, das, vor dem Frankfurter Thore, mit einem Kaffehaus des Brennicke.
  • Schöneiche, ein Dorf zwischen Köpenick in der schlesischen Kunststrasse am Eggesdorfer Mühlenflusse mit einem Schlosse des Herrn von Schülz. ...
  • Teufels See, der, ein ovaler, ziemlich ansehnlicher Wasserbehälter zwischen Hohen-Schönhausen und Weissensee, rechts von der Kunststrasse nach Werneuchen; südöstlich von ihm zieht sich eine sumpfige Wiese, die Kranichslöcher genannt, hin, und südwestlich von ihm liegt ein kleines freundliches Gehölz, die Seefichten genannt.
  • Wartenfeld, ein Dorf mit Schloss und Kirche, links von der Werneuchenerstrasse.
  • Weissensee, 3/4 M., Kirchdorf am weissen See, an der Kunststrasse von Werneuchen mit einem Schloss und Garten des Herrn von Schenkendorf. Hier ist die bekannte Musterbrennerei des Herrn Pistorius. Die steinernen Figuren in der Kirche sind 1516 bis 1552 gehauen worden.
    Anmerkung. Man vergleiche: Vogel v. Falkenstein's Plan von Berlin und seine Umgebungen. Berlin, b. Simon Schropp 1829. - Reymanns topograph. Plan der Umgegend von Berlin. Ebendas. - Both, von, Berlin und die umliegende Gegend. Ebendas. - Schmidt, Gegend von Berlin auf 5 Meilen, Ebendas.

  • Seite 199
    Dritter Abschnitt.
    Die Reisen von Berlin nach allen Richtungen ...
    Reise-Routen in die 25 Regierungs-Sitze, in alphabetischer Ordnung, nebst vielen Seiten-Routen.

    Seite 237
    III. Route.
    Von Berlin nach Breslau.
    12 Stationen oder 43 1/2 Postmeilen (Kunststrasse.)

    Vogelsdorf - Müncheberg - Frankfurt a.O. - Zibingen - Crossen - Grüneberg - Neusalz - Klopschen - Lüben - Parchwitz - Neumarkt - Breslau.

  • Die Strasse nach Breslau, auch die schlesische Kunststrasse genannt, wurde im Jahre 1818 weiter fortgesetzt, denn bis Frankfurt a. O. war der Bau derselben schon in den Jahren 1810 u. 1811 bewerkstelligt worden. Die Ausgangspforte ist das Frankfurter Thor und die erste Zollstätte befindet sich unmittelbar am Thore. Wenn auch dieser Theil von Berlin sich gerade nicht durch Schönheit auszeichnet, so sind in den letzten Jahren doch auch hier viele neue Häuser emporgestiegen, welche dem Ganzen ein freundliches Aussehen geben; auch zeichnet sich dieser Ausgang durch die hohen, zum Theil sehr alten Bäume aus, die zu beiden Seiten der Strasse stehen. Die neue Welt, das Schlösschen, Friedrichsfelde u. s. w., s. Umgebungen von Berlin. Dort kommt man durch die Dörfer Biesdorf, Kaulsdorf und Mahlsdorf. Links bleibt Dahlwitz und das Wirthshaus der Hohe Krug.
  • 1ste Station. Vogelsdorf, 3 Meilen, Posthalterei, Kirchdorf, neu erbauter Gasthof.
  • Von hier gelangt man nach Tasdorf, an dem rechts von der Kuststrasee liegenden Stienitzsee, und über Herzfelde bei dem Wirthshause: Der Haidekrug, vorbei; hier beginnt der Regierungsbezirk Frankfurt. Die Landschaft fängt an einförmig zu werden, nur hin und wieder gewähren Blicke auf einzelne Landseen und Wiesengründe freundliche Aussichten.
  • 2te Station. Müncheberg ...

  • Seite 343
    X. Route.
    Von Berlin nach Frankfurt an der Oder.
    3 Stationen. 11 1/2 Meilen. s. Route I.

    Seite 372
    XIII. Route
    Von Berlin nach Köslin (Cöslin).
    Früher der Cours einer Fahrpost, die jetzt über Stettin geleitet ist, da wir aber die Route nach stettin dennoch geben,so haben wir heir den weg über Königsberg in der Neumark und Stargard beibehalten, um beide Routen kennen zu lehren.
    14 Poststationen. 39 Meilen.

    Werneuchen - Freienwalde - Zehden - Königsberg - Bahn - Pyritz - Stargard - Massow - Naugard - Plathe - Pinow - Romahn - Cörlin - Cöslin.

