Ende September 2007 war es wieder so weit: Unser einzigartiger Verein (e.V.) "Mehrower Varieté" hatte zu seinem neuen Programm "Stilbruch" ins Mehrower Festzelt eingeladen. Am 28. und 29. September gab es jeweils abends eine Vorstellung, die am Freitag sehr gut besucht und am Sonnabend sogar ausverkauft war. Zur Freitag-Veranstaltung kamen besonders viele Bewohner unserer Nachbargemeinden, die durch Mundpropaganda und die in allen Nachbarorten aufgehängten Plakate auf das Varieté-Programm aufmerksam gemacht wurden. Bei der Veranstaltung am Sonnabend überwog dann der Anteil der Mehrower an den Gästen.
Für "Schwarzseher" gab es wie immer keine Chance, denn die fröhlich drein schauenden Türwächter Mathias, Olaf und Thomas hatten kein Nachsehen, wenn sich jemand ohne Eintrittskarte 'reinschmuggeln wollte. Selbst der Dorfreporter bedurfte einer selbst gebastelten Legitimation, um sich an ihnen vorbei zu schleichen.
Er hat sich bei beiden Veranstaltungen umgesehen und ein paar der dabei entstandenen Bilder auf dieser Seite zusammengetragen.





Wie schon bei den vorangegangenen Veranstaltungen führten Torsten Rahlf und André Reinkober durch das Programm, diesmal als "Dick und ... " (Stan Laurel).



Vor dem Veranstaltungsbeginn war die Aufregung wie immer groß. Ist denn wirklich an alles gedacht worden? Es ist! Es gab genug zu essen und zu trinken und die Mädels und Jungs, die am Tresen und als Kellner ihren Dienst versahen, zeigten sich als gut vorbereitet und bestens eingespielt.








Und wem die netten Kellnerinnen nicht genug Augenweide waren, der konnte seine Augen an Dana heften, die mit ihrer unnachahmlichen Gestik jeden Geschmack befriedigte.






Als Anheizer gab es gleich zum Beginn einen Auftritt von Boney M., bei dem der unter den Fittichen dreier hübscher Damen stehende Vortänzer eine flotte Sohle hinlegte.



"Rote Rosen aus Athen" und weitere markerschütternde Schnulzen lieferte anschließend Nana Mouskouri, die wie immer durch ihr unglaubliche Schönheit begeisterte.


Für Leute, die sowas im Fernsehen gucken, gab es eine Wiederholung der "Glücksrad"-Sendung, bei der man (auch wenn der Unterschied nicht bekannt war) Konsonanten und Vokale kaufen und damit Buchstabe für Buchstabe ein Ratewort enthüllen konnte.

Joy Fleming ließ es sich nicht nehmen, ihren "Glücksrad"-Song in Mehrow selbst vorzutragen.



Während die Alten herumalberten, machte sich die Jüngste für ihren Auftritt fertig.


Die sechsjährige "Pautzi" (alias Isabell Koban) bestieg das Trapez wie andere einen Küchenstuhl und legte eine artistische Nummer hin, mit der erwachsene Artisten um die Welt reisen würden.






Wie nicht schwer zu erraten war, ist "Pautzi" die Tochter von Dana Koban, die diesmal das Trapez vorallem für Verrenkungsübungen nutzte, dann aber doch noch eine Vorführung zusammen mit ihrer Tochter lieferte.
Der Applaus war groß und "Dick" als Conferencier war sichtlich gerührt, dass solche Stars den Weg auf "seine" Bühne gefunden haben.



Bei dem Klamauk, den "der Schöne und das Biest" beim Auf- und Abbauen des Trapezes veranstalteten, war es fast unvermeidlich, dass Jens' Perücke versehentlich auch mal auf einem fremden Kopf zu liegen kam.


Der dann auf die Bühne kam, war unschwer an seinem typischen Griff in den Schritt zu erkennen ("Da war doch mal was?"). Viel reizvoller waren da die Bewegungen der jungen Damen, die Michael Jackson für die eindrucksvolle Choreographie einiger seiner Titel mitgebracht hatte.



Die Mädels haben sich so ins Zeug gelegt, dass einige bald zu Boden gingen und ihren das Blut aus dem Mund aufs Parkett tropfte. Da musste der mitgebrachte Bösewicht nur noch etwas mit seiner Pistole herumfuchteln, und schon sah es aus, als hätte er die Mädels reihenweise niedergestreckt und ein Blutbad angerichtet.

