Am 4. und 5. Mai 2007 fand jeweils abends im Festzelt an der Feuerwache die von Liebhabern origineller Auftritte heiß ersehnte und von den Mitwirkenden und Organisatoren mit viel Fleiß und Aufwand vorbereitete Wattwurmshow unseres einzigartigen Vereins (e.V.) "Mehrower Varieté" statt.

Auf der Webseite des Vereins sind die Veranstaltungen zwar als "streng geheim" gehandhabt worden, aber die Mundpropaganda und Hinweise im Amtsblatt haben dem Verein doch an beiden Tagen ein ziemlich volles Haus beschert.

Wir hatten bereits von der Generalprobe der Show berichtet und wollen nun noch ein paar Bilder nachschießen, die uns freundlicherweise Babette Massmann zur Verfügung gestellt hat.
Unser Reporter hatte sich nach kritischen Äußerungen zur Bewirtung der Presse während der Probe vorsorglich ins Ausland abgesetzt.
 

Wie der Name der Show vermuten lässt, ging es darum, den Besuchern zu zeigen, was da aus dem hohen Norden auf uns einströmt. Der Geografie- und Tierkundige weiß, dass da auf keinen fall Pinguine fehlen dürfen, weshalb diese gleich zum Anfang die Bühne bevölkerten. Für die Nicht-Hobby-Tierkundler sei erklärt, dass die männlichen Pinguine daran zu erkennen sind, dass die Körperwölbungen auf der Vorderseite etwas tiefer sitzen, als bei den weiblichen Artgenossen.

   

Und so, wie beim Wattenmeer das Wasser mal da ist und mal nicht, so ist es auch bei der heimischen Badewanne. Mal kann man ausrufen "Die Wanne ist voll" und mal muss man eingestehen, dass sie ganz leer (und meist dreckig) ist.

   

Wechselnde Wasserstände, die nun offenbar von der Nordseeküste auf unsere Sanitäreinrichtungen übergreifen, sind ärgerlich, aber Gesänge, die von dort oben kommen, sind einfach grausam...

   

Die zwei Herren in ihren Ganzkörper-Strapsen (eine friesische Festkleidung) haben das mit ihrer nordischen Nationalhymne "An der Nordseeküste..." eindrucksvoll bewiesen. Aber dank unseres eingespielten Security-Teams, das blitzartig sämtliche Ausgänge versperrte, waren auch danach noch alle Zuhörer vollzählig versammelt. Wer sich nicht freikaufen konnte oder wollte, musste den Gesang sogar direkt am Tisch ertragen.  

Wer danach meinte, die Spitze aller Härten überstanden zu haben, der hatte sich getäuscht. Gleich darauf kam der musikalische Super-GAU. Nicole ließ sich nicht einmal durch gezielte Blumen- und Plüschtierwürfe von der Bühne vertreiben. Selbst ausgewachsene Plüsch-Hunde lagen winselnd am Boden und ließen sich nach dem Auftritt willenlos von der 'Künstlerin' fort tragen.

   

   
  Hans Albers war danach wie eine Erlösung und einige Zuschauer um die 100 Jahre oder älter standen kurz vor einer Saalrunde.

 

  Erst Horst S., der auf dem Weg vom Zahnarzt nach hause zufällig in Mehrow vorbei kam, gelang es, dem Grausen ein Ende zu bereiten. Nachdem er all sein Leid geklagt hatte und die seiner feuchten Aussprache geschuldeten 'Broschen' von den Jacken der Zuhörer wieder weg gewischt hatte, zog er den Trumpf aus seinem Handtaschen-verzierten Ärmel: Seinen Kumpel Udo.

  Udo ist nun schon seit etwa zwanzig Jahren mit einem Sonderzug unterwegs und zwar nie in Pankow, aber glücklicherweise in Mehrow angekommen.
Der Sonderzug steht vermutlich in Ahrensfelde auf Gleis 41...44, wo sonst die S- und Regionalbahnzüge in die Sommerfrische "Marzahn" halten. (Die Durchnummerierung der Gleise beginnt bei der Deutschen Bahn wohl immer noch an der russischen Westgrenze...)
   

 

Der arme Horst musste den als Lokomotive verkleideten Damen aber erstmal erklären, wie man eine Pleuelstange so bewegt, dass auch der Laie erkennt, dass es sich um einen Sonderzug handelt. In der Pause wurde das dann auch prompt ausgewertet und man kam nach langen Diskussionen überein, beim nächsten Mal doch lieber was mit Schwimmen (Bild links) oder mit niedlichen Häslein (Bild rechts) zu machen.

   

Horst hat sich derweil keine Pause gegönnt und das Publikum mit seinen Zahnarztgeschichten und ähnlich weltbewegenden Stories im Schach gehalten.
Da konnte man nicht mal kurz zum Pinkeln verschwinden.

   

Wenigstens dem Wattwurm, der ja jeden Tag erneut das Licht der Welt erblickt (und nun schon zwei Mal durch das Programm führen durfte), hat's gefallen.
Der hat dabei viel gelernt. Wann geht schon mal ein Wattwurm zum Zahnarzt?

