Wie jedes Jahr am 1. Mai hat Frau Pfarrerin Sieder auch 2009 zu einer Radtour eingeladen. Im Gegensatz zum Vorjahr, als sich die verwegene Truppe zumindest anfangs im strömenden Regen von einem überdachen Rastplatz zum nächsten quälen musste, gab es diesmal strahlenden Sonnenschein und damit ideale Bedingungen.

Allerdings waren die Wetterbedingungen auch für alle anderen Arten von Ausflügen und für jegliche Gartenarbeit bestens geeignet, weshalb leider nur wenige der Einladung gefolgt sind. Das Grüppchen der Radfahrer bleib dadurch sehr überschaubar.

Treffpunkt war wie immer das Pfarrgrundstück in Ahrensfelde, das bereits morgens im schönsten Sonnenlicht lag. Und auch die Temperatur war sehr angenehm.

Da konnte man Lust bekommen, gleich im Pfarrgarten die Decken auszubreiten und Picknick zu machen. Aber das ging nicht, denn da waren schon die gemeindeeigenen Eisenbahn-Freaks am Schaffen und haben in Vorbereitung des anstehenden Eisenbahnfestes den Bahnhof der Gartenbahn mit Bahnsteigen versehen.

Und es gab eine Verabredung in Hohenschönhausen, die ein pünktliches Aufbrechen notwendig machte.

Als erster Programmpunkt stand eine Besichtigung der Heilig-Kreuz-Kirche in Hohenschönhausen auf dem Programm, die zumindest namentlich bekannt ist, da sich seit einiger Zeit deren Veranstaltungshinweise in unserem Amtsblatt finden. Die Kirche ist in den 1980er Jahren, also noch zu DDR-Zeiten errichtet worden, wie jeder Kirchenneubau ein Politikum, dem de DDR-Führung gern entgangen wäre. Aber die von Kirchengemeinden im Westen aufgebrachten Devisen, mit denen solche Bauten in der Regel finanziert wurden, waren für unseren seligen Erich doch so verlockend, dass man doch immer mal einen Kirchenneubau genehmigte.
Man hat dann allerdings darauf geachtet, dass solch reaktionäre Bauwerke nicht auf zentralen Plätzen zu stehen kommen, sondern sich möglichst in irgendwelchen Seitenstraßen verstecken - wie diese am Malchower Weg.

Der Kirche sieht außen und vor allem innen man an, dass hier nicht nur Alu-Chips verbaut wurden. Material und Ausführung entsprechen dem anspruchsvollen Entwurf der Kirche, deren Inneres von einem eindrucksvollen Altar-Hintergrund und einer eindrucksvollen Orgel geprägt wird - und einem außergewöhnlich Taufbecken mitten im Raum.


Von Hohenschönhausen ging es im Zickzack durch Industrie-, Wohn- und Kleingartenanlagen, über die Landsberger Allee und die Cecilienstraße hinweg nach Biesdorf Nord und dort in Höhe des Unfallkrankenhauses an die Wuhle. Der Rad- und Wanderweg entlang der Wuhle, der fast lückenlos von Ahrensfelde bis nach Köpenick führt, ist einen solchen Umweg wert. Und an vielen Stellen wird das Wuhletal seinem Namen gerecht, wenn auch links und rechts nicht immer Berge, sondern mitunter Hochhäuser das Bächlein einrahmen.

An der Wuhle angekommen, war aber erst mal Zeit für ein Picknick - ein Platz dafür war schnell gefunden.
Mit dem, was die Damen an Essen im Gepäck hatten, hätte man auch noch ein paar Schulklassen versorgen können.


An der Wuhle ging es dann in Richtung Norden. Dort fährt es sich ganz prima entlang der Wuhle und es gibt so viele Parkbänke und Picknickplätze, dass selbst eine Fahrradpanne Spaß macht - zumindest für die Zuschauer.
An der Landsberger Allee wurde auf die Landstraße nach Eiche gewechselt und von dort ging es übers Feld und vorbei an der Herrendike und dem Haussee nach Hönow. Dort gibt es Fleckchen, an denen man sich fragt, warum man jedes Jahr so weit weg in den Urlaub fährt.
Wenn man dort am Landhaus in die nach Trappenfelde führende Straße einbiegt, trifft man bald auf den Europa-Radweg der nach Altlandsberg führt.

Auf dem geht es im Zickzack über die Felder und man muss der Versuchung widerstehen, jeden Picknickplatz zu probieren. An vielen Stellen trifft man auf riesige Fliederbüsche - sehr günstig, wenn man noch zum Geburtstag will...

Trotz der noch bevorstehenden Geburtstagsfeier haben sich ein paar weibliche Leckermäuler nicht ausreden lassen, zunächst einmal quer durch die Stadt zur Eisdiele zu fahren. Angeblich darf man Altlandsberg nicht besuchen, ohne das leckere Eis im Eiscafé am Berliner Tor zu probieren.
Leider wissen das viel zu viele und deshalb stand da eine Schlange wie 1989 an der Deutschen Botschaft in Prag. In Anbetracht der fortgeschrittenen Uhrzeit war es leider nicht möglich, hier noch "auf die Schnelle" ein Eis zu fassen.

Statt dessen ging es im Eiltempo nach Altlandsberg Nord zu Olaf Tittmann (Gemeindekirchenrat in Mehrow), der dort zu einem runden Geburtstag eingeladen hatte. Das Programm war schon in vollem Gange, aber Speis und Trank waren so reichlich vorhanden, dass ein paar Minuten später auch noch was da gewesen wäre. Aber dann hätte man nicht mehr viel vom Musikprogramm mitbekommen. Und das wär' schade gewesen, denn "JAZ&Friends" standen dort auf der Bühne: "JAZ" steht für "Jörg Arno Zilch" (aus Ahrensfelde) und zu den "Friends" gehört Annika Hein aus Mehrow.

Und während der Jubilar unweigerlich ein Jahr älter wurde, ließen die Radfahrer zusammen mit den vielen anderen Gästen den Tag ausklingen. Je nach Füllstand ging es dann mit eigener Kraft oder mit dem Shuttle zurück nach Hause.