Da Michael Jackson nun wirklich nicht oft nach Mehrow kommt, haben ein paar zusätzliche Bilder von seinem Auftritt auf einer separaten Michael-Jackson-Seite platziert.



Während manche die folgende Pause für ein Tänzchen nutzten, haben andere Flugstunden genommen oder bei der Damenwahl kleine Jungs erschreckt.



Für die fleißigen Kellnerinnen und ihre Kassenwärterin gab es hingegen keine Pause - die mühten sich weiterhin erfolgreich, hinreichende Mengen geistvoller und geistloser Getränke durch das dicht gedrängte Publikum an den jeweiligen Bestimmungsort zu bringen. Und selbst wenn sie wiederholt in einen hinterlistig ausgelösten Fotoblitz liefen, machten sie noch ein freundliches Gesicht.







Nach der Pause standen dann erstmal "Dick und Laurel" ganz schön im Regen. Nicht weil prominente Gäste oder die Stimmung ausblieben, sondern weil der Intendant extra für den Song "Raindrops" eine Sprinkleranlage installieren lies - als ob es an dem Wochenende nicht genug geregnet hätte.





Dass die Brandenburger gar nicht so ausländerfeindlich sind, wie oft behauptet, haben die Mehrower dadurch bewiesen, dass sie zwei echte Sachsen anreisen, auftreten und hinterher sogar wieder gehen ließen, obwohl der eine (diesmal als Eberhard Cohrs verkleidet) hier schon mal vor Jahren als "Schwager" auffällig wurde und dieses Mal sein Sohn mit dem "Brandenburgsong" über unsere blühenden Landschaften herzog:
Es gibt Länder, wo was los ist. Es gibt Länder, wo richtig was los ist. Und es gibt Brandenburg. In Brandenburg, in Brandenburg ist wieder jemand gegen einen Baum gegurkt. Was soll man auch machen mit 17, 18 in Brandenburg? Es ist nicht alles Chanel. Es ist meistens Schlecker. Kein Wunder, dass so viele von hier weggeh'n aus Brandenburg. Da steh'n drei Nazis auf dem Hügel. Und finden keinen zum Verprügeln. In Brandenburg. In Brandenburg. Ich fühl' mich heut' so leer. Ich fühl' mich Brandenburg. In Berlin bin ich einer von 3 Millionen. In Brandenburg kann ich bald alleine wohnen. Oh Brandenburg. ... (Text: Rainald Grebe)

Soviel zum Beitrag aus Sachsen, wo "die schönen Mädchen auf den Bäumen wachsen". Der junge Mann hat sich hoffentlich umgesehen und festgestellt, dass hier stattdessen die hübschen Mädchen mit beiden Beinen auf dem Boden stehen. So lange es in und um Mehrow noch so nette Mädels gibt, werden sicher nicht alle Jungs aus Brandenburg fliehen ...







Die Pause reichte gerade aus, ein paar Kalorien nachzuschieben, dann ging es auch schon weiter...



Der seit achtzig Jahren tot geglaubte Mehrower Männerturnverein, der einst den Namen "Hindenburg" trug und von unserem Brennermeister Schwarz geleitet wurde (ja, wir hatten hier im Ort eine "Schwarz"-Brennerei!), hat bewiesen, dass er im Untergrund überlebt hat.

Die Damen im Publikum mussten von ihren Begleitern festgehalten werden, als die stattlichen Herren auf die Bühne traten, um dort ihr sportliches Können vorzuführen.




Dass die Herren keinerlei Risiko scheuen, haben sie dadurch bewiesen, dass sie in ihre waghalsige Pyramide sogar noch eine Stehleiter eingebaut haben!
Auch von den Turnern haben wir weitere Bilder auf einer extra Turnverein-Seite.

Der nachfolgende Weltstar, unsere geliebte Marilyn, hatte dann mit der Klimatechnik zu kämpfen, da ein Spaßvogel die Ventilatoren unter der Bühne platziert hatte...







Der Rock flatterte, als würde sie auf einem Lüftungsschacht der Mehrower U-Bahn stehen. Fassungsloses Staunen, Erschrecken und Gelächter waren die Folge.



