Am Sonntag, den 6. Mai gab es in der Mehrower Dorfkirche wieder ein kleines, aber feines Konzert. Dieses Mal stand Musik des 17. und 18. Jahrhundert auf dem Programm, gespielt von Eva Schulze aus Berlin. Das Besondere war in diesem Fall das Instrument, denn nicht oft bekommt man bei solchen Dorfkirchen-Konzerten Musik auf dem Cembalo geboten.
Das Leid der Musikerin ist, dass sie nicht nur das Instrument mühevoll zum Auftrittsort bugsieren muss, sondern dass dieses nach dem Transport auch immer wieder neu gestimmt werden will. Da muss man sich für jeden Auftritt ein größeres Auto mieten, zum Tragen ein paar Freunde um Hilfe bitten, und zum Stimmen des Instruments eine ganze Weile vor dem Termin am Ort sein.
Punkt 17 Uhr begann dann das Konzert mit einer kurzen Ein­führung. Etwas aufgeregt, aber in der Sache sicher hat Frau Schulze etwas über das Repertoire des Tages erzählt. Dabei fielen Namen, die ein Normal-Sterblicher noch nicht gehört hat: Byrd, Frescobaldi, Frohberger ... Aber wann geht man den schon mal zum Cembalo-Konzert?
Ginge man öfter zu solch einem Konzert, wäre man aber nicht so überrascht, wie wohlklingend ein Cembalo ist und wie gut einem die schon so alte Musik ins Ohr geht. Und man wüsste auch, dass mitunter ein Helfer ganz angebracht ist, der an passender Stelle ein Hebelchen bedient, um dem Instrument mitten im Stück eine andere Stimmlage zu verpassen.
Viel zu schnell ging die eine Stunde Alman, Toccata, Canzona, Suite, Präludium, Sonata und Balletto zu Ende. Viel Applaus war nach diesem schönen Vortrag sicher - und ein Blumenstrauß für die Solistin, sowie eine Zugabe für die Konzertbesucher. Man hätte durchaus noch mehr Zugaben vertragen. Aber der Auftritt war ja noch nicht vorbei.
Die Konzertbesucher strömten jetzt nach vorn, um Frau Schulze persönlich zu gratulieren und sie zu ihrem Instrument und der vorgetragenen Musik zu befragen. Geduldig hat sie erzählt und erklärt und das Cembalo fast auseinander genommen, um zu zeigen, was das Besondere an einem solchen Instrument ist: hier werden die Saiten nicht wie beim Klavier angeschlagen, sondern gezupft, was den besonderen Klang ausmacht.
Früher waren die Dorne, mit denen die Seiten angerissen werden, aus Federkielen - daher auch der Titel des Konzerts:
Musik mit dem Federkiel
Frau Schulze hat aber gleich freiwillig gestanden, dass das etwas geschwindelt ist, denn diese Dorne werden inzwischen aus Plastik hergestellt, unter anderem, um das liebe Federvieh zu schonen. Dem tollen Klang hat das keinen Abbruch getan!
Frau Schulze und denen, die das Konzert organisiert haben, sei ein ganz herzlicher Dank gesagt. Eine Wiederholung wäre sehr willkommen!