Ein Grundriß und eine sehr detailierte Beschreibung unserer Dorfkirche aus der Zeit vor ihrer Zweckentfremdung und Verwüstung nach dem 2. Weltkrieg haben wir gefunden in:

"Die Kunstdenkmäler des Kreises Niederbarnim"
Bearbeitet von Heinrich Jerchel und Joachim Seeger
Mitarbeiter: Siegfried Harder, Richard Moderhack und Kurt H. Wels
Berlin 1939
DEUTSCHER KUNSTVERLAG

Kirche

Patron: Die Gutsherrschaft. Kirchenbücher (seit 1699) im Pfarrarchiv in Ahrensfelde

Schrifttum: Ledebursche Umfrage 1842 (unergiebig)

Lage: Beim Gut am nordwestlichen Ende des großen Dorfteiches auf dem hochgelegenen Friedhof.

Baugefüge: MIttelalterlicher, ehemals verputzter rechteckiger Feldsteinbau mit westlichem Dachturm aus Fachwerk mit Zeltdach. Größerer Umbau 1699.

Äußeres: Der aus steinsichtig verputztem Findlingsmauerwerk aufgeführte Saalbau hat an mittelalterlichen Öffnungen mit behauhenen Granitgewänden bewahrt: 
eine rundbogige und eine leicht spitzbogige Pforte auf der Südseite, erstere vermauert, letztere noch benutzt; die alte Westpforte im Oberteil mit Ziegeln ergänzt.

An schmalen hohen vermauerten Fenstern, die anscheinend rundbogig waren, wohl je acht in den Langmauern, von einer Dreifenstergruppe im Osten nur das Mittelfenster erhalten. Die heutigen Fenster sind flachbogig und fallen in den Achsen teilweise mit älteren zusammen. Sie dürften sämtlich um 1699 eingebrochen sein.
In der Ostwand zwei große Barockfenster beiderseits des alten Mittelfensters, im Ostteil der Südwand eine wieder zugesetzte Flachbogenpforte. -

Der Außenbau hat zwei Putzschichten, die ältere mit geritzter Quaderung und Betonung der Öffnungen durch Umrißlinien, die jüngere fast ganz abgefallen. Im Putz über den beiden Ostfenstern geritzte Inschrift: "[1]699. DER ENE GOT. THOMAS ..." Das Hauptgesims barock, aus Ziegeln, verputzt. Der Turm neu verputzt, laut erneuerter Wetterfahne von 1934.

Inneres: Der Turmraum vom Schiff durch eine nach Aussage der alten Fenster später eingezogene starke Mauer abgetrennt, die anscheinend für den Aufbau eines (nicht ausgeführten ?) massiven Turmes berechnet war. Sie ist mit der Westmauer durch zwei Schwibbögen verbunden.

Nördlich eine übermauerte Gruft, in der man von außen Barocksärge stehen sieht. -
Das Schiff mit flacher Putzdecke, sein Zugang zum Turmraum mit hoher runder Pforte, in der eine schöne gedoppelte Tür erhalten ist; eine weitere solche Tür des 17./18. Jh. in der Südpforte.

Dach: Kehlbalkendach mit liegendem Stuhl; jedes dritte Gespärre ein Binder.

Einbauten: Schlicht, aus dem 18./19. Jh.

Ausstattung:

  1. Kruzifix, Holz, 94 cm hoch. Auf mehrseitigem geschweiften Sockel das Kreuz mit gut geschnitztem Korpus aus der Mitte des 18. Jh., vergoldet
  2. Zwei Gemälde, Öl auf Leinwand, je 94:128 cm (wohl aus ehemaligem gutsherrschaftlichem Besitz): "Ruhe auf der Flucht nach Ägypten" und "Noli me tangere"; am Grab schön bewegte Engel. Vorwiegend orangebraune und altrosa Farbtöne. Zweite Hälfte des 18. Jh.
  3. [Im Pfarrhaus Ahrensfelde: Ein drittes Gemälde, Öl auf Leinwand, 60:50 cm, darstellend eine betende Nonne in schwarz-weißer Kutte, 17./18. Jh.]
  4. Oblatendose, Zinn, oval, in barocker Schweifung. (Stempel: Engel mit den Buchstaben G B und der Jahreszahl 1801.)
  5. Zwei Altarleuchter, Messing versilbert,42 cm hoch. Anfang des 19. Jh. (Stempel mit Adler.)
  6. Taufschale, Zinn, 34 cm Dm. Schlicht, mit Inschrift: "M. T. v. Klitzingin 1702". (Englischzinn-Stempel mit Anker und Buchstaben P C; dazu gekrönte Rosette.)
  7. Glocke, 70 cm Dm. 1828 von E.L.W. Thiele, Berlin, gegossen.
Ein Faksimile des gesamten Artikels finden Sie hier. (ca. 200 KB)