Wer sich als Neu-Mehrower in den Sommermonaten über den Lärm der Erntemaschinen und -fahrzeuge ärgert, sei darauf hingewiesen, daß es hier auch mal ganz anders zuging ...

Am 17. März 1960 hat der damalige Bürgermeister Brunn an das
  • Ministerium für Nat. Verteidigung, N.-Schöneweide, Schnellerstr. 1-4
  • Ministerium des Innern, Deutsche Volkspolizei, Glinkastr. 35
folgenden Brief geschrieben:

In der hiesigen Gemeinde, bestehend aus den Ortsteilen Mehrow und Trappenfelde, finden laufend Uebungen zu jeder Tages bezw. Nachtzeit statt.

Der Rat der Gemeinde befaßte sich in der Sitzung vom 17. März 1960 mit diesem Punkt und ist der Meinung, dass zur Erhaltung des Friedens Uebungen durchgeführt werden müssen. Auf Grund vieler Hinweise und Tatsachen wird um die Abstellung einiger Mängel und aus ökonomischen Verhältnissen heraus um folgendes gebeten:
  1. Nach Instandstetzung der Gebäude und Ställe, Besitzer ist die LPG Typ III "Morgenrot" in Mehrow, wird dort die Aufzucht von Rindern betrieben und eine Hühner-Boden-Intensivhaltung durchgeführt. Bei gefechtsmäßigem Einsatz wird unmittelbar im Hofgelände geschossen und somit Vieh und Gebäude gefährdet.
Der Rat bittet um folgendes und schlägt vor:
  1. Das Hofgelände, auch bei Uebungen, nicht zu betreten
  2. in den umliegenden Wäldern kein Feuer zu machen
  3. die Wasserversorgung der übenden Einheiten im geschlossenen Ortsteil durchzuführen.
Der Rat verpflichtet sich, das abzugrenzende Gelände zu kennzeichnen und Hinweisschilder zu stellen.

Des weiteren wird gebeten,
  1. Nach Eintritt der Dunkelheit die einzeln stehenden Gehöfte nicht zu betreten und zu beschießen. Die dort wohnenden Bürger sind werktätige Menschen und arbeiten teilweise in der LPG oder in der Industrie in Berlin.
  2. leerstehende Häuser nicht zu betreten und zu beschädigen, da diese wieder zu Wohnzwecken hergerichtet werden.
Der Rat bittet, diese Hinweise wohlwollend zu überprüfen und steht jederzeit zu einer persönlichen, mündlichen Aussprache bereit.

Mit sozialistischem Gruß ...