Zum Publikumsliebling avancierte dann "Anton aus Tirol", der aus dem fernen Ahrensfelde angereist war und hier die Post abgehen ließ. Die Tanzfläche war bei seinem Auftritt so voll, dass die Damen selbst bei größter Anstrengung nicht ohnmächtig zu Boden sinken konnten.



Die Jüngsten im Publikum haben bei der Gelegenheit von unseren aufmerksamen Mädels eine Gratis-Tanzstunde bekommen.

Antons Gitarrist klammerte sich derweil so an sein Instrument, dass es von weitem wie ein eingeübter Gitarrengriff aussah.
Zum Glück waren über dem Loch in der Gitarre Drähte gespannt, sonst wäre er da noch mit dem anderen Arm reingerutscht.
















Vor der dritten und letzten Runde gab es noch mal Gelegenheit, Kalorien und Ratschläge aufzunehmen, oder einfach mit tanzähnlichen Bewegungen den Zeltboden zu strapazieren.

Einen harten Job hatte Oliver am Tresen, der einer Runde ausgelassener Damen nicht nur laufend Kümmerling reichen musste, sondern bei jeder Runde zum Vorkosten verdonnert wurde, als würden wir hier in Mehrow unsere netten Gäste vergiften wollen.




Nach Einbruch der Polizeistunde ging es dann erst richtig heiß her - zum Glück hatte der ABV an dem Tag dienstfrei!
Auf der Bühne versammelte sich zu "Cabaret" das Erotischste was weit und breit zu finden ist: Boa-umhüllte Grazien, lacklederne Schönheiten und (Bild rechts) eine Bonding-Künstlerin. Das sind jene Damen, die sich mit Stricken und kunstvollen Knoten fesseln lassen und sich dann selbst aus dieser Umstrickung befreien. Letzteres fand zum Glück hinter der Bühne statt...




Dem Conferencier kam sicher wie vielen anderen der Verdacht auf, dass es sich bei so schönen Frauen eigentlich nur um Männer handeln kann.




Damit die echten Frauen überhaupt zu erkennen waren, haben diese sich mit Männerkostümen oder mit bunten Perücken kenntlich gemacht.

Der unterhaltsame Abend neigte sich dann dem Ende und alle Mitwirkenden und viele der engagierten Helfer kamen auf die Bühne, um die "Standing Ovations" des begeisterten Publikums in Empfang zu nehmen.

Gesucht wird übrigens noch der Herr, der dem Fotografen laufend zurief "Davon bitte zwei Abzüge" oder "Das Bild bitte vergrößert".

Bis auf die Bilder von der lackledernen Dame (siehe oben), die als Türposter für eine Marzahner Arztpraxis gedacht sind, sind noch alle Bilder zu haben!






Beim Ausmarsch der Truppe fiel dem Reporter dann auf, dass er bei einem sicher herausragenden Programmpunkt vermutlich gerade auf dem Klo war.

Da muss es doch im Laufe des Abends auch noch einen Gladiatoren-Kampf gegeben haben. Zumindest sah eine der Damen so aus, als wäre sie für den Ringkampf mit einem Löwen oder zum Zureiten eines wilden Elefanten engagiert worden.




Echthaar und Kunsthaar zogen dann in trauter Eintracht von der Bühne, die in den letzten Stunden förmlich gebebt hat und vom Blut der Michael-Jackson-Opfer, den Stöckelschuhen ungelenker Travestiten und oft ungeübten Tanzschritten der heimischen Bevölkerung arg mitgenommen wurde.
Aber Anton wird sicher in Tirol berichten, dass hier in Mehrow richtig was los ist.




Dank sei an dieser Stelle allen Mitwirkenden und den vielen Helfern gesagt, die den Abend vorbereitet haben und während der Veranstaltung unermüdlich im Einsatz waren.

Julia, eine der fleißigen Kellnerinnen, hat sich zum Schluss noch, um alle Zweifel auszuräumen, ob sie denn wirklich größer als die von ihr transportierten Biergläser sei, zu einem Beweisfoto hinreißen lassen. Und das Foto beweist: Sie ist wirklich größer! Einen ganzen Kopf!

Gefallen hat der Abend auch dem stellvertretenden Chefredakteur des Grevenbroicher Tagesblattes, der sich bis zum Ende des Programms nicht zu erkennen gab, aber dann doch noch seinen Senf dazugeben musste. Es ist zu befürchten, dass der auch beim nächsten Mal wieder mit dabei ist!