In diesem Jahr fielen Himmelfahrt (wohl mehr als Vater- oder Herrentag bekannt) und der "Tag der Arbeit" (1. Mai) zusammen. Damit gab es gleich doppelten Grund, etwas zu unternehmen. Wem da nicht nach einer Männertour im Regio-Mobil mit Gummipuppe auf dem Rücksitz war (so gesehen zwischen Blumberg und Seefeld), dem bot sich eine Fahrradtour an. Eine solche hatte die Evangelische Kirchengemeinde geplant und trotz einsetzenden Regens kam um 10 Uhr ein kleines Grüppchen auf dem Pfarrgrundstück in Ahrensfelde zusammen.

Es waren zwar nur acht Radler, aber das Alter zusammen gerechnet brachten sie ein paar Jahrhunderte auf die Straße. Und da Hartnäckigkeit und Leidensfähigkeit offenbar mit wachsendem Alter zunehmen, machte sich dieses "Himmelfahrtskommando" auf den Weg, obwohl der Himmel immer dunkler und der Regen stärker wurde.

Auf einem prima Radweg ging es zunächst entlang der B158 über Blumberg und Seefeld nach Werneuchen. Unterwegs wurde in einer Schutzhütte direkt an der Straße Rast gemacht, vor allem, um die Regenjacken herauszuholen.

Über Steinitzaue führte die Tour nach Beiersdorf, wo trotz des unablässigen Regens die gut gesicherte Kirchenruine und der sehr gepflegte Friedhof besichtigt wurden. Weiter ging es über Freudenberg zurück zur B158, auf der ungeachtet des Wetters der Ausflugsverkehr in Richtung Bad Freienwalde rollte.
Im dichten Verkehr musste nun noch ein kleines Stück bergauf bis Leuenburg gefahren oder geschoben werden. Dann kam endlich ein Kneipenschild in Sicht und Grillgeruch umwehte plötzlich die Nasen der schon ziemlich geschafften Radfahrer.

Die mitgereiste Pfarrerin, Frau Sieder, hatte es da nicht schwer, die Radler in die "Leuenburger Jagdclause" zu lotsen, zumal es neben dem Angebot der Speisekarte auch Fleisch und Wurst direkt vom Grill und leckeren Kartoffelsalat gab.

Just in dem Moment hörte der Regen auf und die Sonne begann durch die Wolken zu blinzeln, so dass sich die erschöpfte Radlertruppe nicht in den Gastraum verkriechen musste, sondern auf der Terrasse Platz nehmen konnte.

Gut gestärkt ging es dann in Richtung Forsthaus und kurz davor rechts ab in Richtung Gamengrund. Aber halt nur in Richtung Gamengrund ... Dass der nicht weit ist, war leicht zu erkennen, weil es rechts vom Weg steil bergab ging - aber nirgends war ein Abstieg zu finden.

Statt zu verzweifeln wurde erstmal eine Rast im Walde eingelegt - da sich außer uns niemand verfahren oder verlaufen hatte, konnte direkt auf dem Weg gerastet werden.

Mitgebrachte Bouletten, Obst und Maibowle machten die Runde und wenn nicht langsam der 18-Uhr-Termin in Blumberg heran gerückt wäre, hätte man hier noch ewig sitzen können.
Auf der Weiterfahrt kamen wird dann am "Lissack"-Denkmal, einem Säulenfragment, dessen mit deiner Inschrift dtran erinnert, dass dort vor fast 150 Jahren ein Jäger von Wilddieben erschossen wurde

An dieser Stelle wurde
am 5. September
1864
der Jäger Carl Lissack
von Wilddieben
erschossen.

Am Denkmal fand sich dann auch ein zwar nicht befahrbarer, aber ganz gut gangbarer Weg hinunter in den Gamengrund. Der Gamensee lag nun schon hinter uns, aber wenigstens vom westlichsten der drei Seen gab es noch ein Stück zu sehen.

Pünktlich um 18 Uhr traf die Truppe in Blumberg ein, wo die frisch restaurierten Wirtschaftsgebäude des ehemaligen Schlosses in der Abendsonne glänzten und wo gerade im Dorfteich eine große Zahl an Fröschen ein lautstarkes Konzert gab.

Der Abend sollte noch ein zweites Konzert bieten:
Die Blumberger Kirchengemeinde hatte eine Abendandacht sowie ein anschließendes Lagerfeuer mit Blasmusik vorbereitet und dazu die Ahrensfelder sehr herzlich eingeladen.

Das Feuer im Kessel loderte dann auch bald und nachdem Liederbücher verteilt waren, wurde ein ordentliches Repartoir wohl bekannter Volkslieder geträllert - mit kräftiger Unterstützung der Blumberger Bläsergruppe, die keine Mühe hatte, die Disko-Musik von benachbarten Grundstücken zu übertönen.
Danach gab's Schmalzstullen und ein paar weitere Leckereien vom Büfett sowie für alle, die es mit dem Rad nicht mehr weit hatten, ein kühles Bier.

Den Blumbergern sei Dank gesagt für diesen angenehmen Ausklang eines trotz anfänglicher Wetterunbilden sehr schönen Tages, an dem das "Himmelfahrtskommando" immerhin 60 Kilometer zurückgelegt hat: Jeder, nicht alle zusammen!
Den Organisatoren der Radtour sei ebenfalls Dank gesagt - auch und vor allem für die Abenteuertour rings um das Lissack-Denkmal, das wir auf direktem Weg zum Gamengrund gar nicht zu sehen bekommen hätten.