Es ist inzwischen eine gute Tradition, dass in Mehrow die ausgedienten Weihnachtsbäume auf dem Festplatz am Dorfteich gesammelt und Mitte Januar verbrannt werden.
Das wird immer wie ein kleines Fest zelebriert und ist stets eine gute Gelegenheit, nach den überstandenen Festtagen zusammenzukommen und gemeinsam Rückschau und Ausblick zu halten. Das passiert stets am 3. Sonnabend des Jahres, dieses Mal also am 16. Januar.
Es war wieder ein stattlicher Haufen Tannenbäume zusammen­gekommen, der um 17 Uhr unter Beifall in Flammen aufgehen sollte.
Doch o Schreck, um halb Fünf, als viele noch beim Warm-Ankleiden waren, loderte bereits der Haufen. War da jemand mit seiner Zigarette zu dicht am Haufen?
Wie die Anwesenden glaubhaft versicherten, war das nicht der Fall.
Die Feuerteufel war sich nur nicht einig, ob die Einladung auf 4 oder 5 Uhr lautete und da haben sich auf die Mitte geeinigt: halb fünf.
Als der Fotograf erschien, hatte das Feuer schon maximale Schönheit erreicht und die Party war voll im Gange.
Für die Kinder war es schön, dass es noch so früh am Abend war, da konnten sie länger mitmachen und zum Beispiel an der Feuerschale aufgespießte Marshmallows „braten“. Die ganz kleinen schauten von Papas Arm aus zu.
Bei solcher Gelegenheit trifft man nicht nur alte Nachbarn wieder, die sich in der kalten Jahreszeit ins Haus verkrochen haben, und wochenlang nicht zu sehen waren.
Wenn man Glück hat, trifft am auch auf neue Nachbarn - neu zugezogene Mehrower, die sich umschauen, wo sie denn gelandet sind, wer hier wohnt und was im Dorf los ist.
Alt- und Neu-Mehrower kommen schnell ins Gespräch und man freut sich gemeinsam, wie schön es doch ist, hier auf dem Dorf statt in der Stadt zu wohnen. Hier kann man sich wohlfühlen, auch wenn es etwas mühevoll ist, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule oder auf die Arbeit zu kommen. Dafür hält sich hier Straßenlärm und -dreck in Grenzen. Und wenn dann irgendwann mal Tegel den Betrieb einstellt, dann wird es hier richtig schön ruhig sein.
Und wie der Abend am Feuer beweist, ist hier nicht immer „tote Hose“, sondern mitunter ganz schön was los.
Wer sich da meckernd ausschließt, verpasst einfach was.
Lagerfeuer haben es an sich, dass sie ausgerechnet dann kleiner werden, wenn die Temperaturen zu fortgeschrittener Stunde sinken. Das ist leider auch in Mehrow so.
Aber da hilft es, dichter ans Feuer und damit auch dichter aneinander zu rücken. Da kommt dann die soziale Komponente des Wetters zum Tragen.
Wer bekleidungstechnisch gut vorgesorgt hat, der hält es so noch eine ganze Weile aus, selbst wenn die Temperaturen längst weit unter den Gefrierpunkt gesunken sind. Die Hände kann man sich am Glühwein wärmen und wer mag, der findet am Getränkewagen auch was zur inneren Erwärmung.
Und auch leckere Bratwurst ist hilfreich bei der Kälte.
Irgendwann zieht es dann aber auch hartgesottensten Weihnachtsbaumverbrenner nach Hause. Zurück bleiben ein paar verwegene Burschen, die Brandwache halten und sich um die Getränkereste kümmern.
Das nächste Feuer an gleicher Stelle wird es bestimmt wieder zu Ostern geben - das ist gar nicht mehr weit hin, da lohnt es kaum, zwischendurch nach Hause zu gehen.
Hoffentlich sehen wir uns da alle gesund und munter wieder!