Nach eineinhalb Jahren Pause war es am 5./6. Mai 2017 wieder so weit: Unser Mehrower Varieté wartete mit einem neuen Programm auf: „Hotel am Rande der Stadt“ und wie immer hat man nichts dem Zufall überlassen, sondern alles ganz gründlich vorbereitet und fleißig geprobt.
Und frühere Akteure hat man wieder ausgegraben ...
Nun hat also Mehrow neben der Pension im Gutshaus und den benachbarten Ferienwohnungen auch noch ein richtiges Hotel - betrieben von zweien, denen es gelingt, alle möglichen Stars und Sternchen in ihr Haus locken. Das wird im Laufe des Abends eine echte Promi-Bude.
Und selbst Baywatch-Stars kommen ins verträumte Mehrow.
So wie kein Fernsehsender ohne Koch-Show auskommt, kommt heutzutage kein Hotel ohne Sternekoch aus. Notfalls reichen aber auch die Sterne am Tiefkühlfach, wenn der Koch statt dessen Singen und Jonglieren kann.
An diesem Abend sollte es eine vegetarische Hühnersuppe oder ähnliches geben - so weit kams aber nicht.
Mitten in die Koch-Show platzt da so ein Rasseweib, das dem Koch die Schweißperlen auf die Stirn treibt.
Unsere Bundes-Uschi, die mit Blechhut auf dem Kopf in der Runde saß, ist gar nicht dazu gekommen, ihr Kochgeschirr aufzufüllen. Sie musste schnell wieder weg - sie war wohl mit einem Flieger gekommen, der nachts nicht abheben darf.
Olivia, der neue Stern am Mehrower Varieté-Himmel, zieht mit ihrer nicht übermäßig zierlichen Figur sofort die Blicke der Männer auf sich.
Beim Treppensteigen mit Stöckelschuhen ist sie zwar noch etwas unbeholfen, aber auch ein graziöse Auf-den-Knien-Rutschen hat was Reizvolles an sich ...
Die Damenband, die anschließend auf die Bühne trat, stand aber Olivia nicht nach. Bestimmte Körperpartien der Sängerin waren ähnlich markant ausgeprägt, wodurch das wallende, blonde Haar nicht bis zum Boden fallen konnte.
Gleich danach war Ricky's Popsofa angesagt, mit einem Star als Gast, der kaum die Sitzfläche erklimmen konnte ...
Dass wir nicht nur Akteure haben, die gut parodieren und Playback singen können, wurde gleich danach unter Beweis gestellt. Wir haben da ein Gesangswunder im Dorf, das mit gewaltiger Stimme die Besucher überrascht und in Atem hält.
Und das Mädel gibt selbst dann nicht auf, wenn das Mikrofon ausfällt - den Tänzerinnen und ihrer Choreographie zuliebe.
In der Pause konnte man sehen und erleben, dass die gute Stimmung nicht nur alle Zuschauerreihen, sondern auch das Personal hinterm Tresen erreicht hat. Da wurde zwischen Brastwurt-Tellern und Biergläsern gesungen, getanzt und geschunkelt. Als Zuschauer brauchte man sich also nur umdrehen und den Ausschank als Bühne nehmen.
Dass das da hinten eigentlich ein Tanz auf dem Vulkan war, hat sich erst ein paar Wochen später herausgestellt ...
Nach der Pause und behobenen Mikrofon-Problemem gab es ein Comeback für unsere stimmgewaltige Sängerin und ihren 007-Song. Und auch die Tänzerinnen konnten im Hintergrund noch mal zeigen, was sie drauf haben.
Der Applaus fiel wohlverdient sehr üppig aus.
Der nächste Gast ließ sich leider nicht ausladen, sondern wollte wegen „America First“ eigentlich als Erster auf die Bühne (und vermutlich keinen anderen 'rauflassen). Nun, das mit dem Fahnenschwenken haben wir im Osten viele Jahre ertragen, da kann man auch diesen Herrn durchlassen.
Was er optisch nicht bieten konnte, zeigte die Polizei-Eskorte.
Gut bewacht von unauffälligen Herren hat er es bis zu Angie auf die Bühne geschafft.
Ausgesprochen charmant und bescheidenen nahm er wohlgesittet auf dem Sofa Platz, um Konversation im Twitter-Format zu betreiben.
Steven's Katze leitete dann über zu Männerklo-Szenen und feinen Damen mit Boa und Zigarettenspitze.
Die Bühne füllte sich wieder mit reizvollen Damen, die nahezu perfekt einstudierte Tänze zu bieten hatten.
Und auch die Möchte-gern-Frauen auf der Bühne wussten das Publikum zu begeistern - nicht nur mit ihren üppigen Körpermaßen, sondern auch mit ihren grandios einstudierten Parodien. Mancher fühlte sich da regelrecht gefesselt!
Die Alt-Rocker, die am Ende des zweiten Block die Bühne in Beschlag nahmen, haben ordentlich Krach und viel „Rauch auf dem Wasser“ produziert. Bei den etwas reiferen Herrschaften im Zelt hat das Jugenderinnerungen geweckt und manches Bein fing unterm Biertisch an zu zappeln.
Man sollte mal eine Ü-50-Party im Dorf in Betracht ziehen!
Den Abschluss des Abends bildete der seit Jahren nicht mehr wegzudenkende Stepp-Tanz mit (fast) allen Beteiligten auf der Bühne. Dafür, dass da jeder Schritt sitzt und kein wüstes Getrampel entsteht, trägt die Dirigent bzw. die Dirigentin Verantwortung - weshalb man dafür auch in diesem Jahr jemand mit Durchblick und Taktgefühl gewählt hat.
Offenbar als Hommage an unseren Ahrensfelder Sportverein „Grün Weiß“ traten die Vortänzer in den Vereinsfarben auf.
Beim eigentlichen Stepp-Tanz kam sehr gut ein, dass man da in den Reihen absolut synchron agierender Tänzer jemand platziert hat, der so tat, als hätte er in der Pause etwas getrunken und nun ein Problem, den zugedachten Platz, den Takt und die richtige Drehrichtung zu finden.
Das war ein äußerst originelle und kunstvoll umgesetzt Idee!
Der Applaus zum „Abgesang“ war ehrlich und heftig. Es war wieder eine unterhaltsame, ideenreiche Veranstaltung mit witzigen Sketchen, guten Parodien, tollen Tänzen und bestechenden Solo-Auftritten.
Lob und Dank dafür!