 

   

Beim nächsten Programmpunkt lief es den Wattwurm eiskalt über die lange Schulter (Wirbellose haben eine besonders lange Wirbelsäule!): Die Mehrower Rocker fuhren mit ihren dröhnenden Maschinen auf die Bühne, mit feschen Miezen auf dem Sozius.

   

   

Nachdem die Rocker ihre Einweg-Milchflaschen (Braunglas, am Container einzuwerfen zwischen 8 und 13 oder zwischen 15 und 19 Uhr - Grünglas wäre eine Stunde früher und später erlaubt) ausgetrunken hatten, holte der Wattwurm zum Gegenschlag aus.

Zwar findet man an der Nordsee heute nur noch kaputte Schlauchboote statt gesunkener Galeeren und gestrandeter Kreuzfahrtschiffe, aber auch damit lässt sich reichlich Unfug anstellen, wie das Publikum leidvoll erfahren musste..

   

   

Danach konnte das etwas reifere Publikum zwecks Stromsparen die Herzschrittmacher mal runterfahren, denn nun kam die Erotik-Show: Zwei junge Herren wurden vor die schwierige Aufgabe gestellt, sich den Anfechtungen von vier reizenden Damen zu widersetzen. Einer, unschwer als Student zu erkennen, hat das nicht richtig mitbekommen und gedacht er sei bei 'Jugend forscht', wo alles genau untersucht werden muss ...
   

     

   

Was früher mal "Dorfbevölkerung" hieß, heißt heute auf Neudeutsch "Village People". Und diese Peoples, einschließlich des als amerikanischen Polizisten verkleideten Abschnittsbevollmächtigten (ABV) haben auch prompt für Ordnung gesorgt.
   

   

Dem lasterhaften Treiben wurde ein jähes "ENDE" gesetzt. Da auf den knappen Slips der jungen Damen wahrscheinlich nur sehr kleine Buchstaben Platz gehabt hätten, haben sich die Peoples erbarmt und mit ihren kräftigen Gesäßen (auch für Besucher mit höheren Dioptrie-Werten erkennbar) das Ende der Veranstaltung bekannt gegeben.

 

Nachdem das spielende Volk von der Bühne vertrieben war, legte das Publikum Krücken und Scheu beiseite und okkupierte den Bretterboden als Tanzfläche. Trotz mahnender Rufe des Diskjockeys kam es dabei nicht ausschließlich zu Männlein-Weiblein-Paarungen, sondern es wurde mit allem getanzt, was sich anbot - ohne Furcht vor verknoteten Beinen.

   

   

Während der 'Jugend forscht'-Student noch versuchte, die Wirkung breitschultriger Knaben auf reifere Damen zu ergründen, zog es andere Akteure an den Zapfhahn.
In kleinen Runden hat man sich zwar nicht die Köpfe heiß, aber die Nasen rot geredet.

   

   

Es waren wieder einmal zwei gelungene Vorstellungen und die Akteure, die wochenlang geprobt und an Kostümen und Kulissen gewerkelt hatten, haben ihren Beifall zu recht bekommen.

Wie in einem Hollywood-Film (der in der Regel schlechter ist, als Mehrower Varieté-Abende), wollen wir zum Schluss noch einmal die Darsteller des Bühnenprogramms auflisten:

   

   

   

   


Und auch die vielen Helfer, die nicht nur bei den Veranstaltungen aktiv waren, sondern teilweise schon lange vorher für das Gelingen der Abende gesorgt hatten, sollen im Abspann genannt werden:

  Eine wichtige Rolle spielte an den Abenden der Einlassdienst, der nur lach- und klatschwillige Besucher ins Zelt gelassen hat, so dass der DJ getrost die Tonkonserven mit jubelndem Publikum im CD-Ständer lassen konnte. Viele Helfer an Zapfhahn, Grill und Theke sowie die fleißigen Kellnerinnen haben sich um einen reibungslosen Getränkefluss und stetigen Essen-Nachschub bemüht.
Und einige (wie der Herr links auf dem Bild) haben 'under cover' für einen reibungslosen Ablauf gesorgt ...

   

   

   

   

   

Allen Akteuren und Helfern sei ein herzliches Dankeschön gesagt. Wer fleißig war und trotzdem hier keine Erwähnung gefunden hat, soll bitte nicht traurig oder verärgert sein, sondern sich bei webmaster@mehrow.de melden.

Ein ganz besonderer Dank gilt Babette Massmann (rechts im Bild), die uns freundlicherweise zwei ziemlich volle CD's mit Bildern von beiden Veranstaltungen zur Verfügung gestellt hat: insgesamt über 1000 Bilder - da fiel die Auswahl wirklich schwer. Bei dem Blitzlichtgewitter, das sie verursacht haben muss, hätte man sich eigentlich die Bühnenbeleuchtung sparen können.
 

  Horst S., der als stellvertretender Chefredakteur des Grevenbroicher Tageblatts die Veranstaltung kritisch verfolgt hat und offenbar Insider-Wissen besitzt, drohte anschließend schon mit der nächsten Vorstellung, die vielleicht schon beim Dorffest im September gegeben wird.

Wenn man bedenkt, welche Regionen außer der Nordseeküste noch vorzustellen wären, könnte die nächste Folge durchaus noch grausamer werden...