„Bis dass der TÜV euch scheidet!“ - Diese Zeit hat unsere „Oma“ bis zum Schluss ausgekostet. Nun war da aber beim TÜV kein Stempel mehr zu bekommen und damit eins unserer Feuerwehrfahrzeuge außer Betrieb gesetzt.
Da traf es sich hervorragend, dass unser zweites neues Fahrzeug endlich zur Auslieferung anstand. Während das erste Fahrzeug (links) ein Mercedes-Benz von Schlingmann war, sollte es jetzt ein MAN von der Fa. Ziegler sein.
Am Dienstag, den 5. November 2016 machten sich frühmorgens David, Tobi und Toni zusammen mit zwei Mitarbeitern der Verwaltung auf ins tiefste Sachsen, um sich in Mühlau bei Chemnitz vom Fahrzeugausstatter Ziegler einweisen zu lassen und das neue Fahrzeug in Empfang zu nehmen. Es handelt sich um ein „TSF-W“, was für „Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wasser“ steht. Es ist ein 7,5-Tonner mit Platz für 6 Kameraden, ausgerüstet mit einem 630-Liter-Wassertank und gegenüber der Standardausstattung mit stärkerer Pumpe und größerem Stromerzeuger ausgestattet. Alles eine Nummer kleiner als beim ersten Fahrzeug, dafür hat das neue mit 153.000€ (wovon das Land einen Teil übernommen hat), auch nur 2/3 des ersten Fahrzeugs gekostet. Das ist ja fast ein Schnäppchen!
Als das Fahrzeug kurz nach 18 Uhr mit Martinshorn und Blaulicht in Mehrow ankam, wartete schon eine große Anzahl Zuschauer:
Viele Kameraden aus den Nachbarorten und auch ein paar interessierte Einwohner.
Der stellvertretende Bürgermeister, Andreas Knop, der als Vertretung von Herrn Gehrke gekommen war, übergab dann unter Applaus den Fahrzeugschlüssel an unseren Wehrführer, Steven Rahlf. Der Mehrower Ortsvorsteher Bernhard Wollermann (lins) und der Gemeindewehrführer Robert Domes (rechts) komplettierten die Promi-Runde.
Für die Jungs, die das Fahrzeug geholt haben, folgte Stress: sie mussten nun ihren Kameraden alles zeigen und erklären.
Auffallend war die Party-Beleuchtung, in der das Fahrzeug­innere erstrahlt, wenn man die Rollos hochfährt. Zum Glück in neutralem Weiß gehalten und nicht bunt blinkend ...
Das hat selbst die Jüngsten unter dem Feuerwehr-Nachwuchs begeistert und den Berufswunsch gestärkt.
Und auch die Feuerwehrmänner und -frauen aus Mehrow und Umgebung waren ganz angetan, obwohl bei der Aus­stattung nicht jeder Wunsch berücksichtigt werden konnte.
Als dann irgendwann der große Ansturm abflaute und das Fahrzeug in die Halle gefahren werden konnte, kamen Details zum Vorschein, die draußen nicht aufgefallen waren.
Schön, dass auf der Front „Feuerwehr“ noch in Deutsch geschrieben steht - das daneben klebende Schild „Quality - Made by Ziegler“ lässt befürchten, das sich das bald ändert.
Mit dem Fahnenhalter an der Stoßstange kann die neue Feuerwehr bei richtiger Beflaggung auch als Führungsfahrzeug bei Erste-Mai-Demonstrationen ein­gesetzt werden.
Da haben sich die Sachsen ja was ausgedacht, um die Randberliner zu necken. Bestimmt finden sich auch noch ein paar rote Fahnen im Beipack versteckt.
Leeland fand das Innere des Fahrerhauses viel spannender. Das Lenkrad lag ihm gut in den Händen, nur die Pedalen waren etwas zu weit vorn angebracht. Sonst alles Top!
Der Fahrersitz (bestimmt mit Popo-Wärmer) ist einer der Sorte „Der Klügere gibt nach“. Setzt man sich drauf, geht's erst mal runter und dann in die richtige Sitzhöhe.
Ein Detail im hinteren Kabinenteil hat bei Manchem Heiterkeit und Grübeln hervorgerufen: Ein Ohrstöpsel-Spender.
Weder auf der Dose noch auf nahe gelegenen Schildern war herauszubekommen, ob die Kameraden sich die Stöpsel selbst in die Ohren stecken, oder an die Bewohner der mit Martinshorn durchfahrenen Orte verteilen sollen.
Man könnte mit dem Fahrzeug also auch beim Karnevals-Umzug teilnehmen und Ohrstöpsel statt Karamell-Bonbons aus dem Fenster werfen. Aber das ist evtl. verboten.
„Achtung! Das Gerät darf nur zum Zweck seiner Bestimmung verwendet werden.“ steht unter dem Typenschild des TSF-W. Aber: Welches Gerät? Was ist der „Zweck der Bestimmung“?
So viel zum dienstlichen Teil des Abends.
Nachdem die Ahrensfelder (l.) und Eichner (m.) sowie alle anderen Wehren ihre Fahr­zeuge ordentlich eingeparkt hatten, konnte die „Schlacht am kalten Buffet“ beginnen.
Eine Schlacht war es nicht wirklich, denn es war reichlich und zudem noch sehr lecker aufgetischt. Und ausnahmsweise gab es auch mal einen Schluck Bier. Auch die Hönower Kameraden, die hier immer gern gesehen sind, haben noch was abbekommen, obwohl sie spät dran waren. Aber der löchrige Straßenbelag im Nachbardorf und die zu überwindende Kreisgrenze entschuldigen das Zuspätkommen. Übrigens: Deren Fahrzeug kann sogar im stromlosen Zustand mit einer tollen Party-Beleuchtung aufwarten!
Im Rahmen der Nachwuchs­förderung wurden auch jene an die Futterkrippe gelassen, die in den nächsten zehn Jahren zur Jugendfeuerwehr stoßen werden.
Die hatten offensichtlich viel Spaß an diesem Abend.
Die alten Herren, die sie irgendwann ablösen werden, haben an diesem Abend aber auch keine Trübsal geblasen. Damit das so bleibt, sollte ein Schild „Das Gerät darf nur zum Zweck seiner Bestimmung verwendet werden.“ auch an der Schankanlage montiert werden.