  • Bis Freienwalde führt eine Kunststrasse, die auch erst in den letzten Jahren gebaut worden ist, aber, unpartheiisch gesprochen, stellenweise noch nicht zu den besseren gehört. Die Ausgangspforte aus der Hauptstrasse ist das Königsthor, zu welchem man vom Alexanderplatz mittelst der geraden neuen Königsstrasse gelangt. Auch in dieser Gegend sind, besonders in der Nähe des Thores, mehrere schöne Gebäude emporgestiegen, und gleich vor dem Thore erblickt man links den, einem sehr freundlichen Garten gleichenden Kirchhof der Georgengemeinde, dann einige Wirthshäuser, als: die grüne Tanne, die 3 Linden, u. s. w., sie sind wie der Saupfuhl, rechts der Strasse, und die Dörfer Weissensee, Falkenberg, Arensfelde [!] und Blumenberg in den Umgebungen Berlin's besonders erwähnt. Fast auf dem ganzen Wege bis Werneuchen gewährt die Landschaft einen sehr freundlichen Anblick, die Felder rechts und links sind fruchtbar und wohlbebaut und wenig oder gar nicht tritt uns der Anblick sandiger Flächen entgegen. Bei Blumenburg [!] zieht das herrliche Laubholz, aus dessen grünem Dache das von Goldbeksche Schloss hervorblickt, und ein lieblicher Wiesengrund, bei Seefeld wieder, wie früher schon bei Weissensee, ein ansehnlicher Landsee die Aufmerksamkeit auf sich.
  • 1ste Station. Werneuchen, 3 1/4 Meilen. Postamt, ein Marktflecken. Links am Eingange ist der Gasthof zum Löwen, bei Pinow, der Post gegenüber der schwarze Adler und am Ausgange der sehr reinliche gute Neue-Gasthof bei Bertram.
  • Eine Viertelmeile hinter Werneuchen erblicken wir rechts ein Nadelholz, die Schmalzfichten genannt, später ein Vorwerk mit dem links liegenden Gasthof zum Schwarzen Adler. Es zweigt sich rechts eine im Neubau befindliche von hier über Prätzel nach Müncheberg führende Commercialstrasse ab. Die fruchtbaren Felder werden hier seltener und rechts ist die Landschaft mit ansehnlichen Waldungen, der Blumenthal, die Jungfernhaide u. s. w. genannt, erfüllt. Links zeigt sich uns der Thurm der Stadt Bernau und in grösserer Entfernung weiter östlich, die Stadt Neustadt-Eberswalde. 1 1/4 Meilen hinter Werneuchen zweigt sich die neue Kunststrasse, welche über Neustadt-Eberwalde nach Stettin führt, von der unsrigen ab, die bald mässig steigend, bald fallend durch die dem Baron Eckardtstein gehörigen, Dörfer Leuenberg und Steinbeck, wo der Weg nach Wrietzen abgeht, führt. Rechts 1/2 Stunde von Steinbeck, in der Nähe von zwei kleinen Landseen, liegt das schöne Schloss Mouchoix (einst ein Eigenthum der Gräfin von Kamecke). Hinter Steinbeck senkt sich die Strasse in einen Waldgrund hinab, an dessen Eingange das Wirthshaus, der Stern, liegt. Nun treten wir in schöne Holzungen, und nachdem wir noch ein Zollhaus passirt, und rechts eine Försterei liegen sehen, sind uns einige Blicke rechts in den herrlichen Waldgrund vergönnt, in dem der Brunnen von Freienwalde liegt, und vor uns breitet sich das Thal der Oder in einer Lieblichkeit aus, die der Strom nur in deser Niederung an seinem Gestade aufzuweisen hat.
  • Die 2te Station. Freienwalde ...

  • Seite 445
    XXIII. Route.
    Von Berlin nach Stettin.
    6 Stationen oder 19 1/2 Meilen.

    Werneuchen - Neustadt-Eberswalde - Angermünde - Schwedt - Garz - Stettin.

    Kunststrasse. (Cours einer Schnell-, Fahr- und Reitpost).
    Anmerkung. Die Lohnkutscher ziehen wegen Ersparung des Zollgeldes, bei trockener Witterung den Weg über Bernau nach Neustadt, und von da über die Dörfer Stendel und Tantow vor.

  • Bis Werneuchen ist die Beschreibung in der XIII. Route enthalten. Die Kunststrasse nach Neustadt-Eberswalde trennt sich nicht, wie die neue vom Cours-Bureau herausgegebene Postkarte angiebt, schon in Werneuchen von der nach Freyenwalde führenden, sondern erst 1 1/4 Meilen hinter jenem Städtchen. Nachdem uns das Nadelholz, die Schmalzfichten, rechts, der Gasthof zum schwarzen Adler links geblieben ist, kommen wir in das Dorf Tiefensee. Hier zweigt sich erst die Strasse ab und führt, sich etwas westlich wendend, über Freudenberg, Heckelberg und Trampow (Trampe), (der Geburtsort des als Soldat und Schriftsteller rühmlichst bekannten Generals von Tempelhof, und jetzt dem Grafen Schulenburg gehörig), zuletzt durch die sogenannte Sommerfeldsche Heide. Nahe bei Heckelberg, 1/4 Stunde von der Kunststrasse, liegt auch das Schloss Beerbaum, mit einem schönen Garten, es ist das Eigenthum und der Aufenthaltsort der Gräfin Dönhof, Mutter des Grafen von Brandenburg und der verwittweten Herzogin von Anhalt-Cöthen.
  • 2te Station. Neustadt-Eberswalde ...

  • Seite 739
    Funfzehnter Abschnitt.
    Die Postangelegenheiten im preussischen Staate [ab S. 739]

    Quelle: Google Books (http://books.google.de/books?id=MZEDAAAAcAAJ)