Den Reigen der Advents- und Weihnachtsmärkte in unserer näheren Umgebung eröffnete in diesem Jahr Eiche mit seinem Adventsmarkt am Vorabend des 1. Advent.
Es war nicht nur wie immer ein sehr netter und gemütlicher Markt, sondern ein geradezu märchenhafter! Höhepunkt des Marktes war nämlich wie in den Vorjahren die Aufführung eines Märchens, wobei wieder das halbe Dorf mitgewirkt hat.
Angefangen bei den Kindern, die mit ihrem Auftritt bis zum Ende des Stücks warten mussten, bis hin zu verdienten Senioren wie Hans und Hedwig Meusel (oben rechts) haben wieder so viele beim Märchenspiel mitgemacht, dass es schon verwunderlich war, dass da überhaupt noch Zuschauer übrig blieben. Aber mit Unterstützung der Nachbardörfer kam ein ganz beachtliches Publikum zusammen, das sich pünktlich um 15 Uhr rings um die märchenhaft dekorierte Bühne drängelte, aber einen Moment warten musste, da noch Regieabsprachen nötig waren.
Offenbar ist erst jetzt aufgefallen, dass man bei der Rollen­verteilung König Drosselbart übergangen hat. Alle anderen bekannten Märchenfiguren waren nämlich im Stück berück­sichtigt worden. Jetzt mal abgesehen von Frau Holle, weil die Wetterlage nicht nach Schnee aussah.
Aber so schnell ließ sich das Stück nicht umbauen, denn die Prinzessin war schließlich schon verheiratet - das Stück im Vorjahr hat offenbar ein Happy End gehabt.
Also, schon zum Beginn des Stücks ist die Prinzessin im siebenten Himmel und sitzt dort Händchen haltend mit ihrem Prinzen herum. Und zwar so, wie das bei betuchten Promis üblich ist: mit einer Schar Haushaltsgehilfen umgeben.
Nicht eine gut bezahlte und richtig versteuerte Haushaltshilfe schwirrt hier durchs Haus, sondern sieben, die alle so wenig verdienen, dass es gar nicht auffällt, wenn für die keine Steuern bezahlt werden. Nur gut, dass es so was nicht in Wirklichkeit gibt! Aber im Märchen ist es durchaus denkbar, dass da Leute für 'nen Hungerlohn schuften müssen und weder Geld noch Zeit zum Bartschneiden haben.
Und dazu noch mit alberner Dienstkleidung rumrennen.
Der Chef der Schwarzarbeitertruppe, meint deshalb, man müsse da was ändern - jetzt nicht mit Gewerkschaft oder Streik oder so, sondern mit 'nem Flugticket in die Karibik. Nun nicht gleich für alle sieben Zwerge ein Ticket (das ist ja hier schließlich keine Marx-Engels-Verfilmung), sondern nur eins für sich - aus Kostengründen auch nur einfache Strecke.

Wenn die Damen in der Karibik auch nur halb so schön sind wie die beiden Beratungsmuster hier auf dem Platz, muss das Leben dort traumhaft sein.
Also, wer jetzt geographisch nicht ganz auf dem Posten ist: Karibik ist da, wo die weißen Kokos-Kugeln, die hier an jeder Supermarktkasse liegen, extra mit dem Flugzeug eingeflogen werden müssen.
Dass man sich immer noch in einem Märchen befindet, wurde dem Publikum spätestens an der Stelle klar, als sich die hier verbliebenen Wichtel tiefbesorgt auf die die Suche nach ihrem Chef begeben.
Mit einem gelungenen Fahndungsfoto im Gepäck dringen die Wichtel bis zu Rumpelstilzchen vor, der zwar keine Ahnung hat, aber trotzdem von den armen Wichteln viel Geld nimmt - wie Rückfragen ergaben, war das keinerlei Anspielung auf irgendwelche Spitzenpolitiker.
Der Frosch im Brunnen, dem während seines Auftritts stets Unterleibsprobleme arg zu schaffen machten, wusste auch nichts - und außerdem hatte der immer nur Knutschen im Sinn. Da konnten nur die Jungfrösche helfen, die jetzt ins Geschehen traten.
Um die Geschichte ganz abzurunden, war noch ein Kriminalfall eingewoben:
Ein Bösewicht hat sich angeb­lich des grünen Wichtels bemächtigt, um Lösegeld zu erpressen. Wer weiß, wer hier an der Stellenbesetzung mitgewirkt hat: Bürgermeister Gehrke musste die Rolle des Bösewichts übernehmen.
Während die rot bemützten Wichtel den vermeintlichen Bösewicht überwältigten, träumte das Prinzenpaar vor sich hin, bis plötzlich (sicher ohne TÜV und Lizenz in Strausberg gestartet) ein Flieger auf dem Anger landete und mit Stewardess und Pilot ohne Flugschein in die Karibik durchstartete, um den mit der grünen Mütze wieder nach Hause zu holen.
Wie welchen Versprechungen man den wieder nach Brandenburg locken konnte, ist nicht rüber­gekommen.
Ist ja auch Wurst - jetzt wo die Kinder mit dabei waren, war die Handlung eh zweitrangig und Aug und Ohr nur auf die ganz kleinen Zwerge gerichtet.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann steh'n sie da noch heut ...