Ein Dauerbrenner neben Wohnraum, Wasserversorgung und Busverbindung war über viele Jahre die ärztliche Versorgung in Mehrow, die mitunter ganz gut klappte, dann aber wieder mal ganz aussetzte.
Etwas von dem, was wir zu diesem Thema gefunden haben, lesen Sie hier:

Rat der Gemeinde Mehrow                       Mehrow d. 6.12.1963

Frau Dr. Voigt, B e r n a u
...

          Nachstehend geschilderter Fall gibt uns Veranlassung, auf die mangelhafte ärztliche Betreuung der Einwohner der Gemeinde Mehrow hinzuweisen.

Am Sonntag, d. 3.11.1963 gegen 9 Uhr kam die Rentnerin Frau Glase zur Kolln. Wendtlandt und bat dringend, einen Arzt für ihren erkrankten Mann zu rufen.
Kolln. W. rief das Kreiskrankenhaus Bernau an, bat dort um ärztliche Hilfe.
Das Krankenhaus B. erteilte folgende Auskunft, die Poliklinik Bernau fährt Hausbesuche.
Danach rief sie die Poliklinik B. an, bekam dort gesagt: "Die Koll. aus Bernau fahren nicht nach Mehrow, rufen Sie bitte Neuenhagen an !"
Daraufhin wandten wir uns nach Neuenhagen.
Neuenhagen verwies uns mit der folgenden Bemerkung nach Bernau. "Sie gehören zum Kreis Bernau und müssen dort ärztliche Hilfe anfordern."

Mit Rücksicht darauf, das sich derartige Fälle wiederholt hier abgespielt haben, bitten wir um Ihre Stellungnahme, wie wir diesen unbefriedigenden Zustand verändern können.

                                 Rat der Gemeinde Mehrow
                                 Bürgermeister

Um die Notfall-Versorgung stand es offenbar nicht allzu gut.
Aber wie sah es mit der normalen ärztlichen Betreuung aus ?

Mit der Umgestaltung des ehemaligen Gutshauses zum Kulturhaus ist dort auch ein Arztzimmer entstanden, das für regelmäßige Sprechstunden von Arzt und Gemeindeschwester genutzt werden konnte.

In den Protokollen der Rats- und Volksvertretersitzungen finden sich dazu folgende Anmerkungen:

Gemeindevertretersitzung vom 24.1.1957 (Vorsitzender: Buttgereit)
Raum für den Arzt steht im Kulturhaus bereit, Ausstattung übernimmt evtl. das Rote Kreuz

Gemeindevertretersitzung vom 22.4.1959 (Leitung: Prötzsch)
Es wurde vorgeschlagen, den bestehenden Arztraum gleichzeitig als Schwesternstation zu benutzen, denn bisher wurde Mehrow von der zuständigen Schwesternstation in Ahrensfelde wenig betreut.

Gemeindevertretersitzung vom 6.11.1959 (Leitung: Prötzsch)
Von seiten der Bevölkerung wurde Aufklärung verlangt darüber, wie und wann Sprechstunden durch einen ständigen Arzt gegeben sind. Da in den Gemeinden Ahrensfelde, Eiche und Mehrow nach dem Tode von Dr. Boergen besondere Schwierigkeiten in der Betreuung der Bevölkerung bestehen, wurde Koll. Brunn beauftragt, mit dem Kreisarzt Dr. Freytag entsprechende Verhandlungen zur Behebung dieses Mißstandes zu führen.

Gemeindevertretersitzung vom 13.4.1960
Zu den kommunalen Fragen wurde von Seiten der Volksvertretung vorgeschlagen, da die ärztliche Betreuung im Raume Ahrensfelde, Eiche und Mehrow völlig unzureichend und ohne Arzt z.Zt. ist, von Seiten der Poliklinik Bernau einen Arzt einmal in der Woche für einen bestimmten Tag in die genossenschaftlichen Dörfer zu geben, damit Beratungen und Untersuchungen durchgeführt werden können. Eine Unfallhilfsstelle ausgerüstet ist vorhanden.

In den Jahresberichten zur Rentnerbetreuung wird hingegen die Betreuung durch Arzt und Gemeindeschwester ganz gut dargestellt ...