Im Kreisarchiv Barnim findet man in der Akte "Bernau Ke 606-65/3 (1882/6)" Jahresberichte der Schulen im Kreis für den Zeitraum 1953-59.
Darunter sind auch einige Arbeitspläne und Schuljahresanalysen der Grundschule Mehrow, ausgefertigt und unterzeichnet von Gertrud Lindholz, unserer langjährigen Dorfschullehrerin:


Grundschule Mehrow                           Mehrow, den 18.7.55

                    Jahresanalyse 1954/55

Die Grundschule Mehrow wurde am Ende des Schuljahres 54/55 von 15 Kindern besucht. ...

In der 1. Stufe befanden sich 3, in der 2. Stufe 1, in der 3. Stufe 8 u. in der 4. Stufe 3 Schüler.

Zum Jahresschluß wurden 13 Schüler versetzt, einer entlassen u. ein Schüler blieb sitzen.

Die 3 Schüler der 4. Stufe wurden der Zentralschule Ahrensfelde überwiesen. Der durchschnittliche Leistungsstand der Schüler war genügend. Der Stundenausfall lag bei 8%, die Erfüllung der Lehrpläne bei 96%. Am Ende des Jahres wurden die Schulbücher aus der Lehrmittelfreiheit an die Schüler ausgegeben.
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Von allen Schülern wird die ABC-Zeitung gelesen. Die Bücher der Schülerbibliothek werden gern gelesen, auch von den Schülern der oberen Klassen. Die Schülerbibliothek zählt 120 Bücher.
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Der Briefwechsel mit der Patenschule Seitzenhahn-Untertaunus wurde aufgenommen, leider blieben die Briefe unbeantwortet.

Wöchentlich werden vom Landfilm Jugendvorführungen gegeben. Die Schüler besuchen die Filme regelmäßig. Es wäre zu wünschen, wenn noch mehr Kinderfilme in den Umlauf kämen, um das Wiederholen der Filme zu vermeiden.
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Die Grundschule Mehrow schloß mit der L.P.G. Typ 3 - "Morgenrot" Mehrow einen Patenschaftsvertrag ab.
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Was uns leider im Dorf fehlt, ist ein Kulturraum. So liegt das gesamte kulturelle Leben darnieder und alle Bemühungen waren ergebnislos.

Die Zusammenarbeit mit den örtlichen Organisationen könnte besser sein.

Für das Schuljahr 1955/56 haben wir in der Akte keine Schuljahresanalyse gefunden, dafür aber den am Schuljahresanfang (20.9.1955) ausgefertigten Arbeitsplan:

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zu 3. (Förderung der Arbeiter- und Bauernkinder)
Alle 19 Schüler sind Arbeiter- und Bauernkinder. ...
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zu 9. (Außerschulische Arbeit)
In der außerschulichen Arbeit werden die Vorbereitungen zur Ausgestaltung der örtlichen Feiern getroffen, wie zum 7. Okt., 13. Dez., 3. Jan., 8. März, 1. Mai, 8. Mai, 1. Juni.

In der außerschulischen Arbeit werden Bastelstunden durchgeführt, in denen bereits mit kleineren Arbeiten für den Heimatkundeunterricht begonnen wird (Früchte, Samensammlung, Blattsammlung u.s.f.)
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zu 12. (Zusammenarbeit mit dem Patenbetrieb)
Der Patenschaftsvertrag wird im kommenden Jahr erneuert. Der bestehende gilt bis 31.12.55

zu 13. (Gesellschaftliche Tätigkeit)
Der Briefwechsel mit Westdeutschland wird fortgesetzt.
Im Ort arbeitet die Lehrerin im DFD u. in der Gemeindevertretung u. im Sozialausschuß mit u. fernerhin bei allen anderen Anlässen.
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Grundschule Mehrow                          Mehrow, den 15.7.57

                       Jahresanalyse 1956/57


An der Grundschule Mehrow wurden im Schuljahr 1956/57 zum 1. Mal nur die Stufen 1-3 unterrichtet. Die Schüler der 4. Stufe wurden am Anfang des Schuljahres nach Rücksprache mit den Eltern der Zentralschule in Ahrensfelde überwiesen. Die Jahrgänge 1-3 zählten insgesamt 21 Schüler.
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Durch die Kombination der 1. drei Stufen konnte der Unterricht wesentlich verbessert werden. Insbesondere zeigte sich dies im Deutschunterricht.
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Durch die Einführung der Stillarbeitsbücher wurden die Schüler zur selbständigen Arbeit angeregt.
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Grundschule Mehrow               Mehrow, den 13.7.58

                      Jahresanalyse 1957/58

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Im Schuljahr 1957/58 wurden zum 2. mal die Stufen 1-3 kombiniert. Es waren insgesamt 24 Schüler. Davon in der 1. Stufe 7, in der 2. Stufe 9 und in der 3. Stufe 8 Schüler. Diese Kombinierung erwies sich als günstig, da dadurch die 1. Stufe mehrmals allein unterrichtet werden konnte.

Im Laufe des Schuljahres fielen zwei Wochen des Unterrichtes wegen Maul- und Klauenseuche aus, 3 Wochen wurde vertretungsweise verkürzter Unterricht erteilt, da die Lehrkraft krank war. Im April und Mai 1958 weilte an der Schule eine Praktikantin des Lehrerinstituts Berlin-Köpenick, die auch hier ihre Prüfung ablegte.
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An der Schule sind 22 Junge Pioniere. Sie sammelten Altpapier und Schrott. 21 Schüler sind Schulsparer, die im Jahr 57/58 350,- DM sparten.
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Bei der Diskussion um die sozialistische Umgestaltung sind alle rege beteiligt. Einer der ersten war der Elternbeiratsvorsitzende der sich der LPG anschloß.
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Im Schuljahr 1958/59 gab es dann einen Leistungswettbewerb zwischen den Grundschulen in Mehrow und Löhme, bei dem es insbesondere um Nachziehen schwächerer Schüler ging, was aber offenbar nicht von riesigem Erfolg gekrönt war:

Grundschule Mehrow-Löhme                    Mehrow, den 13.8.59

An den
Rat des Kreises Bernau
Abt. Volksbildung

Betr.: Leistungswettbewerb Mehrow-Löhme

Der Leistungswettbewerb beider Schulen erstreckte sich auf die letzten 2 Monate des Schulj. 58/59. Es galt vor allem die leistungsgefährdeten Schüler zu fördern und die Sitzenbleiberquote zu senken. Beiderseits wurden Rücksprachen mit den Eltern und dem Elternbeirat geführt. Den gefährdeten Kindern wurde im Unterricht besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Trotz zusätzlicher Förderungsmaßnahmen gelang es nicht immer Fortschritte zu erzielen, da es sich in Löhme wie Mehrow um Hilfsschüler und um nicht schulreife Kinder handelte.
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                               G. Lindholz, ... Riedler [Löhme]