Am 3. März fand bundesweit wieder ein "Tag der Archive" statt, an dem die Bürger eingeladen waren, sich über die Aufgaben und Bestände der Archive im Land zu informieren und einen "Blick hinter die Kulissen" zu werfen. An diesem Tag war es an vielen Stellen erlaubt, etwas mehr als die Besucherräume in Augenschein zu nehmen und sich durch die meist langen Regalreihen führen zu lassen.

Das Kreisarchiv Barnim in Eberswalde hat sich in diesem Jahr wieder daran beteiligt und seine Türen für interessierte Besucher geöffnet. Der Tag stand bundesweit unter dem Motto "Feuer, Wasser, Krieg und andere Katastrophen" und richtete sich damit an ein breites Publikum. Die Leiterin des Kreisarchivs, Frau Heine (links und oben) und ihre Kolleginnen hatten mit viel Mühe und Liebe eine kleine Ausstellung zum Thema, eine Bildschirm-Präsentation, ein interessantes Vortragsprogramm und (nicht zu vergessen!) Kaffee, leckeren Kuchen und Schmalzstullen für die Besucher vorbereitet. Und erfreulicherweise waren auch recht viele Besucher gekommen, obwohl das Archiv im Eberswalder Technologie- und Gewerbepark wahrlich nicht sonderlich verkehrsgünstig gelegen ist. Unter den Gästen waren auch vier der fünf Ahrensfelder Ortschronisten, die vor allem der Vorträge wegen gekommen waren.

Einleitend hat Frau Heine berichtet, was man zu dieser Thematik in den Beständen des Archivs findet und einige gute Tipps gegeben, wo man suchen sollte, wenn man etwas über kleinere und größere Katastrophen in der näheren Umgebung erfahren möchte.

Anschließend referierten zwei gestandene Feuerwehrleute über die Geschichte ihres Berufsstandes. Herr Lindner von der FFW Bernau hatte sich dabei den Zeitraum vor der Gründung des Brandenburgischen Provinzial-Feuerwehr-Verbandes im Jahre 1877 vorgenommen und Herr Brosinsky vom Landesfeuerwehrverband Brandenburg e.V. (rechts und unten) die Zeit danach. Da war viel Interessantes zu erfahren und Herr Brosinsky hat mit seiner lockeren Art dafür gesorgt, dass niemand vor der Kaffeepause eingenickt ist.

Ein bisschen neidisch hat so mancher auf die aufgenähte Plakette an der Uniform des Referenten geschaut: Spritze, Hacke und Helm, gepaart mit einem Buch sind da umrundet von der Umschrift "Feuerwehr­historik
Land Brandenburg". Ein einfacher Ortschronist muss leider ganz ohne solchen Schmuck auskommen.

Einige der Gäste hatten sich speziell wegen eines Vortrages auf den Weg nach Eberswalde gemacht: "Die Kulturkatastrophe Dreißigjähriger Krieg im östlichen Brandenburg." Welche Mächte von 1618 bis 1648 in wechsenden Bündnissen gegeneinander gekämpft haben, hat man schon mal gehört und kann man an vielen Stellen nachlesen.
Was sich speziell in unserer Gegend zugetragen hat, findet sich aber meist nur ortsbezogen in alten Chroniken und kaum einer hat Zeit, die alle zu studieren. Fakt ist, dass in Ostbrandenburg keine größeren Kämpfe stattgefunden haben, aber Verwüstungen, Plünderungen und Drangsalierungen durch die Truppen, die hier in allen Himmelsrichtungen durchgezogen sind - egal ob Freund oder Feind.
Aber wer ist wann wo durchgezogen oder hat hier gelagert? Welche Städte und Dörfer waren von Brandschatzungen betroffen? Solche und ähnliche Fragen haben viele Besucher bewegt, aber der aus der Ferne angereiste Dozent war nach einer viertel Stunde noch dabei, den Begriff "Katastrophe" anhand des pazifischen Feuerrings zu erklären und die verbleibende Zeit reichte dann nur noch zur Auffrischung des Schulwissens über den 30jährigen Krieg.

Für einen versöhnlichen Ausklang des Tages sorgten die Mitarbeiterinnen des Archivs, die aus Akten und Zeitungen ein paar Meldungen über Katastrophen in unserer Region herausgesucht und vorgetragen haben. Da ging es ums Wetter, um Seuchen und auch um den letzten Krieg. Frau Gerloff (auf dem Bild in der Mitte), die schon viel für die Ahrensfelder Chronisten recherchiert hat, hatte Aktenstücke herausgesucht, bei denen es um zwei Ahrensfelder ging, die in den letzten Kriegstagen im Ort ihr Leben gelassen haben.

Insgesamt war das ein sehr schöner, lehrreicher Nachmittag mit interessanten Begegnungen und Unterhaltungen am Rande.
Den Damen vom Archiv, die sich bei der Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung so viel Mühe gegeben haben, sei ein ganz herzliches Dankeschön gesagt!