Im Brandenburgischen Landeshauptarchiv findet sich unter HA X Pr.Br.Rep. 2A NB 1378 folgendes, am 7. Oktober 1814 verfaßtes und vom damaligen Superindendenten abgezeichnetes Schreiben des Ahrensfelder Predigers Chrysander an die königliche Regierung betreffs Neubesetzung der Mehrower Schulhalterstelle.

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Euer Hochlöbl. Geistliche und Schul-Deputation der Königl. Kurmärkischen Regierung hat durch eine an den Herrn Superintendenten Lettow unter dem 25. November v.J. erlassene und durch denselben mir mitgeteilte Verfügung genehmigt, daß die Gemeine zu Mehrow wegen der nicht wieder besetzten Schulhalterstelle daselbst ihre Kinder in die Schule zu Ahrensfelde schicken könne.


Mit dieser Verfügung habe ich sowohl den Patron der Kirche und Schule zu Mehrow, Herrn Präsidenten v. Golbeck, als auch die Gemeine bekannt gemacht, und beide waren damals mit der getroffenen Einrichtung zufrieden.


Gleichwohl hat die Gemeine im vorigen Winter, wie ich schon im Schulberichte angezeigt habe, ihre Kinder weder nach Ahrensfelde, noch anderswohin in die Schule geschickt, und entschuldigt sich damit, daß der Weg wegen des tiefen Schnees nicht zu passieren gewesen sey, welches für den größten Theil des Winters allerdings gegründet war.



Da nun der Weg von Mehrow nach Ahrensfelde und überhaupt nach den nächsten Dörfern im Winter, besonders für kleine Kinder öfters ungangbar ist, so trägt mir die Gemeine auf, die Hochlöbliche Geistliche und Schul-Deputation ganz gehorsamst zu bitten:
daß zu Mehrow wieder ein eigener Schulhalter, wenigstens provisorisch angesetzt wird.


Jedoch sey sie, da sie nur aus 14 Bauern und den herrschaftlichen Tagelöhnern bestehe, außer Stande, zur Verbesserung der geringen Einkünfte des Schulhalters etwas beizutragen, auch sey der Herr Patron dazu nicht geneigt.

Da unter diesen Umständen nicht zu erwarten sey, daß sich für diese Stelle ein vollkommen
tüchtiges Subject finden werde, so bitte (?) sie, daß dieselbe provisorisch einem Mann anvertraut würde, der die Kinder wenigstens in den unentbehrlichsten Kenntnissen unterrichten könne, bis für die dortige Schule einmal günstigere Umstände einträten, oder die Schulhalterstelle demnächst mit der Küsterstelle, die jetzt von Ahrensfelde aus versehen wird, vereinigt werden könnte.



Ob dies Gesuch der Mehrowchen Gemeine gebürtig sey, muß ich der Hochlöbl. Deputation
gehorsamst anheim stellen. Doch weiß ich nicht, wie diesem dringenden Bedürfnisse, da der Weg von Mehrow im Winter wirklich sehr schlecht ist, auf eine andere Weise abzustellen seyn möchte. Ein Lehrer, der im Lesen, Schreiben und Rechnen notdürftig unterrichten kann, möchte sich mal auch finden, und sich, wenn er in den Nebenständen nur Profession triebe, auch mal ernähren können.


Übrigens habe ich die vom Goldbeckschen Patrimonalgericht, welches durch den Justiz ... ... ... zu Alt Landsberg verwaltet werden, ersucht, die Gemeine zu Mehrow anzuhalten, daß sie ihre Kinder, bis etwa hören Ortes eine andere Verfügung getroffen wird, nach Ahrensfelde ungesäumt in die Schule schicke. Doch besorge ich sehr, daß dies entweder gar nicht, oder nicht regelmäßig geschehen wird, wenn meine bisherigen Ermahnungen nicht durch obrigkeitlichen Befehl nachdrücklich unterstützt werden sollten.


Ahrensfelde am 7. Oktober 1814
Chrysander, Prediger
vid. Lettow, 14. Oct. 1814

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